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Zahnaufhellungen zur Beseitigung behandlungsbedingter Zahnverdunklungen sind umsatzsteuerfrei

BFH 19.3.2015, V R 60/14

Zahn­auf­hel­lun­gen (sog. Ble­aching), die ein Zahn­arzt zur Be­sei­ti­gung be­hand­lungs­be­ding­ter Zahn­ver­dunk­lun­gen vor­nimmt, stel­len um­satz­steu­er­freie Heil­be­hand­lun­gen dar. Sie ste­hen sie in einem sach­li­chen Zu­sam­men­hang mit den vor­he­ri­gen Be­hand­lun­gen, da sie de­ren ne­ga­tive Aus­wir­kun­gen (Ver­dunk­lung) zu be­sei­ti­gen be­zwe­cken.

Der Sach­ver­halt:
Die Kläge­rin ist eine Zahn­arzt­ge­sell­schaft. Sie er­brachte in den Streit­jah­ren 2005 und 2007 zahnärzt­li­che Leis­tun­gen. Im An­schluss an be­stimmte me­di­zi­ni­sch not­wen­dige zahnärzt­li­che Be­hand­lun­gen wie etwa Wur­zel­ka­nal­be­hand­lun­gen wurde bei ei­ni­gen Pa­ti­en­ten eine Zahn­auf­hel­lung (sog. Ble­aching) an den zu­vor be­han­del­ten Zähnen durch­geführt.

Für die Leis­tun­gen der Zahn­auf­hel­lung be­rech­nete die Kläge­rin den be­trof­fe­nen Pa­ti­en­ten in den Streit­jah­ren Ent­gelte ohne Um­satz­steuer ge­son­dert in Rech­nung zu stel­len. In den Um­satz­steu­er­erklärun­gen be­han­delte sie diese Leis­tun­gen als steu­er­freie Umsätze nach § 4 Nr. 14 UStG. Im An­schluss an eine Um­satz­steuer-Son­derprüfung ging das Fi­nanz­amt da­von aus, dass die Kläge­rin mit der Zahn­auf­hel­lung um­satz­steu­er­pflich­tige Leis­tun­gen er­bracht habe und er­ließ ent­spre­chende Steu­er­be­scheide.

Das FG gab der hier­ge­gen ge­rich­te­ten Klage statt. Die Re­vi­sion der Fi­nanz­behörde blieb vor dem BFH er­folg­los.

Die Gründe:
Die Zahn­auf­hel­lungs­be­hand­lun­gen der Kläge­rin stell­ten steu­er­freie Heil­be­hand­lun­gen dar.

Nach § 4 Nr. 14 UStG sind Heil­be­hand­lun­gen des Zahn­arz­tes steu­er­frei. Dazu gehören auch ästhe­ti­sche Be­hand­lun­gen, wenn diese Leis­tun­gen dazu die­nen, Krank­hei­ten oder Ge­sund­heitsstörun­gen zu dia­gnos­ti­zie­ren, zu be­han­deln oder zu hei­len. Steu­er­be­freit ist auch eine me­di­zi­ni­sche Maßnahme ästhe­ti­scher Na­tur zur Be­sei­ti­gung ne­ga­ti­ver Fol­gen ei­ner Vor­be­hand­lung.

Nach die­sen Maßstäben hatte das FG die Steu­er­frei­heit der Leis­tun­gen der Kläge­rin zu­tref­fend be­jaht. Die Zahn­be­hand­lun­gen, die je­weils eine Ver­dunk­lung des be­han­del­ten Zahnes zur Folge hat­ten, wa­ren me­di­zi­ni­sch in­di­ziert. Als Heil­be­hand­lung wa­ren diese zahnärzt­li­chen Leis­tun­gen des­halb nach § 4 Nr. 14 S. 1 UStG steu­er­frei. Die als Folge die­ser Zahn­be­hand­lun­gen not­wen­dig ge­wor­de­nen Zahn­auf­hel­lungs­be­hand­lun­gen - als ästhe­ti­scher Ein­griff - wa­ren eben­falls nach § 4 Nr. 14 S. 1 UStG steu­er­frei. Die Ein­griffe ästhe­ti­scher Na­tur wa­ren me­di­zi­ni­sch er­for­der­lich.

Zwar hat­ten die Zahn­auf­hel­lungs­be­hand­lun­gen aus­schließlich eine op­ti­sche Verände­rung des Zahnes (Auf­hel­lung) zur Folge. Gleich­wohl er­folg­ten die Ein­griffe nicht zu rein kos­me­ti­schen Zwecken. Die Zahn­auf­hel­lun­gen dien­ten viel­mehr dazu, die in­folge der Vor­schädi­gung ein­ge­tre­tene Ver­dunk­lung der Zähne zu be­han­deln. Da­mit stan­den sie in einem sach­li­chen Zu­sam­men­hang mit den vor­he­ri­gen Be­hand­lun­gen, da sie de­ren ne­ga­tive Aus­wir­kun­gen (Ver­dunk­lung) zu be­sei­ti­gen be­zweck­ten.

Link­hin­weis:

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