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§ 2b UStG: Personalüberlassung

Ist es in Um­struk­tu­rie­rungsfällen, also z. B. der Aus­glie­de­rung ei­nes Ei­gen­be­triebs auf eine GmbH, nicht möglich, dass das kom­plette Per­so­nal mit über­geht, wird dies oft­mals über eine Per­so­nalüber­las­sung ge­re­gelt.

Be­trof­fen hier­von sind insb. Be­amte, da pri­vat­recht­li­che Un­ter­neh­men keine Dienst­her­ren­ei­gen­schaft über­neh­men können. Das Körper­schaft­steu­er­recht re­gelt in die­sem Zu­sam­men­hang un­ter en­gen Vor­aus­set­zun­gen, dass durch die Per­so­nal­ge­stel­lung kein Be­trieb ge­werb­li­cher Art (BgA) begründet wird. Nach der­zei­ti­ger Rechts­lage ist die Per­so­nal­ge­stel­lung so­mit nicht um­satz­steu­er­bar.

Das Lan­des­amt für Steu­ern Nie­der­sach­sen (LfSt Nie­der­sach­sen) stellt dazu klar, dass diese Aus­nah­me­re­ge­lung ab An­wen­dung des § 2b UStG für Zwecke der Um­satz­steuer nicht wei­ter un­ein­ge­schränkt an­ge­wen­det wer­den kann (Verfügung vom 15.07.2019, Az. S 7107 8 St 171, DStR 2019, S. 2704). Glei­ches re­gelt ein BMF-Schrei­ben an die kom­mu­na­len Spit­zen­verbände (BMF-Schrei­ben vom 20.02.2020, a.a.O.).

Er­folgt die Per­so­nalüber­las­sung auf pri­vat­recht­li­cher Grund­lage, sind die Aus­nah­me­re­ge­lun­gen des § 2b UStG grundsätz­lich nicht an­wend­bar und die jPdöR bleibt um­satz­steu­er­li­cher Un­ter­neh­mer.

Er­folgt die Per­so­nalüber­las­sung auf öff­ent­lich-recht­li­cher Grund­lage, sind die wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen des § 2b UStG zu prüfen. Dies be­trifft insb. die Prüfung ei­ner steu­er­schädli­chen Wett­be­werbs­si­tua­tion. Diese läge in der Pra­xis insb. nicht vor, wenn die Per­so­nalüber­las­sung Be­amte be­trifft, wel­che beim Auf­ga­benträger Auf­ga­ben erfüllen, die an den Be­am­ten­sta­tus geknüpft sind (Verfügung des LfSt Nie­der­sach­sen vom 15.07.2019, a.a.O.).

Hin­weis: Un­sere Er­fah­run­gen aus der Pra­xis zei­gen, dass das Er­for­der­nis des Be­am­ten­sta­tus in vie­len Fällen nicht ge­ge­ben ist. Be­trof­fene jPdöR bzw. de­ren Ei­gen­ge­sell­schaf­ten soll­ten frühzei­tig prüfen, ob durch die Um­satz­steu­er­bar­keit eine zusätz­li­che Be­las­tung ent­steht und re­geln, wie diese Be­las­tung ver­teilt wer­den soll.

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