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Steuerberatung

Berichtigungsvorschrift § 1 AStG europarechtswidrig

Wer­den zwi­schen ver­bun­de­nen Un­ter­neh­men grenzüber­schrei­tend nicht fremdübli­che Ver­rech­nungs­preise ver­ein­bart, er­folgt eine Be­rich­ti­gung nach § 1 AStG. Der EuGH sieht darin eine Be­schränkung der Nie­der­las­sungs­frei­heit.

Wie be­reits im Ur­teil vom 21.1.2010 (Rs. C-311/08, SGI) zu einem Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen aus Bel­gien ent­schie­den, führt der EuGH nun auch in sei­nem Ur­teil vom 31.5.2018 (Rs. C-382/16, Horn­bach-Bau­markt AG) zur deut­schen Re­ge­lung des § 1 AStG aus, dass da­durch die Nie­der­las­sungs­frei­heit be­schränkt wird. Diese Be­schränkung ist al­ler­dings ge­recht­fer­tigt, wenn sie nicht über das hin­aus­geht, was zur Er­rei­chung des ver­folg­ten Ziels, ei­ner aus­ge­wo­ge­nen Auf­tei­lung der Be­steue­rungs­be­fug­nis zwi­schen den be­tei­lig­ten Mit­glied­staa­ten, hin­aus­geht. Um in die­sem Sinne an­ge­mes­sen zu sein, muss laut EuGH die Re­ge­lung dem ge­biets­ansässi­gen Steu­er­pflich­ti­gen die Möglich­keit des Nach­wei­ses wirt­schaft­li­cher Gründe eröff­nen, wa­rum nicht fremd­ver­gleichs­kon­forme Be­din­gun­gen ver­ein­bart wur­den. Da­bei seien auch wirt­schaft­li­che Gründe zu berück­sich­ti­gen, die sich aus sei­ner Stel­lung als Ge­sell­schaf­ter der ge­biets­frem­den Ge­sell­schaft er­ge­ben.

Im Streit­fall hatte eine in Deutsch­land ansässige Ge­sell­schaft für ausländi­sche Toch­ter­ge­sell­schaf­ten ge­genüber Ban­ken, die die­sen Dar­le­hen gewähr­ten, un­ent­gelt­lich Pa­tro­nats­erklärun­gen ab­ge­ge­ben. Wirt­schaft­li­che Gründe für die un­ent­gelt­li­che Ab­gabe der Pa­tro­nats­erklärun­gen könn­ten aus dem wirt­schaft­li­chen Ei­gen­in­ter­esse der deut­schen Ge­sell­schaft am wirt­schaft­li­chen Er­folg der ausländi­schen Toch­ter­ge­sell­schaf­ten, an de­nen sie über Ge­winn­aus­schüttun­gen par­ti­zi­piere, so­wie aus ei­ner ge­wis­sen Ver­ant­wor­tung als Ge­sell­schaf­te­rin bei de­ren Fi­nan­zie­rung zu erklären sein.

Hinweis

Das FG Rhein­land-Pfalz, das mit Be­schluss vom 28.6.2016 (Az. 1 K 1472/13) das Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen ge­stellt hat, hat nun zu prüfen, ob die Möglich­keit des Nach­wei­ses ent­spre­chend weit ver­stan­de­ner wirt­schaft­li­cher Gründe ein­geräumt wird und die deut­sche Ge­sell­schaft diese dar­le­gen kann. Rein dem Wort­laut des § 1 AStG ist eine sol­che Nach­weismöglich­keit nicht zu ent­neh­men. Be­scheide, mit de­nen eine Einkünf­te­kor­rek­tur nach § 1 AStG vor­ge­nom­men wurde, soll­ten per Ein­spruch mit Ver­weis auf die EuGH-Ent­schei­dung und die noch aus­ste­hende Fol­ge­ent­schei­dung des FG Rhein­land-Pfalz of­fen ge­hal­ten wer­den.

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