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Steuerberatung

Bußgeldübernahme durch Arbeitgeber als Arbeitslohn?

Zahlt der Ar­beit­ge­ber ein ge­gen sei­nen Ar­beit­neh­mer verhäng­tes Ver­war­nungs­geld, prüft die Fi­nanz­ver­wal­tung, ob darin steu­er­pflich­ti­ger Ar­beits­lohn oder we­gen Zah­lung auf ei­gen Schuld des Ar­beit­ge­bers kein Zu­fluss von Ar­beits­lohn an­zu­neh­men ist.

Über­nimmt eine Spe­di­tion die ge­gen ihre an­ge­stell­ten Fah­rer we­gen Lenk- und Ru­he­zei­ten­verstößen verhäng­ten Bußgelder, wer­tete der BFH dies zunächst als steu­er­pflich­ti­gen Ar­beits­lohn (Ur­teil vom 14.11.2013, Az. VI R 36/12, BStBl. II 2014, S. 278). Die­ser Rechts­auf­fas­sung wi­der­sprach je­doch das FG Düssel­dorf mit Ur­teil vom 04.11.2016 (Az. 1 K 2470/14 L, DStRE 2018, S. 406), wor­auf­hin der BFH mit Ur­teil vom 13.08.2020 (Az. VI R 1/17, BStBl. II 2021, S. 103) eben­falls ent­schied, dass kein Zu­fluss von Ar­beits­lohn beim Ar­beit­neh­mer vor­liegt, wenn die Zah­lung ei­nes Ver­war­nungs­gel­des auf ei­gene Schuld des Ar­beit­ge­bers er­folgt. Da­bei sei aber zusätz­lich zu prüfen, ob der Ar­beit­ge­ber statt­des­sen eine ge­genüber dem Ar­beit­neh­mer rea­li­sier­bare For­de­rung er­las­sen hat, da ein rechts­wid­ri­ges Tun keine be­acht­li­che Grund­lage ei­ner be­triebs­funk­tio­na­len Ziel­set­zung sei. Liege ein sol­cher Er­lass vor, führe diese im Zeit­punkt des Er­las­ses zu Ar­beits­lohn.

Die OFD Frank­furt a. M. weist mit Verfügung vom 30.06.2021 (Az. S 2332 A-094-St 212, DStR 2021, S. 2203) auf diese Rechts­auf­fas­sung hin und ord­net an, ent­spre­chend ru­hende Ein­spruchs­ver­fah­ren wie­der in der Be­ar­bei­tung auf­zu­neh­men.

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