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Entwurf der Verwaltungsgrundsätze Betriebsstättengewinnaufteilung

Das BMF veröff­ent­lichte am 18.3.2016 den Ent­wurf ei­nes BMF-Schrei­bens zur Be­triebsstätten­ge­winn­auf­tei­lung (Ver­wal­tungs­grundsätze Be­triebsstätten­ge­winn­auf­tei­lung - VWG BsGa). Mit dem um­fas­sen­den Schrei­ben soll insb. die An­wen­dung des sog. Aut­ho­ri­sed OECD Ap­proach (AOA, § 1 Abs. 5 AStG) kon­kre­ti­siert wer­den.

Nach dem AOA sind ei­ner Be­triebsstätte die Ge­winne zu­zu­rech­nen, die sie er­zie­len würde, wenn sie ein selbständi­ges und un­abhängi­ges Un­ter­neh­men wäre. Dazu sind insb. die wirt­schaft­li­chen Be­zie­hun­gen der Be­triebsstätte mit dem übri­gen Un­ter­neh­men (sog. Dea­lings) als schuld­recht­li­che Be­zie­hun­gen zu fin­gie­ren und dafür dem Fremd­ver­gleichs­grund­satz ent­spre­chende Ver­rech­nungs­preise zu er­mit­teln.

Hinweis

Laut dem Ent­wurf sol­len die Ver­wal­tungs­grundsätze so­wohl auf ausländi­sche Be­triebsstätten ei­nes inländi­schen Un­ter­neh­mens als auch auf inländi­sche Be­triebsstätten ei­nes ausländi­schen Un­ter­neh­mens An­wen­dung fin­den. Da­bei ist ohne Be­lang, ob ein DBA An­wen­dung fin­det (vgl. Rn. 8). Keine An­wen­dung fin­den die Ver­wal­tungs­grundsätze hin­ge­gen im Verhält­nis zwi­schen ei­ner Per­so­nen­ge­sell­schaft und ih­ren Mit­un­ter­neh­mern, de­nen die Per­so­nen­ge­sell­schaft steu­er­lich Einkünfte aus der „Mit­un­ter­neh­mer­be­triebsstätte“ ver­mit­telt. Un­terhält da­ge­gen die Per­so­nen­ge­sell­schaft im Rah­men ih­res Un­ter­neh­mens wei­tere ausländi­sche Be­triebsstätten, kommt der AOA zur Ge­winn­ab­gren­zung zwi­schen dem inländi­schen Stamm­haus und der je­wei­li­gen ausländi­schen Be­triebsstätte zur An­wen­dung (vgl. Rn. 13 ff).

Der AOA gemäß § 1 Abs. 5 AStG ist grundsätz­lich in Wirt­schafts­jah­ren zu berück­sich­ti­gen, die nach dem 31.12.2012 be­gin­nen (§ 21 Abs. 20 Satz 3 AStG). Enthält das an­zu­wen­dende DBA eine Art. 7 OECD-MA 2010 ent­spre­chende Re­ge­lung zur grenzüber­schrei­ten­den Ge­winn­ab­gren­zung zwi­schen Stamm­haus und Be­triebsstätte (d. h. der Wort­laut des DBA enthält die AOA-Grundsätze) oder hat der an­dere DBA-Staat er­ken­nen las­sen, dass er die AOA-Grundsätze in sei­nem DBA mit Deutsch­land für an­wend­bar hält, ist der AOA an­zu­wen­den (vgl. Rn. 425 f). Enthält das an­zu­wen­dende DBA keine die An­wen­dung des AOA vor­se­hende Re­ge­lung, kann un­ter den Vor­aus­set­zun­gen des § 1 Abs. 5 Satz 8 AStG von der An­wen­dung des AOA ab­ge­se­hen wer­den, wenn der Nach­weis der dem AOA wi­der­spre­chen­den Be­steue­rung ge­lingt. Im Falle ei­nes OECD-Mit­glied­staa­tes soll nach dem Ent­wurfs­schrei­ben auch dann von der An­wen­dung des AOA durch den an­de­ren DBA-Staat aus­zu­ge­hen sein, wenn das DBA eine Art. 7 OECD-MA 2008 ent­spre­chende Re­ge­lung be­inhal­tet, den AOA dem Wort­laut nach also gar nicht enthält (vgl. Rn. 427 ff). Le­dig­lich bei DBA mit Nicht-Mit­glied­staa­ten der OECD, die eine Re­ge­lung ent­spre­chend Art. 7 OECD-MA 2008 bzw. Art. 7 UN-MA ent­hal­ten, sieht das BMF-Ent­wurfs­schrei­ben von der An­wen­dung des AOA ab. In einem sol­chen Fall muss das Un­ter­neh­men in sei­ner Steu­er­erklärung auf das an­zu­wen­dende DBA hin­wei­sen und die Höhe der Ab­wei­chung quan­ti­fi­zie­ren (Rn. 430).

Hinweis

Of­fen­bar geht das BMF in dem Ent­wurfs­schrei­ben da­von aus, dass im Verhält­nis zu OECD-Mit­glied­staa­ten die AOA-Grundsätze in wei­ten Tei­len auf der Grund­lage ei­nes Art. 7 OECD-MA 2008 ent­spre­chen­den DBA be­reits vor dem 1.1.2013 an­wend­bar sein sol­len. Im Falle ei­ner Erhöhung des im In­land steu­er­pflich­ti­gen Teils des Un­ter­neh­mens­ge­winns im Ver­gleich zu ei­ner Ge­winn­auf­tei­lung ohne An­wen­dung der AOA-Grundsätze be­darf es vor 1.1.2013 ei­ner Rechts­grund­lage außer­halb des da­mals noch nicht an­wend­ba­ren § 1 Abs. 5 AStG. Da­her sind in sol­chen Fällen ins­be­son­dere die deut­schen Ent­stri­ckungs­re­ge­lun­gen zu prüfen.

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