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Steuerberatung

BMF äußert sich zur Betriebsaufspaltung bei mittelbarer Beteiligung

Der BFH änderte seine Recht­spre­chung da­hin­ge­hend, dass auch eine le­dig­lich mit­tel­bar über eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft ge­hal­tene Be­tei­li­gung an ei­ner Be­sitz-Per­so­nen­ge­sell­schaft die Vor­aus­set­zung der per­so­nel­len Ver­flech­tung als Vor­aus­set­zung ei­ner Be­triebs­auf­spal­tung erfüllen kann. Hier­auf rea­giert nun die Fi­nanz­ver­wal­tung mit ei­ner Überg­angs­re­ge­lung.

Sind die Ge­sell­schaf­ter der Be­triebs­ge­sell­schaft nur mit­tel­bar über eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft an der Be­sitz-Per­so­nen­ge­sell­schaft be­tei­ligt, fehlte es nach bis­he­ri­ger Auf­fas­sung des BFH an der für die Be­triebs­auf­spal­tung er­for­der­li­chen per­so­nel­len Ver­flech­tung. Zur Begründung ver­wies der BFH dazu auf das für Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten gel­tende sog. Durch­griffs­ver­bot, das die Zu­rech­nung ei­ner Be­herr­schungs­funk­tion ver­hin­dere (z. B. zu­letzt BFH-Ur­teil vom 30.10.2019, Az. IV R 59/16, BStBl. II 2020, S. 147). Da­ge­gen kann be­reits nach bis­he­ri­ger Recht­spre­chung die Herr­schaft über eine Be­triebs­ge­sell­schaft auch mit­tel­bar über eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft ausgeübt und da­mit ggf. eine per­so­nelle Ver­flech­tung begründet wer­den (z. B. zu­letzt BFH-Ur­teil vom 29.11.2017, Az. X R 8/16, BStBl. II 2018, S. 426).

Mit Ur­teil vom 16.09.2021 (Az. IV R 7/18) änderte der BFH seine Rechts­auf­fas­sung und be­jaht die per­so­nelle Ver­flech­tung auch bei nur mit­tel­ba­rer Be­tei­li­gung über eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft an ei­ner Be­sitz-Per­so­nen­ge­sell­schaft (mehr dazu le­sen Sie hier).

Hier­auf rea­giert das BMF mit Schrei­ben vom 21.11.2022 und folgt grundsätz­lich der BFH-Recht­spre­chung. Al­ler­dings wird aus Ver­trau­ens­schutzgründen eine mit­tel­bare Be­tei­li­gung über eine Ka­pi­tal­ge­sell­schaft an der Be­sitz-Per­so­nen­ge­sell­schaft bei der Be­ur­tei­lung der per­so­nel­len Ver­flech­tung erst ab dem Ver­an­la­gungs­zeit­raum 2024 berück­sich­tigt.

Das BMF be­tont aber, dass es wei­ter­hin nicht von ei­ner per­so­nel­len Ver­flech­tung zwi­schen Schwes­ter-Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten mit iden­ti­schen An­teils­eig­nern aus­geht (so auch BFH-Ur­teil vom 01.08.1979, Az. I R 111/78, BStBl. II 1980, S. 77).

Hin­weis: Die obers­ten Fi­nanz­behörden der Länder fügen mit gleich lau­ten­den Er­las­sen vom 22.11.2022 ergänzend dazu an, dass durch die Ver­trau­ens­schutz­re­ge­lung des BMF bis ein­schließlich des Er­he­bungs­zeit­raums 2023 die er­wei­terte Grundstückskürzung nach § 9 Nr. 1 Satz 2 ff. GewStG in den der BFH-Ent­schei­dung vom 16.09.2021 ver­gleich­ba­ren Fällen wei­ter zu gewähren ist.

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