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CBAM-Bericht: Hinweise zum Vorgehen bei fehlenden Emissionswerten

Seit 01.10.2023 müssen mel­de­pflich­tige CBAM-An­mel­der der EU-Kom­mis­sion vier­teljähr­lich einen Be­richt über be­stimmte von ih­nen aus Drittländern im­por­tier­ten Wa­ren vor­le­gen. Die Deut­sche Emis­si­ons­han­dels­stelle hat nun Hin­weise veröff­ent­licht, wie mit dem Feh­len der dafür not­wen­di­gen Lie­fe­ran­ten­in­for­ma­tio­nen um­zu­ge­hen ist.

Am 17.05.2023 ist die EU-Ver­ord­nung zum Car­bon Bor­der Ad­just­ment Me­cha­nism (kurz: CBAM) als ein Eck­pfei­ler des Fit for 55-Pa­kets der EU in Kraft ge­tre­ten. Sie soll der Ge­fahr der Ver­la­ge­rung von CO2-Emis­sio­nen, dem sog. Car­bon Le­akage, in Länder mit ge­rin­ge­ren An­for­de­run­gen an die Emis­si­ons­re­duk­tion ver­hin­dern (mehr dazu le­sen Sie hier).

Be­reits seit 01.10.2023 gel­ten im Rah­men ei­ner bis zum 31.12.2025 an­dau­ern­den Überg­angs­phase er­ste Mel­de­pflich­ten für in der EU ansässige Im­por­teure von mel­de­pflich­ti­gen Wa­ren, de­ren in­di­rekte Zoll­ver­tre­ter so­wie für in­di­rekte Zoll­ver­tre­ter von nicht in der EU ansässi­gen Im­por­teu­ren. Dazu gehört u. a. auch die Pflicht zur quar­tals­wei­sen Vor­lage ei­nes um­fas­sen­den Be­richts, in dem ne­ben wei­te­ren An­ga­ben seit 01.07.2024 die tatsäch­li­chen ge­sam­ten grauen Emis­sio­nen pro Wa­ren­art und die ge­sam­ten in­di­rek­ten Emis­sio­nen der im­por­tier­ten CBAM-Wa­ren an­zu­ge­ben sind. Die Be­rech­nung der an­zu­ge­ben­den Emis­sio­nen soll auf den tatsäch­li­chen CO2-Emis­sio­nen ba­sie­ren, die von den je­wei­li­gen Lie­fe­ran­ten ge­mel­det wer­den. Aus Ver­ein­fa­chungsgründen konn­ten bis zum 31.07.2024 (d. h. letzt­ma­lig für den CBAM-Be­richt für das 2. Quar­tal 2024) die von der EU-Kom­mis­sion veröff­ent­lich­ten Stan­dard­werte ver­wen­det wer­den.

Wie be­richts­pflich­tige Im­por­teure für nach dem 31.07.2024 im­por­tierte Wa­ren ver­fah­ren sol­len, wenn sie von ih­ren Lie­fe­ran­ten keine Emis­si­ons­werte er­hal­ten, war bis­lang of­fen. Die Deut­sche Emis­si­ons­han­dels­stelle (DEHSt) hat nun in ei­ner Ver­laut­ba­rung vom 02.08.2024 die von ihr be­ab­sich­tige Vor­ge­hens­weise be­kannt­ge­ge­ben. Dem­nach können Im­por­teure wei­ter­hin die Stan­dard­werte der EU-Kom­mis­sion ver­wen­den, so­fern sie nach­wei­sen können, dass sie alle zu­mut­ba­ren An­stren­gun­gen un­ter­nom­men ha­ben, um die tatsäch­li­chen Emis­si­ons­da­ten von ih­ren Lie­fe­ran­ten oder Her­stel­lern zu er­hal­ten. Kon­krete Vor­ga­ben, wann der Be­richts­pflich­tige „al­les ihm Mögli­che ge­tan hat“, macht die DEHSt lei­der nicht. Zur Do­ku­men­ta­tion sei das Kom­men­tar­feld im CBAM-Überg­angs­re­gis­ter zu ver­wen­den. So­fern der Nach­weis ge­lingt und der CBAM-Be­richt keine wei­te­ren Un­stim­mig­kei­ten auf­weist, be­ab­sich­tigt die DEHSt, von ih­rem Er­mes­sens­spiel­raum bei der Prüfung des Be­richts Ge­brauch zu ma­chen und keine Sank­tio­nen zu verhängen.

Hin­weis: Auch das öster­rei­chi­sche Bun­des­mi­nis­te­rium für Fi­nan­zen hat sich zur Vor­ge­hens­weise bei feh­len­den tatsäch­li­chen Emis­si­ons­wer­ten geäußert und weist, im Ge­gen­satz zur Vor­ge­hens­weise in Deutsch­land, ex­pli­zit dar­auf hin, dass in die­sem Fall keine Stan­dard­werte zu ver­wen­den sind. Laut einem News­let­ter vom 30.07.2024 sei die CO2-Menge für die be­trof­fene Ware viel­mehr mit „Null“ an­zu­ge­ben und die Bemühun­gen um die tatsäch­li­chen Werte an­hand ei­ner amt­lich zur Verfügung ge­stell­ten Vor­lage zu do­ku­men­tie­ren. So­fern der Im­por­teur da­mit nach­wei­sen könne, dass er trotz zwei­ma­li­ger Auf­for­de­rung keine Emis­si­ons­werte er­hal­ten habe, könne das öster­rei­chi­sche Amt für den na­tio­na­len Emis­si­onzer­ti­fi­kate­han­del (AnEH) von et­wai­gen Sank­tio­nen ab­se­hen.

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