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Gewerbesteuerliche Hinzurechnung bei Reiseunternehmen

FG Münster 4.2.2016, 9 K 1472/13 G

Auf­wen­dun­gen von Rei­se­ver­an­stal­tern für Rei­se­leis­tun­gen vor Ort können an­tei­lig der ge­wer­be­steu­er­li­chen Hin­zu­rech­nung nach § 8 Nr. 1 Buchst d und e GewStG 2002 un­ter­lie­gen. Auf­wen­dun­gen für selbst be­trie­bene Ho­tels un­ter­lie­gen dann von vorn­her­ein nicht der Hin­zu­rech­nung, wenn es sich um ausländi­sche Be­triebsstätten han­delt, die nicht der deut­schen Ge­wer­be­steuer un­ter­fal­len.

Der Sach­ver­halt:
Zwi­schen den Be­tei­lig­ten ist strei­tig, ob Auf­wand der kla­gen­den GmbH als Rei­se­ver­an­stal­te­rin für die vorüber­ge­hende Ver­schaf­fung von Ho­tels, Ho­tel­zim­mern und Ho­tel­zim­mer­kon­tin­gen­ten der ge­wer­be­steu­er­li­chen Hin­zu­rech­nung gem. § 8 Nr. 1 Buchst. d und e GewStG 2002 i.d.F. UntS­tRefG 2008 un­ter­liegt. Die Kläge­rin or­ga­ni­sierte Sport­rei­sen in Form von Pau­schal­rei­sen. Zu die­sem Zweck schloss sie mit an­de­ren Leis­tungsträgern vor Ort Verträge über ty­pi­sche Rei­se­leis­tun­gen, ins­be­son­dere Über­nach­tun­gen, Beförde­run­gen, Ver­pfle­gun­gen und Ak­ti­vitäten ab. Da­ne­ben be­trieb die Kläge­rin selbst Ho­tels.

Das Fi­nanz­amt legte 1/5 der Miet- und Pacht­zin­sen für be­weg­li­che Wirt­schaftsgüter im Ei­gen­tum ei­nes an­de­ren und 13/20 der Miet- und Pacht­zin­sen für un­be­weg­li­che Wirt­schaftsgüter im Ei­gen­tum ei­nes an­de­ren zu­grunde, rech­nete un­strei­tige Schuld­zin­sen hinzu, kürzte die Summe um den Frei­be­trag und rech­nete dem Ge­winn aus Ge­wer­be­be­trieb nach § 8 Nr. 1 Buchst. a), d), e) GewStG 2002 n.F. 1/4 des so er­mit­tel­ten Be­tra­ges hinzu.

Das FG ent­schied die streit­ge­genständ­li­chen durch Zwi­schen­ur­teil. Die Re­vi­sion zum BFH wurde we­gen der grundsätz­li­chen Be­deu­tung der Rechts­frage zu­ge­las­sen.

Die Gründe:
Die Auf­wen­dun­gen der Kläge­rin un­ter­lie­gen le­dig­lich hin­sicht­lich des in ih­nen ent­hal­te­nen Miet- und Pacht­an­teils für Ho­tel­zim­mer und -kon­tin­gente der Hin­zu­rech­nung.

Zah­lun­gen der Kläge­rin an Ho­tel­be­trei­ber sind auf­zu­tei­len, so­fern mit die­sen - was in der Re­gel der Fall sein dürfte - ne­ben Miet- und Pacht­zin­sen wei­tere Leis­tun­gen ab­ge­gol­ten wer­den. Auf­wen­dun­gen für reine Be­triebs­kos­ten (wie etwa für Was­ser, Strom und Hei­zung) und für ei­genständig zu be­ur­tei­lende Ne­ben­leis­tun­gen (wie z.B. für Ver­pfle­gungs­leis­tun­gen, Beförde­rungs­leis­tun­gen, Ver­an­stal­tun­gen zur Un­ter­hal­tung der Gäste, Per­so­nal­kos­ten für die übli­che Re­zep­tion und für die Rei­ni­gung der Räum­lich­kei­ten, Stel­lung von Handtüchern) un­ter­lie­gen nicht der Hin­zu­rech­nung.

Dies gilt auch dann, wenn und so­weit für sie in den kon­kre­ten Verträgen bzw. er­teil­ten Rech­nun­gen kein ge­son­der­tes Ent­gelt aus­ge­wie­sen wurde. Auf­wen­dun­gen für selbst be­trie­bene Ho­tels der Kläge­rin un­ter­lie­gen dann von vorn­her­ein nicht der Hin­zu­rech­nung, wenn es sich um ausländi­sche Be­triebsstätten han­delt, die nicht der deut­schen Ge­wer­be­steuer un­ter­fal­len. Die kon­krete Höhe der ge­wer­be­steu­er­li­chen Hin­zu­rech­nung bleibt dem En­dur­teil vor­be­hal­ten.

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