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Steuerberatung

Datenabfrage für die Neubewertung zollrechtlicher Bewilligungen

FG Düsseldorf v. 6.2.2019 - 4 K 1404/17 Z

Die Zoll­ver­wal­tung darf für die Neu­be­wer­tung zoll­recht­li­cher Be­wil­li­gun­gen die persönli­che Steue­ri­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer so­wie das für die persönli­che Be­steue­rung zuständige Fi­nanz­amt der Lei­te­rin bzw. des Lei­ters der Zoll­ab­tei­lung bei dem be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men ab­fra­gen.

Der Sach­ver­halt:
Die Kläge­rin ist In­ha­be­rin zoll­recht­li­cher Be­wil­li­gun­gen. Für Zwecke der Neu­be­wer­tung hatte das be­klagte Haupt­zoll­amt ihr im April 2017 den Fra­gen­ka­ta­log zur Selbst­be­wer­tung Teil I über­sandt. Die Kläge­rin wurde darin auf­ge­for­dert, per­so­nen­be­zo­gene Da­ten ih­rer Be­diens­te­ten und Mit­glie­der ih­res Auf­sichts­rats zu of­fen­ba­ren. So soll­ten die persönli­chen Steue­ri­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mern so­wie die für die persönli­che Be­steue­rung die­ser Per­so­nen zuständi­gen Fi­nanzämter mit­ge­teilt wer­den. Das Haupt­zoll­amt wies dar­auf hin, dass es im Fall der Nicht­be­ant­wor­tung der Fra­gen die zoll­recht­li­chen Be­wil­li­gun­gen wi­der­ru­fen werde.

Die Kläge­rin be­gehrte mit ih­rer Klage die Fest­stel­lung, dass sie nicht ver­pflich­tet ist, die ge­stell­ten Fra­gen zu be­ant­wor­ten. Nach­dem das FG zunächst eine Vor­ab­ent­schei­dung des EuGH ein­ge­holt hatte (EuGH-Urt. v. 16.1.2019, Rs. C-496/17), gab es der Klage im wei­te­ren Ver­fah­ren in wei­ten Tei­len statt. Die Ent­schei­dung ist mitt­ler­weile rechtskräftig.

Die Gründe:
Die Klage ist un­begründet, so­weit sich die Kläge­rin ge­gen die Of­fen­ba­rung der per­so­nen­be­zo­ge­nen Da­ten der Lei­te­rin/des Lei­ters ih­rer Zoll­ab­tei­lung ge­wehrt hatte. Diese Da­ten muss sie nämlich der Zoll­ver­wal­tung preis­ge­ben. Zu be­ach­ten ist al­ler­dings, dass die Zoll­behörde keine sen­si­blen In­for­ma­tio­nen über die persönli­che Si­tua­tion der be­trof­fe­nen Per­son - wie ih­ren Fa­mi­li­en­stand, ihre Re­li­gi­ons­zu­gehörig­keit oder ihre Einkünfte - er­he­ben darf. Außer­dem muss die Zoll­ver­wal­tung die be­trof­fene Per­son über die er­folgte Er­he­bung der per­so­nen­be­zo­ge­nen Da­ten un­ter­rich­ten.

Für die Mit­glie­der von Beiräten und Auf­sichtsräten, ge­schäftsführen­den Di­rek­to­ren/in­nen, Ab­tei­lungs­lei­ter/in­nen, so­weit sie nicht für Zol­lan­ge­le­gen­hei­ten der Kläge­rin ver­ant­wort­lich sind, Lei­ter/in­nen der Buch­hal­tung und Zoll­sach­be­ar­bei­ter/in­nen be­steht hin­ge­gen keine Of­fen­ba­rungs­pflicht der Kläge­rin. So­weit die An­frage der Zoll­behörde diese Per­so­nen be­trifft, muss die Kläge­rin keine Auskünfte er­tei­len.

Hin­ter­grund:
Mit dem am 1.5.2016 in Kraft ge­tre­te­nen Uni­ons­zoll­ko­dex wur­den die Vor­aus­set­zun­gen für zoll­recht­li­che Be­wil­li­gun­gen an­ge­passt. Die Zoll­ver­wal­tung führt für sämt­li­che vor dem 1.5.2016 er­teil­ten un­be­fris­te­ten Be­wil­li­gun­gen eine Neu­be­wer­tung durch. Geprüft wird da­bei, ob die er­teil­ten Be­wil­li­gun­gen den Be­wil­li­gungs­kri­te­rien des Uni­ons­zoll­ko­dex ent­spre­chen.

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