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BGH lehnt Antrag des "Cum/Ex-Untersuchungsausschusses" auf Anordnung der Durchsuchung von Kanzleiräumen ab

BGH 7.2.2017, 1 BGs 74/17

Der Un­ter­su­chungs­ge­gen­stand des 4. Un­ter­su­chungs­aus­schus­ses des 18. Deut­schen Bun­des­tags ist ent­spre­chend sei­nem Wort­laut dar­auf ge­rich­tet, Ur­sa­chen und Hin­tergründe mögli­chen Fehl­ver­hal­tens der Fi­nanz­ver­wal­tung im Zu­sam­men­hang mit Cum/Ex-Trans­ak­tio­nen zu un­ter­su­chen und be­inhal­tet nicht, ein et­wai­ges Fehl­ver­hal­ten von Pri­vat­per­so­nen auf­zuklären.

Der Sach­ver­halt:
Der 4. Un­ter­su­chungs­aus­schuss des Deut­schen Bun­des­ta­ges ("Cum/Ex") hatte zur Durch­set­zung sei­nes Be­weis­be­schlus­ses vom 8.9.2016 (Be­weis­be­schluss FBS-2) be­an­tragt, die Durch­su­chung der Kanz­leiräume der Be­trof­fe­nen an sechs Stand­or­ten in Deutsch­land an­zu­ord­nen und zu be­stim­men, dass das da­bei auf­ge­fun­dene Be­weis­ma­te­rial an den Un­ter­su­chungs­aus­schuss her­aus­zu­ge­ben ist. Mit vor­ge­nann­tem Be­weis­be­schluss hat der An­trag­stel­ler u.a. be­schlos­sen, zur Klärung ein­zel­ner Fra­gen aus sei­nem Un­ter­su­chungs­auf­trag von der Be­trof­fe­nen die Her­aus­gabe man­dats­un­abhängi­ger Un­ter­la­gen aus den Jah­ren 1999 bis 2011, die im Zu­sam­men­hang mit Cum/Ex-Ge­schäften ste­hen, zu ver­lan­gen.

Die­sem Her­aus­ga­be­ver­lan­gen kam die Be­trof­fene aus Sicht des An­trag­stel­lers nicht vollständig nach. Der Er­mitt­lungs­rich­ter des BGH hat mit Be­schluss vom 7.2.2017 die An­ord­nung der be­an­trag­ten Maßnah­men ab­ge­lehnt.

Gründe:
Der An­trag­stel­ler hat nicht hin­rei­chend dar­ge­tan, dass die Be­weis­mit­tel, die er mit der Durch­su­chungsmaßnahme si­cher­zu­stel­len be­ab­sich­tigt, Be­weis­mit­tel, die für die Un­ter­su­chung von Be­deu­tung sein können, dar­stel­len.

Der Un­ter­su­chungs­ge­gen­stand des 4. Un­ter­su­chungs­aus­schus­ses des 18. Deut­schen Bun­des­tags ist ent­spre­chend sei­nem Wort­laut dar­auf ge­rich­tet, Ur­sa­chen und Hin­tergründe mögli­chen Fehl­ver­hal­tens der Fi­nanz­ver­wal­tung im Zu­sam­men­hang mit Cum/Ex-Trans­ak­tio­nen zu un­ter­su­chen und be­inhal­tet nicht, ein et­wai­ges Fehl­ver­hal­ten von Pri­vat­per­so­nen auf­zuklären. Ma­te­ri­ell zielt die vom An­trag­stel­ler er­strebte Be­weis­er­he­bung je­doch ge­nau hier­auf ab. Denn mit den in den Räum­lich­kei­ten der Be­trof­fe­nen mutmaßlich vor­lie­gen­den Un­ter­la­gen möchte der An­trag­stel­ler klären, ob die Be­trof­fene hin­sicht­lich der Cum/Ex-Ge­schäfte ein "ela­bo­rier­tes Ge­schäfts­mo­dell in­iti­iert, vor­be­rei­tet und/oder be­glei­tet" hat.

Einen Be­zug zum Un­ter­su­chungs­ge­gen­stand stellt der An­trag­stel­ler nur in­so­weit her, als aus sei­ner Sicht die Ver­ant­wor­tung der Fi­nanz­ver­wal­tung ge­rin­ger wäre, sollte ein der­ar­ti­ges Ge­schäfts­mo­dell vor­ge­le­gen ha­ben. Dies ist je­doch zur Begründung der Be­weis­re­le­vanz für den Un­ter­su­chungs­ge­gen­stand je­doch nicht aus­rei­chend. Letzt­lich wird auf die Zurück­hal­tung par­la­men­ta­ri­scher Un­ter­su­chun­gen, die in den pri­va­ten Be­reich hin­ein­wir­ken, hin­ge­wie­sen.

Link­hin­weise:

  • Der Voll­text die­ser Ent­schei­dung wird demnächst auf den Web­sei­ten des BGH veröff­ent­licht.
  • Für den Voll­text der Pres­se­mit­tei­lung kli­cken Sie bitte hier.
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