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Distressed M&A: Experten erwarten ab Herbst 2020 deutlichen Anstieg von Insolvenz- und Krisenfällen

  • Un­ter­neh­mens­trans­ak­tio­nen ge­ra­ten durch Corona-Ein­schränkun­gen kurz- und mit­tel­fris­tig un­ter Druck
  • Fi­nanz­in­ves­to­ren als Käufer­gruppe ge­genüber Stra­te­gen im Vor­teil
  • Wach­sende Be­deu­tung von Ei­gen­ka­pi­tal bei Ak­qui­si­ti­ons­fi­nan­zie­run­gen

Stutt­gart, 27. Mai 2020 – Die Un­ter­neh­mens­be­ra­tung Eb­ner Stolz Ma­nage­ment Con­sul­tants GmbH hat im Mai 2020 deutsch­land­weit rund 220 In­sol­venz­ver­wal­ter und kri­sen­nahe Be­ra­ter zu den Aus­wir­kun­gen der ak­tu­el­len Corona-Krise auf M&A-Pro­zesse bei Kri­sen­un­ter­neh­men so­wie zu ak­tu­el­len Trends und Ent­wick­lun­gen in der Trans­ak­ti­ons­fi­nan­zie­rung be­fragt.

Die welt­weite Corona-Pan­de­mie stellt Un­ter­neh­men vor er­heb­li­che Her­aus­for­de­run­gen, viele kämp­fen in­zwi­schen um ihre Exis­tenz. Die Bun­des­re­gie­rung hat Un­terstützung in Mil­li­ar­denhöhe zu­ge­sagt: Kurz­ar­bei­ter­geld, Son­der­kre­dite durch die KfW und ein­ma­lige Li­qui­ditätshil­fen. Da­ne­ben wur­den ge­setz­li­che Re­ge­lun­gen ge­schaf­fen, die etwa Stun­dun­gen be­stimm­ter Zah­lun­gen für einen fest­ge­leg­ten Zeit­raum er­lau­ben oder die bis zum 30. Sep­tem­ber 2020 be­fris­tete Teil­aus­set­zung der In­sol­venz­an­trags­pflicht ermögli­chen.

Doch wir­ken diese Maßnah­men nach­hal­tig oder ist in na­her Zu­kunft mit mehr In­sol­ven­zen und ei­ner verzöger­ten Plei­te­welle zu rech­nen? Die ak­tu­elle Um­frage von Eb­ner Stolz zeigt, dass die Mehr­heit der In­sol­venz­ver­wal­ter und in­sol­venz­na­hen Be­ra­ter auf Sicht der nächs­ten sechs Mo­nate von ei­ner stei­gen­den Zahl an Kri­sen- und In­sol­venzfällen aus­geht.

Herausfordernde Zeiten für M&A Prozesse

Eine Chance für die Fortführung ei­nes Un­ter­neh­mens wa­ren bis­her ka­pi­tal­starke Fi­nanz­in­ves­to­ren oder Stra­te­gen, die im Rah­men von M&A-Pro­zes­sen kri­selnde oder in­sol­vente Un­ter­neh­men über­nom­men und so­mit de­ren Zu­kunft ge­si­chert ha­ben. Nun aber rech­net die Mehr­heit (52%) der be­frag­ten Ex­per­ten und In­sol­venz­ver­wal­ter un­ter an­de­rem auf­grund von Rei­se­be­schränkun­gen durch CO­VID-19 kurz­fris­tig mit sto­cken­den M&A-Pro­zes­sen. Auch mit­tel­fris­tig er­war­tet ein knap­pes Drit­tel der Um­fra­ge­teil­neh­mer (30%) keine Bes­se­rung der Si­tua­tion. „Die Um­set­zung von lau­fen­den M&A-Pro­zes­sen ist auf­grund der ak­tu­el­len Ein­schränkun­gen be­reits heute spürbar schwie­ri­ger. Viele Deals wer­den ver­mut­lich nicht über die Ziel­li­nie ge­bracht wer­den, wenn Rei­se­be­schränkun­gen nicht bald auf­ge­ho­ben wer­den“, sagt Mi­chael Eu­ch­ner, Part­ner M&A bei Eb­ner Stolz in Stutt­gart.

