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Drohverlustrückstellungen nach IAS 37 infolge der Corona-Pandemie

Die aus den Aus­wir­kun­gen der Corona-Pan­de­mie und der zur Kon­trolle des Vi­rus ein­ge­lei­te­ten Maßnah­men re­sul­tie­ren­den Störun­gen im Leis­tungs­er­stel­lungs­pro­zess (z. B. höhere Pro­duk­ti­ons­kos­ten, zeit­li­che Verzöge­run­gen) können die Not­wen­dig­keit ei­ner Pas­si­vie­rung von Droh­ver­lustrück­stel­lun­gen gemäß IAS 37 Rück­stel­lun­gen, Even­tual­ver­bind­lich­kei­ten und Even­tu­al­for­de­run­gen (vgl. IAS 37.66-69) begründen.

Die Pas­si­vie­rung ei­ner Droh­ver­lustrück­stel­lung gemäß IAS 37 Rück­stel­lun­gen, Even­tual­ver­bind­lich­kei­ten und Even­tu­al­for­de­run­gen (vgl. IAS 37.66-69)kann un­ter an­de­rem in fol­gen­den Fällen re­le­vant sein:

  • bei Gel­tend­ma­chung ei­nes Kun­den­an­spruchs auf Pöna­len (Ver­trags­stra­fen) für verspätete oder nicht ge­lie­ferte Pro­dukte,
  • bei erhöhten Pro­duk­ti­ons­kos­ten bspw. auf­grund der Neu­be­set­zung von Stel­len von Mit­ar­bei­tern, die in­fi­ziert sind, un­ter Qua­rantäne ge­stellt wer­den oder an­der­wei­tig vom Rei­sen aus­ge­schlos­sen sind oder auf­grund von Be­schaf­fungs­pro­ble­men, so­fern al­ter­na­tive Roh­stoffe und / oder Pro­dukte nur zu einem höheren Preis ein­ge­kauft wer­den können,
  • bei Miet- bzw. Lea­sing­verträgen (z. B. von Im­mo­bi­lien).
Al­ler­dings soll­ten Un­ter­neh­men prüfen, ob nach den zu­grunde lie­gen­den Ver­trags­be­din­gun­gen eine Kündi­gung in außer­gewöhn­li­chen Umständen ohne Ver­trags­stra­fen möglich ist (sog. Ma­te­rial Ad­verse Change (MAC)- oder Force Ma­jeure-Klau­seln). Die Corona-Pan­de­mie könnte als „höhere Ge­walt“ an­ge­se­hen wer­den. In sol­chen Fällen können Un­ter­neh­men die Ab­nahme- bzw. Lie­fer­ver­pflich­tung ver­mei­den und die Pflicht zur Bil­dung ei­ner Droh­ver­lustrück­stel­lung entfällt.

Hinweis

Für Vermögens­werte (z. B. im­ma­te­ri­elle Vermögens­werte, Sach­an­la­gen, Vorräte, ver­trag­li­che Vermögens­werte) hin­ge­gen ist erst nach vollständi­ger Wert­min­de­rung des Vermögens­wer­tes für den darüber­hin­aus­ge­hen­den Be­trag eine Droh­ver­lustrück­stel­lung zu er­fas­sen.

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