Moore sind essentielle Bestandteile eines funktionierenden Ökosystems. Sie bieten Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten und haben u. a. aufgrund ihrer Eigenschaft Kohlenstoff speichern zu können eine hohe Bedeutung für den natürlichen Klimaschutz. Derzeit sind 92% der Moore in Deutschland entwässert. Diese Flächen werden hauptsächlich landwirtschaftlich, als Ackerbau- oder Grünfläche für Milchviehwirtschaft, genutzt. Das führt zum einen dazu, dass diese geschädigten Flächen kein CO2 aus der Atmosphäre speichern können. Zum anderen setzen sie jährlich 53 Mio. Tonnen Kohlendioxid frei, was rund 7,5% der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen entspricht.
Die nationale Moorstrategie sieht nun den Schutz und die Wiederherstellung dieser Flächen vor. Dazu wurden Maßnahmen in zehn verschiedenen Handlungsfeldern ausgearbeitet.
Konkret sind u.a. folgende Maßnahmen geplant:
- Alle erhaltenen Moorflächen sollen, unabhängig von ihrem Schutzgebietsstatus, vor weiteren Belastungen geschützt werden. Die Flächen sollen wirtschaftlich nicht beansprucht werden dürfen. Die belasteten Flächen sollen, soweit möglich, vollständig wiedervernässt werden und bspw. zur nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln oder Biomasse oder für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden. Zusätzliche Moorflächen sollen sich natürlich entwickeln können und dafür unter Schutz gestellt werden.
- Für die Umsetzung sollen die Bundesländer im Rahmen der finanzverfassungsrechtlichen Möglichkeiten vom Bund unterstützt werden. Dazu soll u.a. die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) als bewährtes Instrument der Finanzierung des internationalen Klima- und Biodiversitätsschutzes fortgeführt werden. Auf EU-Ebene bestehende Förderprogramme, die im Zusammenhang mit dem Schutz von Moorflächen stehen, sollen weiterentwickelt werden.
Praktische und finanzielle Relevanz hat die nationale Moorstrategie insbesondere für Landwirte. Denn für sie soll es finanzielle Anreize geben, die Wiederherstellung von Mooren voranzutreiben. Insbesondere die Entwicklung und Einführung neuartiger Bewirtschaftungsformen, die eine vollständige Regenerierung der Moorfläche zum Ziel haben (z. B. Paludikulturen), soll besonders gefördert werden. Die konkrete Ausgestaltung der Förderung ist noch nicht bekannt. Die flächendeckende Wiedervernässung soll sich vor allem auf freiwilliges Engagement der Moorflächeneigentümer stützen.
Durch die nationale Moorstrategie sollen bis zum Jahr 2030 die jährlichen Treibhausgasemissionen aus Moorböden um mindestens fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid gesenkt werden, was wiederrum der Erreichung des höheren Ziels - der Klimaneutralität 2045 - dienen soll.