Es stellt sich des­halb die Frage, ob es nicht auch hier ge­setz­li­che Aus­nah­me­re­ge­lun­gen ge­ben sollte – spe­zi­ell dann, wenn ein In­sol­venz­ver­wal­ter bestätigt, dass Ar­beitsplätze bei einem Schei­tern des Deals gefähr­det sind. Hinzu kommt, dass sich die Gruppe po­ten­ti­el­ler Käufer re­du­ziert: Viele stra­te­gi­sche In­ves­to­ren be­fin­den sich ak­tu­ell selbst im Kri­sen­mo­dus und kämp­fen mit der ei­ge­nen ope­ra­ti­ven Leis­tungsfähig­keit oder Um­satz­einbrüchen. Ak­qui­si­tio­nen sind dort vor­erst kein Thema. Da­her sieht mehr als die Hälfte der Be­frag­ten (56%) der­zeit Fi­nanz­in­ves­to­ren klar im Vor­teil. Ins­be­son­dere Pri­vate Equity Fonds verfügen über viel Ka­pi­tal, das in­ves­tiert wer­den muss. Den­noch wird es auch wei­ter­hin gut auf­ge­stellte Un­ter­neh­men ge­ben, die ge­zielt die Chan­cen die­ser Krise nut­zen und stra­te­gi­sch mo­ti­vierte Zukäufe täti­gen. Ins­ge­samt ist aber da­von aus­zu­ge­hen, dass sich die Zahl der po­ten­ti­el­len Käufer und so­mit auch die Nach­frage ver­rin­gern wird.

Kaufpreise sinken, Schnäppchenjagd beginnt

Mit der sin­ken­den Nach­frage und der all­ge­mein an­ge­spann­ten wirt­schaft­li­chen Lage dürf­ten kurz­fris­tig auch die Kauf­preise un­ter Druck ge­ra­ten. Da­von geht über die Hälfte der Um­fra­ge­teil­neh­mer (54%) aus. Hier eröff­nen sich für Fi­nanz­in­ves­to­ren Chan­cen, da sie ge­zielt nach wert­hal­ti­gen „Schnäpp­chen“ Aus­schau hal­ten können.

Hin­sicht­lich der Be­wer­tung von Un­ter­neh­men sollte der­zeit so­wohl die Co­vid-19-Re­sis­tenz von Ge­schäfts­mo­del­len als auch die Fi­nanz­ent­wick­lung der letz­ten Jahre in Be­tracht ge­zo­gen wer­den. Zusätz­lich soll­ten für die Zu­kunft die Po­ten­ziale er­mit­telt wer­den.

„Cash is King“

Doch auch bei den Fi­nanz­in­ves­to­ren wird es eine Ände­rung ge­ben: ha­ben diese außer­halb der Krise noch verstärkt auf Le­ver­age-Fi­nan­zie­run­gen ge­setzt, wer­den sie nun den Ei­gen­ka­pi­tal­an­teil bei Ak­qui­si­ti­ons­fi­nan­zie­run­gen deut­lich stei­gern müssen. Da­von geht mehr als die Hälfte der Be­frag­ten (54%) aus. Ge­rade auf Kauf­preise im Mid- / Large-Cap könnte dies einen ne­ga­ti­ven Ein­fluss ha­ben.

