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Antidumpingmaßnahmen gegenüber Einfuhren von Solarpaneelen aus China rechtmäßig

EuG 28.2.2017, T-157/14 u.a.

Das EuG hat die Rechtsgültig­keit der An­ti­dum­ping- und An­ti­sub­ven­ti­onsmaßnah­men ge­genüber Ein­fuh­ren von So­lar­panee­len aus China bestätigt. Der Satz der vom Rat fest­ge­setz­ten Zölle schießt nicht über das hin­aus, was er­for­der­lich ge­we­sen wäre, um den Scha­den wie­der­gut­zu­ma­chen, der dem Wirt­schafts­zweig der Union durch die ge­dump­ten Ein­fuh­ren ent­stan­den ist.

Der Sach­ver­halt:
Im De­zem­ber 2013 führte der Rat endgültige An­ti­dum­pingzölle auf Ein­fuh­ren von So­lar­panee­len und ih­ren Schlüssel­kom­po­nen­ten mit Ur­sprung in oder ver­sandt aus China ein. Eine von der Kom­mis­sion in den Jah­ren 2012 und 2013 durch­geführte Un­ter­su­chung hatte er­ge­ben, dass chi­ne­si­sche So­lar­paneele in Eu­ropa deut­lich un­ter ih­rem nor­ma­len Markt­wert ver­kauft wur­den. Die Zölle wur­den zur Mil­de­rung des Scha­dens ein­geführt, der dem eu­ropäischen Wirt­schafts­zweig durch diese un­lau­tere Wett­be­werbs­pra­xis des Dum­pings ent­stan­den sind.

Außer­dem führte der Rat auf Ein­fuh­ren der glei­chen Er­zeug­nisse auch endgültige An­ti­sub­ven­ti­onszölle (auch Aus­gleichszölle ge­nannt) ein, da die Un­ter­su­chung der Kom­mis­sion in­so­weit er­ge­ben hatte, dass chi­ne­si­sche Un­ter­neh­men, die nach Eu­ropa ex­por­tier­ten, un­zulässige Sub­ven­tio­nen er­hiel­ten, was die So­lar­paneel­her­stel­ler aus der Union eben­falls emp­find­lich schädigte. 26 Un­ter­neh­men, die von die­sen Zöllen (zum Satz von durch­schnitt­lich 47,7 %) be­trof­fen sind, klag­ten beim EuG auf Nich­ti­gerklärung der be­tref­fen­den An­ti­dum­ping- und An­ti­sub­ven­ti­onsmaßnah­men.

Das EuG wies die Kla­gen ab und bestätigte sämt­li­che vom Rat fest­ge­setz­ten endgülti­gen Zölle. Ge­gen die Ent­schei­dung kann in­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach ih­rer Zu­stel­lung ein auf Rechts­fra­gen be­schränk­tes Rechts­mit­tel beim EuGH ein­ge­legt wer­den.

Gründe:
Die Uni­ons­or­gane sind zu Recht da­von aus­ge­gan­gen, dass das "Aus­fuhr­land" zur Er­mitt­lung des dor­ti­gen Nor­mal­werts des be­trof­fe­nen Er­zeug­nis­ses (So­lar­paneele) nicht zwangsläufig für das Er­zeug­nis ins­ge­samt auf die glei­che Art und Weise be­stimmt wer­den mus­ste. Sie durf­ten so­mit an­neh­men, dass für die Zel­len und Mo­dule mit Ur­sprung in oder ver­sandt aus China so­wie für die aus drit­ten Ländern ver­sand­ten Mo­dule mit Ur­sprung in China das Aus­fuhr- dem Ur­sprungs­land ent­spricht (China), während für die aus China ver­sand­ten Mo­dule mit Ur­sprung in einem drit­ten Land das Aus­fuhr- nicht dem Ur­sprungs­land, son­dern dem Zwi­schen­land (wie­derum China) ent­spricht.

Diese Ent­schei­dung der Or­gane kann mit de­ren Ziel ge­recht­fer­tigt wer­den, das Vor­lie­gen et­wai­ger Dum­ping­prak­ti­ken in China und nicht in einem an­de­ren Land zu un­ter­su­chen. Dies ist von ih­rem wei­ten Er­mes­sens­spiel­raum ge­deckt. Im Übri­gen durf­ten die Uni­ons­or­gane die Zel­len und die Fo­to­vol­ta­ik­mo­dule als ein ein­zi­ges Er­zeug­nis auf­fas­sen. Zel­len und Mo­du­len ist nämlich die Be­son­der­heit ge­mein, dass sie Son­nen­en­er­gie in Strom um­wan­deln können. Zu­dem sind beide für den Ein­bau in Fo­to­vol­ta­ik­sys­teme be­stimmt.

Der Satz der vom Rat fest­ge­setz­ten Zölle schießt auch nicht über das hin­aus, was er­for­der­lich ge­we­sen wäre, um den Scha­den wie­der­gut­zu­ma­chen, der dem Wirt­schafts­zweig der Union durch die ge­dump­ten Ein­fuh­ren ent­stan­den ist. Sons­tige mögli­che Scha­den­sur­sa­chen wie z.B. die Ein­fuh­ren aus Tai­wan, die Kürzung der Bei­hil­fe­re­ge­lun­gen in be­stimm­ten Mit­glied­staa­ten, die Roh­stoff­preise, die Ein­fuh­ren von Zel­len und Mo­du­len aus China durch Her­stel­ler in der Union oder aber die Fi­nanz­krise wur­den nämlich von den Uni­ons­or­ga­nen ein­ge­hend und sub­stan­ti­iert be­wer­tet. Von kei­nem die­ser Fak­to­ren wurde an­ge­nom­men, dass er den fest­ge­stell­ten Kau­sal­zu­sam­men­hang zwi­schen den ge­dump­ten Ein­fuh­ren aus China und dem emp­find­li­chen Scha­den für den Wirt­schafts­zweig der Union un­ter­bre­chen könne.

Im Übri­gen ha­ben die Un­ter­neh­men, die sich ge­gen die An­ti­dum­ping- und An­ti­sub­ven­ti­onsmaßnah­men wen­den, we­der Ar­gu­mente noch Be­weise präsen­tiert, die sich für den Nach­weis eig­nen, dass sich die vor­ste­hend ge­nann­ten Fak­to­ren in einem Maß aus­ge­wirkt ha­ben, dass ein Scha­den für den Wirt­schafts­zweig der Union und der Kau­sal­zu­sam­men­hang zwi­schen die­sem Scha­den und den frag­li­chen Ein­fuh­ren nicht mehr glaub­haft wa­ren. Diese Fak­to­ren ha­ben so­mit nicht zu ir­gend­ei­ner spürba­ren Schädi­gung geführt, die die Uni­ons­or­gane den un­ter­such­ten Ein­fuh­ren nicht hätten zu­rech­nen dürfen.

Link­hin­weis:

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