Die Veranstaltung zielte darauf ab, abseits großer Kongresse eine Plattform zu bieten, in der Experten und Teilnehmer die Herausforderungen des Handels offen ansprechen und gemeinsam Lösungsansätze entwickeln konnten. Besonders in Zeiten von Konsumrückgang und strukturellen Problemen, wie sie die aktuellen Prognosen für Deutschland voraussagen, ist der Austausch von Erfahrungen und Wissen wichtiger denn je.
Im Fokus standen drei Vorträge, die sich mit spannenden Einblicken in die Themen Unternehmertum, Nachhaltigkeit und Datenanalyse auseinandersetzten.
Vom Traditionsunternehmen zum Startup − wie ein Neustart mit 35-jähriger Geschichte
funktioniert
Dr. Anna Weber, Co-CEO, sprach in ihrem Vortrag über die Leitung des Familienunternehmens Baby One und betonte die Bedeutung von Verantwortung, Mut und Innovationsgeist im Mittelstand. Sie und ihr Bruder Jan führen das Unternehmen in der zweiten Generation und haben den Übergang von den Eltern erfolgreich gemeistert. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, traditionelle Werte zu bewahren, gleichzeitig aber die Digitalisierung und den kulturellen Wandel voranzutreiben. Der Wechsel fiel nicht immer leicht, und auch personelle Veränderungen waren Teil des Prozesses, da nicht alle Mitarbeitenden den Weg der Veränderung mitgehen konnten.
Ein Höhepunkt des Vortrags war die Gründung der eigenen Marke „Elsa & Emil“, mit der das Unternehmen neue Wege beschreitet und die sich bereits erfolgreich am Markt etabliert hat. Weber unterstrich, wie wichtig es ist, in Zeiten von Krisen und Veränderungen mutig zu bleiben und neue Ideen umzusetzen, auch wenn sie mit Risiken verbunden sind. Ihre Botschaft: Veränderung und Innovation sind entscheidend, um langfristig erfolgreich zu sein, und auch Fehler bieten wertvolle Lernchancen.
Nachhaltigkeit im Fokus: Die Zukunft des B2B-Handels
Stefanie Meyer, EVP Strategie & Transformation bei der Takkt Group, thematisierte die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit im B2B-Handel und die damit verbundenen Herausforderungen. Unternehmen müssen nicht nur regulatorische Anforderungen wie ESG-Vorgaben erfüllen, sondern auch nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Kombination von Digitalisierung und Nachhaltigkeit spielt dabei eine zentrale Rolle, insbesondere im Einkauf, wo zirkuläre Geschäftsmodelle, wie das Mieten statt Kaufen, immer relevanter werden.
Meyer hob hervor, dass die Zusammenarbeit mit Lieferanten und ein strategischer Einkauf essenziell sind, um nachhaltige Produkte anzubieten und Risiken entlang der Lieferkette zu minimieren. Erfolgreiche Beispiele, wie Reparaturservices oder Möbelvermietung, zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch profitabel sein kann. Unternehmen sollten experimentieren, um innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und so die Chancen der Nachhaltigkeit langfristig zu nutzen.
Datengetriebenes Rennen: Wie Analytik die Formel 1 und das Business revolutioniert
Jonas Rashedi, Data und Digital Advisor, betonte die zentrale Rolle von Daten für die Entscheidungsfindung in Unternehmen. Er hob hervor, dass die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und Datenanalyse es ermöglicht, große Datenmengen effizient zu verarbeiten und in wertvolle Erkenntnisse umzuwandeln. Eine entscheidende Herausforderung ist dabei, den richtigen Kontext für die Daten zu schaffen, damit sie für das Geschäft sinnvoll genutzt werden können. Rashedi unterstrich, dass Unternehmen, die datengetrieben arbeiten, einen Wettbewerbsvorteil haben, da sie fundierte und nachvollziehbare Entscheidungen treffen können.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Notwendigkeit der Automatisierung und Zentralisierung von Datenprozessen. Rashedi erläuterte, wie Daten in Unternehmen wie Douglas und der FUNKE Mediengruppe genutzt wurden, um Geschäftsmodelle zu optimieren. Dabei wies er auf die kulturellen und strukturellen Hürden hin, die häufig bestehen, und betonte, dass der Erfolg von Datenprojekten stark von der Zusammenarbeit zwischen den Fachabteilungen und den Datenteams abhängt. Unternehmen, die es schaffen, Daten effektiv zu nutzen, werden langfristig erfolgreicher sein.
Fortsetzung im nächsten Jahr
Die Veranstaltung endete mit den Schlussworten von Thomas Mundus und Christoph Elzer, die den großen Wert solcher Dialogformate für die Zukunft des Handels unterstrichen. Die Teilnehmer hatten im Anschluss die Möglichkeit, bei einem entspannten Abendessen in persönlicher Atmosphäre weiter zu diskutieren und Netzwerke zu knüpfen.
Der Unternehmerdialog Handel wird auch in Zukunft als Plattform dienen, um relevante und zukunftsweisende Themen im Handel aufzugreifen und den dynamischen Austausch zwischen Branchenexperten zu fördern. Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Mal.