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Branchen

6. Branchendialog Agrar & Ernährung für Finanzierer

Top-Entscheider aus der Agrar- & Ernährungsindustrie im Gespräch mit den führenden Finanzinstituten

Der „6. Bran­chen­dia­log Agrar & Ernährung für Fi­nan­zie­rer“, der am 11. Sep­tem­ber 2018 in Düssel­dorf statt­fand, hat sich mitt­ler­weile zur eta­blier­ten Dia­log­platt­form für In­dus­trie und Fi­nan­zie­rer ent­wi­ckelt. 150 Gäste wa­ren der Ein­la­dung von Eb­ner Stolz ge­folgt.

Der Ein­la­dung zum 6. Bran­chen­dia­log Agrar & Ernährung am 11. Sep­tem­ber 2018 in Düssel­dorf wa­ren 150 Teil­neh­mer ge­folgt. An­dreas Schüren, Ma­na­ging Part­ner bei Eb­ner Stolz Ma­nage­ment Con­sul­tants, begrüßte die Gäste und stimmte auf die Vorträge ein. Auf der Agenda stan­den The­men wie Zu­kunfts­trends in der Se­afood-Bran­che, Ein­blick in die Nutz­tier­hal­tung, kar­tell­recht­li­che Ent­schei­dungs­pra­xis, in­ter­na­tio­nale Wachs­tums­stra­te­gien im Land­tech­nik­han­del und Di­gi­ta­li­sie­rungs­stra­te­gien. Chris­toph Ha­ver­mann, eben­falls Ma­na­ging Part­ner, führte durch den Tag und mo­de­rierte die Feed­back­run­den.

Top-Entscheider aus der Agrar-  Ernährungsindustrie im Gespräch mit den führenden Finanzinstituten© Andreas Schüren begrüßte die Gäste und stimmte auf die Vorträge ein.

Macht des Handels zwingt zur Exzellenz

An­dreas Cop­pen­rath, Ge­schäftsführer der Cop­pen­rath Fein­gebäck GmbH, lei­tet das Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men in sechs­ter Ge­ne­ra­tion. Heute muss er sich mit der Markt­macht des LEH aus­ein­an­der­set­zen: Die vier führen­den Han­dels­grup­pen hätten einen Markt­an­teil von 85 Pro­zent. führe zu einem deut­li­chen Un­gleich­ge­wicht. Stich­worte seien sub­jek­tive Ent­schei­dun­gen sei­tens der Einkäufer, ungüns­tige Verträge, sehr hohe An­for­de­run­gen an die Qua­lität oder die starke Bin­dung von Ka­pi­tal. Außer­dem müss­ten Roh­stoffe bis ins De­tail rück­ver­folg­bar sein. Ein wei­te­res Thema sei der zu­neh­mende Im­port von Back­wa­ren. Trotz sehr spe­zi­fi­scher na­tio­na­ler Ge­schmäcker soll­ten hie­sige Her­stel­ler auch dar­auf rea­gie­ren.

Die Zukunft der Seafood-Branche liegt in der Aquakultur

Bei Fisch und Fisch­pro­duk­ten ist Deutsch­land Im­por­teur. 87 Pro­zent der Wa­ren stamm­ten aus dem Aus­land, so Mi­chael Arm­brecht, CFO der Gott­fried Fried­richs KG. Die Zu­kunft der Bran­che liege in der Aqua­kul­tur. Welt­weit stamme be­reits die Hälfte der Pro­duk­tion aus Zucht­an­la­gen. Doch die Deut­schen seien hier sehr zurück­hal­tend. Der An­teil bei Kon­sum und Pro­duk­tion be­trage nur rund ein Pro­zent.
Wie kann sich ein mit­telständi­sches Un­ter­neh­men wie Gott­fried Fried­richs in dem stark von ausländi­schen Großun­ter­neh­men do­mi­nier­ten Markt be­haup­ten? Mi­chael Arm­brecht fasste es so zu­sam­men: durch strikte Kos­ten­kon­trolle, pro­fes­sio­nelle Ver­triebs­ar­beit und Lei­den­schaft für das Pro­dukt.

Wurstkartell & Co. Rechtsprechung im Kartellrecht

Süßwa­ren­kar­tell, Kaf­fee­kar­tell, Wurst­kar­tell – Ab­spra­chen schei­nen om­nipräsent zu sein. Jo­hann Brück, Part­ner in der Kanz­lei Her­manns Wag­ner Brück, be­leuch­tete die ak­tu­elle, oft dif­fe­rie­rende Sank­tio­nie­rung in sol­chen Fällen. Während das Kar­tell­amt Leit­li­nien mit re­la­tiv mo­de­ra­ten Bußgel­dern pflege, gehe die Strafhöhen­be­mes­sung der ge­richt­li­chen In­stanz auf bis zu zehn Pro­zent des Kon­zern­um­sat­zes. Stra­fen könn­ten so schnell eine drei­stel­lige Mil­lio­nenhöhe er­rei­chen und da­mit die Sum­men des Kar­tell­am­tes deut­lich über­schrei­ten. Ein­sprüche und ein Gang vor Ge­richt berg­ten also große Ri­si­ken. Aber auch die kar­tell­recht­li­chen Richt­li­nien bei Ab­spra­chen im LEH würden stren­ger. So ge­riete die bis­her übli­che Lis­tungs­gebühr ins Vi­sier, das Ver­schie­ben des MHD so­wie Last-Mi­nute-Stor­nie­run­gen oder so­ge­nannte „Hoch­zeits­ra­batte“ bei Fu­sio­nen.