Dual Track Verfahren notwendig

„Die kon­se­quente Ein­lei­tung und Um­set­zung ei­ge­ner Re­struk­tu­rie­rungsmaßnah­men ver­schafft den Un­ter­neh­men mehr Luft, um nach­hal­tige Lösun­gen - durch ei­gene Sa­nie­rung oder durch Auf­nahme ei­nes In­ves­tors - auch um­set­zen zu können. Ein­schnitte sind hart, si­chern aber un­ter Umständen den Fort­be­stand des Un­ter­neh­mens“, fasst Mar­kus Mühlen­bruch, Part­ner in der Ser­vice Line Re­struk­tu­rie­rung, die Lage not­lei­den­der Un­ter­neh­men zu­sam­men. Die Mehr­heit der Teil­neh­mer er­war­tet, dass es eher zu Re­struk­tu­rie­run­gen in­ner­halb ei­ner In­sol­venz kommt und ope­ra­tive Maßnah­men des­halb stärker in den Fo­kus rücken.

Zu­sam­men­fas­send sa­gen die be­frag­ten Ex­per­ten vor­aus, dass In­sol­ven­zen mit­tel­fris­tig zu­neh­men wer­den. Auf­grund der re­du­zier­ten Li­qui­dität und Un­si­cher­heit im Markt ist auch da­von aus­zu­ge­hen, dass sich die Krise zu­min­dest mit­tel­fris­tig in den nächs­ten sechs Mo­na­ten, in den Kauf­prei­sen nie­der­schla­gen wird. Es bleibt ab­zu­war­ten, wie sich die Un­ter­neh­mens­land­schaft in den nächs­ten Jah­ren ent­wi­ckeln wird, die Sze­na­rien sind hier vielfältig. Grundsätz­lich aber gilt: Ent­we­der es kom­men viele Un­ter­neh­men mit einem blauen Auge da­von oder es gibt nach der In­sol­venz- eine Kon­so­li­die­rungs­welle, ganz nach dem Motto „sur­vi­val of the fit­test“.

Ein­zel­hei­ten zu den Er­geb­nis­sen der Um­frage „Ak­tu­elle Her­aus­for­de­run­gen bei Un­ter­neh­mens­trans­ak­tio­nen in Kri­sen- und In­sol­venz­si­tua­tio­nen“ fin­den Sie hier.

Unternehmenskontakt

Mi­chael Eu­ch­ner, Ma­na­ging Part­ner
Eb­ner Stolz Ma­nage­ment Con­sul­tants
Kro­nen­straße 30
70174 Stutt­gart
Tel. +49 711 2049-1268
mi­chael.eu­ch­ner@eb­ner­stolz.de

Pressekontakt

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Eb­ner Stolz Ma­nage­ment Con­sul­tants
Holz­markt 1
50676 Köln
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Hen­ning.Mar­bur­ger@eb­ner­stolz.de

Über Ebner Stolz

Eb­ner Stolz ist eine der größten un­abhängi­gen mit­telständi­schen Prüfungs- und Be­ra­tungs­ge­sell­schaf­ten in Deutsch­land und gehört zu den Top Ten der Bran­che. Das Un­ter­neh­men verfügt über jahr­zehn­te­lange fun­dierte Er­fah­rung in Wirt­schaftsprüfung, Steu­er­be­ra­tung, Rechts­be­ra­tung und Un­ter­neh­mens­be­ra­tung. Die­ses breite Spek­trum bie­ten über 1.700 Mit­ar­bei­ter in dem für sie ty­pi­schen mul­ti­dis­zi­plinären An­satz in al­len we­sent­li­chen deut­schen Großstädten und Wirt­schafts­zen­tren an. Als Marktführer im Mit­tel­stand be­treut das Un­ter­neh­men über­wie­gend mit­telständi­sche In­dus­trie-, Han­dels- und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men al­ler Bran­chen und Größenord­nun­gen.
 
Länderüberg­rei­fende Prüfungs- und Be­ra­tungs­aufträge führt Eb­ner Stolz zu­sam­men mit Part­nern von Ne­xia In­ter­na­tio­nal durch, welt­weit ei­nes der zehn größten Netz­werke von Be­ra­tungs- und Wirt­schaftsprüfungs­un­ter­neh­men. Eb­ner Stolz ist über Ne­xia in über 120 Ländern mit mehr als 700 Büros ver­tre­ten.

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