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Steuerberatung

Betriebsaufspaltung: Beherrschung bei mittelbarer Beteiligung

Auch eine le­dig­lich mit­tel­bar über eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft ge­hal­tene Be­tei­li­gung an ei­ner Be­sitz-Per­so­nen­ge­sell­schaft kann die Vor­aus­set­zung der per­so­nel­len Ver­flech­tung erfüllen. Ent­ge­gen sei­ner bis­he­ri­gen Recht­spre­chung be­jaht der BFH da­mit im Streit­fall das Vor­lie­gen ei­ner Be­triebs­auf­spal­tung.

Sind die Ge­sell­schaf­ter der Be­triebs­ge­sell­schaft nur mit­tel­bar über eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft an der Be­sitz-Per­so­nen­ge­sell­schaft be­tei­ligt, fehlte es nach bis­he­ri­ger Auf­fas­sung des BFH man­gels Mit­un­ter­neh­mer­stel­lung die­ser Ge­sell­schaf­ter in der Be­sitz-Per­so­nen­ge­sell­schaft an der für die Be­triebs­auf­spal­tung er­for­der­li­chen per­so­nel­len Ver­flech­tung. Zur Begründung ver­wies der BFH dazu auf das für Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten gel­tende sog. Durch­griffs­ver­bot, das die Zu­rech­nung ei­ner Be­herr­schungs­funk­tion ver­hin­dere (z. B. zu­letzt BFH-Ur­teil vom 30.10.2019, Az. IV R 59/16). Al­ler­dings kann be­reits nach bis­he­ri­ger Recht­spre­chung die Herr­schaft über eine Be­triebs­ge­sell­schaft auch mit­tel­bar über eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft ausgeübt und da­mit ggf. eine per­so­nelle Ver­flech­tung begründet wer­den (z. B. zu­letzt BFH-Ur­teil vom 29.11.2017, Az. X R 8/16).

Mit Ur­teil vom 16.09.2021 (Az. IV R 7/18) wen­det der BFH seine Recht­spre­chung zur Be­triebs­ge­sell­schaft nun auch auf die mit­tel­bare Be­tei­li­gung über eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft an ei­ner Be­sitz-Per­so­nen­ge­sell­schaft an. Für eine un­ter­schied­li­che Be­hand­lung der bei­den Fall­kon­stel­la­tio­nen gebe es keine sach­li­chen Gründe. Zur Begründung führt der BFH wei­ter aus, es sei für die per­so­nelle Ver­flech­tung al­lein ent­schei­dend, dass im Be­sitz­un­ter­neh­men der Ge­schäfts- und Betäti­gungs­wil­len der­je­ni­gen Per­so­nen durch­ge­setzt wer­den könne, wel­che auch hin­ter dem Be­triebs­un­ter­neh­men ste­hen. Dies könne auch durch eine mit­tel­bare Be­tei­li­gung über eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft ge­si­chert wer­den. Die recht­li­che Selbstständig­keit der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft stünde dem nicht ent­ge­gen.

Hin­weis: Auf­grund der Recht­spre­chungsände­rung begründen bei der Be­tei­li­gung an der Be­sitz-Per­so­nen­ge­sell­schaft zwi­schen­ge­schal­tete Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten für Zwecke der Be­triebs­auf­spal­tung keine Ab­schirm­wir­kung mehr.

Im Fall ei­ner sog. ka­pi­ta­lis­ti­schen Be­triebs­auf­spal­tung, bei der also das Be­sitz­un­ter­neh­men eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft ist, ver­neint der I. Se­nat des BFH hin­ge­gen eine Zu­rech­nung der von ih­ren Ge­sell­schaf­tern ge­hal­te­nen An­teile an der Be­triebs-GmbH (u. a. BFH-Ur­teil vom 28.01.2015, Az. I R 20/14). Eine Di­ver­genz zu der Recht­spre­chungsände­rung sieht der I. Se­nat darin nicht.

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