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Kein Verstoß der Kirchensteuer gegen GG und EU-Grundrechte

VG Koblenz 21.8.2015, 5 K 1028/14.KO

Die maßge­ben­den Vor­schrif­ten über die Er­he­bung von Kir­chen­steuer ste­hen mit dem GG und der Charta der Grund­rechte der EU in Ein­klang. Auch die un­ter­schied­li­che Be­hand­lung von Mit­glie­dern ver­schie­de­ner Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten ist ver­fas­sungs­recht­lich ge­recht­fer­tigt.

Der Sach­ver­halt:
Die kla­gen­den Ehe­leute wen­den sich ge­gen die Fest­set­zung der römisch-ka­tho­li­schen Kir­chen­steuer durch das be­klagte Land. Sie sind der Auf­fas­sung, die Kir­chen­steu­er­pflicht ver­letze die vom GG gewähr­leis­tete Re­li­gi­ons­frei­heit so­wie den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz. Gleich­zei­tig seien auch die ent­spre­chen­den Vor­schrif­ten der Charta der Grund­rechte der EU ver­letzt. Die Er­he­bung von Kir­chen­steuer sei nicht Be­stand­teil der Re­li­gi­ons­ausübung in­ner­halb der römisch-ka­tho­li­schen Kir­che. Auch müsse ge­se­hen wer­den, dass im­mer we­ni­ger Men­schen Mit­glied ei­ner der großen christ­li­chen Kir­chen seien. Die­sem ge­sell­schaft­li­chen Wan­del müsse die Ver­fas­sung Rech­nung tra­gen. Eine Kir­chen­steu­er­pflicht sei nicht mehr zeit­gemäß.

Das VG wies die Klage ab. Ge­gen diese Ent­schei­dung können die Be­tei­lig­ten die Zu­las­sung der Be­ru­fung durch das OVG Rhein­land-Pfalz be­an­tra­gen.

Die Gründe:
Die Fest­set­zung der Kir­chen­steuer für den Ver­an­la­gungs­zeit­raum 2012 ist rechtmäßig.

Die maßge­ben­den Vor­schrif­ten über die Er­he­bung von Kir­chen­steuer ste­hen mit dem GG und der Charta der Grund­rechte der EU in Ein­klang. Die freie Ent­schei­dung des Ein­zel­nen für oder ge­gen die Mit­glied­schaft in ei­ner Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft macht den We­sens­ge­halt der Re­li­gi­ons­frei­heit aus. Das GG schützt den Kir­chen­an­gehöri­gen aber nicht ge­ne­rell vor der Er­he­bung von Kir­chen­steu­ern und sons­ti­gen Ab­ga­ben. Ein Verständ­nis der Grund­rechte, wo­nach nie­mand we­gen der Grund­rechts­ausübung in ir­gend­ei­ner Form fi­nan­zi­ell be­las­tet wer­den darf, geht zu weit. Der ge­sell­schaft­li­che Wan­del ändert an die­sen grund­ge­setz­li­chen Gewähr­leis­tun­gen nichts.

Auch die un­ter­schied­li­che Be­hand­lung von Mit­glie­dern ver­schie­de­ner Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten ist ver­fas­sungs­recht­lich ge­recht­fer­tigt. In wel­cher Weise sie ihre Fi­nanz­verhält­nisse ge­stal­tet, hat jede Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft kraft ih­rer ver­fas­sungs­recht­lich ga­ran­tier­ten Au­to­no­mie selbst zu ent­schei­den. Macht die Kir­che aber von die­sem Selbst­ver­wal­tungs­recht in der Weise Ge­brauch, dass sie sich für die Er­he­bung ei­ner Kir­chen­steuer ent­schei­det, so kann das nicht zu einem Ver­stoß ge­gen den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz führen.

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