Top-Entscheider aus der Agrar-  Ernährungsindustrie im Gespräch mit den führenden Finanzinstituten © Christoph Havermann führte durch den Tag und moderierte die Feedbackrunden.

Qualität und Sicherheit im Fleischmarkt besser denn je

Cle­mens Tönnies, Ge­schäftsführen­der Ge­sell­schaf­ter der Tönnies Un­ter­neh­mens­gruppe, zeigte auf, wie sich der Fleisch­markt in den letz­ten 60 Jah­ren verändert hat. Heute kauf­ten die Deut­schen ihr Fleisch kaum noch in der klas­si­schen Metz­ge­rei, son­dern in Su­permärk­ten und Dis­coun­tern. Kauf­an­reize böten oft un­ter dem Her­stel­lungs­preis an­ge­bo­tene Wa­ren. So wachse der Preis­druck für die Fleisch­pro­du­zen­ten zusätz­lich. Gleich­zei­tig, so Tönnies, seien Qua­lität und Si­cher­heit der Er­zeug­nisse heute bes­ser denn je. Und ebenso die Hal­tungs- und Schlach­tungs­be­din­gun­gen. Die Me­ga­trends: Die Kon­su­men­ten fra­gen we­ni­ger Schwei­ne­fleisch nach als früher. Sie wünschen sich gut schme­ckende, ge­sunde, si­chere, re­gio­nal und art­ge­recht pro­du­zierte Pro­dukte.

Der Traktor von morgen ist vernetzt

Chris­toph Gröbling­hoff, Vice Pre­si­dent Dis­tri­bu­tion Ma­nage­ment der AGCO In­ter­na­tio­nal GmbH, gab Ein­bli­cke in den Land­tech­nik­han­del der Zu­kunft. Die be­wirt­schaf­te­ten Flächen würden im­mer größer und die Land­ma­schi­nen stärker. Und: Die Di­gi­ta­li­sie­rung sei der Trei­ber von Trans­for­ma­tion, Wachs­tum und Ef­fi­zi­enz.
AGCO ist längst nicht mehr der reine Land­ma­schi­nen­her­stel­ler. Das Un­ter­neh­men hat seine Ver­triebs­struk­tur um­ge­baut und das Netz­werk mit den Händ­lern in­ten­si­viert. Wich­ti­ger Bau­stein der Zu­kunfts­stra­te­gie: den Händ­lern und Land­wir­ten di­gi­tale Tools und Platt­for­men für Smart Far­ming bie­ten. Chris­toph Gröbling­hoff: „Elek­tro­nik und Soft­ware wer­den in Zu­kunft den Haupt­teil des Wert­schöpfungs­po­ten­zial im Land­tech­nik­han­del aus­ma­chen.“

Survival of the (digital) fittest

Kein Vor­trag zu ak­tu­el­len Trends kommt heute noch ohne das Thema Di­gi­ta­li­sie­rung aus. Das ist die Auf­gabe der Zu­kunft. Für Start-ups, aber auch für eta­blierte Un­ter­neh­men. Phil­ipp Wach­ter, Gründer und Ge­schäftsführen­der Part­ner der wdp GmbH berät mit­telständi­sche Un­ter­neh­men bei die­sen Fra­gen und führt eine „Di­gi­tal Due Di­li­gence“-Prüfung durch. Die zukünf­tige Wert­schöpfung stamme zu­neh­mend aus di­gi­ta­len An­ge­bo­ten, so Wach­ter. Für In­ves­to­ren und Fi­nan­zie­rer sei die „di­gi­tal fit­ness“ also zu­neh­mend ein Kri­te­rium. Schaue man sich die Trei­ber an, würde der Hand­lungs­druck deut­lich: die Ex­po­nen­tia­lität der Tech­no­lo­gie­ent­wick­lung, das Nut­zer­ver­hal­ten und der ge­sell­schaft­li­che Wan­del so­wie die Platt­formöko­no­mie der GAFA (Google, Apple, Fa­ce­book und Ama­zon). Chan­cen bie­ten neue Dis­tri­bu­ti­ons- so­wie neue Preis- und Ge­schäfts­mo­delle (Stich­wort: „Power by the hour“).

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