Fundamental sind dabei drei Dinge:
- Erarbeitung und stetige Aktualisierung einer kurzfristigen Liquiditätsvorschau
- Operative Steuerung der Liquidität durch ein Liquiditätsbüro
- Konsequente Identifikation und Umsetzung liquiditätsschöpfender Maßnahmen
Kurzfristige Liquiditätsvorschau
Zunächst gilt es, eine detaillierte, szenariofähige Liquiditätsplanung (Zeitraum von mind. 13 Wochen) zu erstellen, um den Liquiditätsbedarf und ggf. nicht bestehende Finanzierungslücken zu ermitteln. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass stets ein vollständiges und konsistentes Bild über die Finanz- und Liquiditätssituation des Unternehmens und deren kurzfristiger Entwicklung vorliegt.
Liquiditätsbüro
Das Liquiditätsbüro steuert über einen gesonderten Freigabeprozess sämtliche Auszahlungen und damit die Liquidität. Alle Bestellungen und potenziellen Ausgaben laufen damit über den Tisch des „Liquiditätsbüros“, das so zur zentralen und einzigen Stelle im Unternehmen wird, das Zahlungen auslösen darf und kann.
Damit dies in der Praxis gelingen kann, ist es wichtig, über Organisationsanweisungen, technische Unterstützung, wie beispielsweise die Reduzierung von Kontoverfügungs- und Bestellauslösungsmöglichkeiten, und interne Kommunikation die gesamte Organisation mitzunehmen und die geänderten Verfahrensweisen und Regularien transparent zu machen.
Liquiditätsschöpfende Maßnahmen
- Working Capital Management
Im Rahmen des Working Capital Managements werden die relevanten Bilanzpositionen des Umlaufvermögens und das dort gebundene Kapital analysiert. Im Fokus stehen Vorratsvermögen sowie Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. - Investitions-Stopp
Nicht betriebsnotwendige Investitionen sind in der Krise sofort zu stoppen. Insofern sollten alle geplanten Investitionen nochmals überprüft und entschieden werden, welche entweder verschoben oder sogar ganz gestrichen werden können. Im Einzelfall kann auch die Umstellung auf Leasing / Mietkauf eine passende Option sein. - Innenfinanzierung
Alle Möglichkeiten, die Liquidität aus eigener Kraft durch die Veräußerung nicht betriebsnotwendiger Vermögensgegenstände zu verbessern, sollten geprüft werden, z. B.- Freisetzung bestehender Liquiditätsreserven, z. B. langfristig angelegte Festgelder oder Wertpapiere
- Verkauf nicht betriebsnotwendiger Vermögensgegenstände, z. B. Grundstücke, Immobilien, Maschinen und technische Anlagen
- Sale and lease back
- Reduzierung von Sachkosten / Komfortniveau
Wie im Rahmen von klassischen Sachkostensenkungsprogrammen sind alle sonstigen betrieblichen Aufwendungen auf den Prüfstand zu stellen und kurzfristig wirksame Maßnahmen zur Kostenreduzierungen einzuleiten. - Adjustierung Personalaufwand
Die Adjustierung des Personalaufwands erfordert in der COVID-19 Krise besondere Aufmerksamkeit. Einerseits gilt es, auch an dieser Stelle alle sinnvollen Möglichkeiten einer Kosten- und Liquiditätsentlastung zu ergreifen, anderseits ist es überlebenswichtig, dies so zu machen, dass das Unternehmen mit dem Abflauen der Krise bestmöglich wieder durchstarten kann. Die richtige Mischung an Personalmaßnahmen ist individuell für jedes einzelne Unternehmen zu ermitteln. Details finden hier. - Factoring
Beim Factoring werden die Forderungen fortlaufend verkauft. Der Großteil des Rechnungsbetrags wird meistens innerhalb von 48 Stunden ausgezahlt. Die Liquidität wird dauerhaft gestärkt. Die Rechnungen sind außerdem gegen einen möglichen Ausfall versichert, was das Risiko eines möglichen Forderungsausfalls minimiert.