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Steuerberatung

BFH zur Abfärbung gewerblicher Beteiligungseinkünfte

Der BFH bestätigt seine bis­he­rige Rechts­auf­fas­sung zur Abfärbung ge­werb­li­cher Be­tei­li­gungs­einkünfte ohne Berück­sich­ti­gung ei­ner Ge­ringfügig­keits­grenze. Zu­dem ver­tritt er wei­ter­hin seine Auf­fas­sung zur ver­fas­sungs­kon­for­men Aus­le­gung des § 2 Abs. 1 Satz 2 GewStG, wo­nach eine Per­so­nen­ge­sell­schaft, die in­folge der Abfärbung ge­werb­li­che Einkünfte er­zielt, da­mit nicht zu­gleich als der Ge­wer­be­steuer un­ter­lie­gen­der Ge­wer­be­be­trieb gilt.

Kon­kret ent­schied der BFH mit Ur­teil vom 05.09.2023 (Az. IV R 24/20) zu dem Fall ei­ner vermögens­ver­wal­ten­den GbR, die als Kom­man­di­tis­tin ei­ner KG in ge­ringfügi­ger Höhe Be­tei­li­gungs­einkünfte aus Ge­wer­be­be­trieb be­zog. Laut BFH führen diese Be­tei­li­gungs­einkünfte dazu, dass die vermögens­ver­wal­tende Tätig­keit der GbR nach § 15 Abs. 3 Nr. 1 Satz 1 Alt. 2 EStG in vol­lem Um­fang als Ge­wer­be­be­trieb gilt. Der BFH bestätigt da­mit seine bis­he­rige Recht­spre­chung (BFH-Ur­teil vom 06.06.2019, Az. IV R 30/16, BStBl. II 2020, S. 649, Rz. 30 ff zur Vorgänger­re­ge­lung § 15 Abs. 3 Nr. 1 Alt. 2 EStG 2009), wo­nach die Abfärbe­re­ge­lung ohne Berück­sich­ti­gung ei­ner Ge­ringfügig­keits­grenze zur An­wen­dung kommt. Zwar sieht der BFH in ein­kom­men­steu­er­recht­li­cher Hin­sicht eine Un­gleich­be­hand­lung der Per­so­nen­ge­sell­schaft ge­genüber ei­ner Ein­zel­per­son, die meh­rere Ein­kunfts­ar­ten ver­wirk­li­chen kann, wenn sie sich an ei­ner ge­werb­li­chen Per­so­nen­ge­sell­schaft be­tei­ligt. Diese Un­gleich­be­hand­lung sei aber ge­recht­fer­tigt, da die ein­kom­men­steu­er­recht­li­che Abfärbung von Be­tei­li­gungs­einkünf­ten der um­fas­sen­den Ver­stri­ckung des Ge­sell­schafts­vermögens diene. Zu­dem werde da­durch die Einkünf­te­er­mitt­lung durch die Kon­zen­tra­tion auf nur eine Ein­kunfts­art er­leich­tert, was ebenso recht­fer­ti­gend wirke.

Auch wenn da­mit die GbR ein ge­werb­li­ches Un­ter­neh­men i. S. d. § 15 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 Alt. 2 EStG dar­stellt, gelte sie - so der BFH wei­ter - da­mit nicht auch als ein nach § 2 Abs. 1 Satz 1 GewStG der Ge­wer­be­steuer un­ter­lie­gen­der Ge­wer­be­be­trieb (so auch be­reits BFH-Ur­teil vom 06.06.2019, Az. IV R 30/16, Rz. 19, 40). Der BFH wi­der­spricht da­mit der an­ders lau­ten­den Rechts­auf­fas­sung der Fi­nanz­ver­wal­tung (Gleich lau­tende Er­lasse der obers­ten Fi­nanz­behörden der Länder vom 01.10.2020, BStBl. I 2020, S. 1032).

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