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Wirtschaftsstabilisierungsfonds

Die Corona-Krise hat mas­sive Aus­wir­kun­gen auf die Re­al­wirt­schaft. Zur Si­che­rung von Un­ter­neh­men und Ar­beitsplätzen, insb. in Be­rei­chen kri­ti­scher In­fra­struk­tur, hat der Ge­setz­ge­ber be­reits zu Be­ginn der Corona-Pan­de­mie, im März 2020, einen Wirt­schafts­sta­bi­li­sie­rungs­fonds be­schlos­sen.

Zu­gang zu den In­stru­men­ten er­hal­ten Un­ter­neh­men, die min­des­tens zwei der drei fol­gen­den Kri­te­rien erfül­len:

  • Bi­lanz­summe von mehr als 43 Mio. Euro
  • Um­satz­er­löse von mehr als 50 Mio. Euro
  • Be­schäf­ti­gung von mehr als 249 Ar­beit­neh­mer im Jah­res­durch­schnitt.

Der Fonds ergänzt die eta­b­lier­ten Struk­tu­ren des be­reits in der Fi­nanz­krise ge­schaf­fe­nen Fi­nanz­markt­sta­bi­li­sie­rungs­fonds. Durch eine Be­tei­li­gung des neuen Schutz­fonds an den Un­ter­neh­men kann die­ser je­doch Sta­bi­li­sie­rungs­maß­nah­men wie Ver­gü­tungs­be­g­ren­zun­gen, Rege­lun­gen zu Divi­den­den­aus­schüt­tun­gen, Ver­wen­dung auf­ge­nom­me­ner Mit­tel und Ei­gen­mit­tel­aus­stat­tun­gen durch­set­zen.

Zu­dem wer­den in dem Ge­setz fol­gende Be­din­gun­gen für die Inan­spruch­nahme der Sta­bi­li­sie­rungs­maß­nah­men ge­nannt:

  • Dem An­trag­s­tel­ler dür­fen an­der­wei­tige Fi­nan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten nicht zur Ver­fü­gung ste­hen.
  • Durch die Sta­bi­li­sie­rungs­maß­nah­men muss eine klare ei­gen­stän­dige Fort­füh­rungs­per­spek­tive nach Über­win­dung der Pan­de­mie be­ste­hen.
  • Der An­trag­s­tel­ler darf zum 31.12.2019 nicht die EU-De­fini­tion von „Un­ter­neh­men in Schwie­rig­kei­ten“ erfüllt ha­ben.

Der Schutz­fonds ermög­licht fol­gende Stüt­zungs­maß­nah­men, die auch kom­bi­niert wer­den können:

  • Li­qui­di­täts­ga­ran­tien: Ga­ran­tien des Bun­des zur Ab­si­che­rung von Kre­di­ten ein­schließlich Kre­dit­li­nien, und Ka­pi­tal­markt­pro­duk­ten im Fremd­ka­pi­tal­be­reich. Da­mit soll Li­qui­di­tät­s­eng­päs­sen von Un­ter­neh­men be­geg­net wer­den können und es soll ih­nen da­bei ge­hol­fen wer­den, sich am Kapi­tal­markt zu refi­nan­zie­ren.
  • Kapi­tal­maß­nah­men: Re­ka­pi­ta­li­sie­run­gen zur di­rek­ten Stärkung des Ei­gen­ka­pi­tals. Insb. durch Er­werb von An­tei­len oder stil­len Be­tei­li­gun­gen, Zeich­nung von Ge­nuss­rech­ten oder Nach­rang­an­lei­hen soll die Sol­venz von Un­ter­neh­men si­cher­ge­stellt wer­den.

Bis zu einem Vo­lu­men von 100 Mil­lio­nen Euro gel­ten für Ga­ran­tien und sons­tige Gewähr­leis­tun­gen für Bank­kre­dite, Ga­ran­tien für An­lei­hen so­wie Re­ka­pi­ta­li­sie­run­gen im WSF stan­dar­di­sierte Kon­di­tio­nen.

An­sprech­part­ner für die Un­ter­neh­men ist das Bun­des­mi­nis­te­rium für Wirt­schaft und Ener­gie (BMWi), das auch für die An­trags­prü­fung zustän­dig ist. In Abhängig­keit von den be­an­trag­ten Un­terstützungs­vo­lu­mina sind ver­schie­dene Stel­len für die Ent­schei­dung über den An­trag zuständig: Für Ga­ran­tien bis zu einem Vo­lu­men von bis 100 Mil­lio­nen Euro ist die KfW zuständig, für Ga­ran­tien in Höhe von 100 bis 500 Mil­lio­nen Euro so­wie über Re­ka­pi­ta­li­sie­run­gen bis 200 Mil­lio­nen Euro liegt die Zuständig­keit beim BMWi und BMF. Ent­schei­dun­gen über Ga­ran­tien ab 500 Mio. Euro und Re­ka­pi­ta­li­sie­run­gen über 200 Mio. Euro wer­den einem in­ter­mi­nis­te­ri­el­len WSF-Aus­schuss vor­ge­legt.

Hin­weis: Die Eu­ropäische Kom­mis­sion hat am 1.10.2020 die bei­hil­fe­recht­li­che Ge­neh­mi­gung für die Bun­des­re­ge­lung Re­ka­pi­ta­li­sie­rung er­teilt. Da­mit können Länder und Res­sorts künf­tig auf Ba­sis der Bun­des­re­ge­lung ohne ge­son­derte bei­hil­fe­recht­li­che Ge­neh­mi­gung Re­ka­pi­ta­li­sie­run­gen gewähren. Außer­dem wurde im De­zem­ber 2021 die EU-Ge­neh­mi­gung für den Wirt­schafts­sta­bil­sie­rungs­fonds noch­mals verlängert. Dem­nach dürfen Ga­ran­tien und Re­ka­pi­ta­li­sie­run­gen bis zum 30.06.2022 gewährt wer­den.

Anträge kön­nen beim Bun­des­mi­nis­te­rium für Wirt­schaft und Ener­gie (BMWi) ges­tellt wer­den, das auch für die An­trags­prü­fung zustän­dig ist. Über vom Wir­t­­schafts­­­sta­­bi­­li­­sie­rungs­­­fonds vor­­zu­­­neh­­mende Sta­­bi­­li­­sie­rungs­­­ma­ß­­nah­­men (Li­qui­­di­täts­­ga­ran­­tien und Kapi­tal­­ma­ß­­nah­­men) ent­­­schei­­det das Bun­­des­­mi­­nis­­te­rium der Fin­an­­zen im Ein­ver­­­neh­­men mit dem Bun­­des­­mi­­nis­­te­rium für Wir­t­­schaft und Ener­­gie.

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