Kein anderes Thema hat das Steuer- und Wirtschaftsrecht so dominiert wie die Corona-Pandemie. Der Gesetzgeber hat hierauf mit zuvor nie dagewesener Geschwindigkeit reagiert und den Unternehmen in dieser wirtschaftlichen Ausnahmesituation schnelle Unterstützung zugesagt. Einzelne Maßnahmen gelten bis Ende 2021 fort. Dafür blieben aber andere wichtige Reformvorhaben auf der Strecke. Mit der ATAD-Umsetzung ist der Gesetzgeber deutlich im Verzug. Der Ende 2019 vorgelegte Referentenentwurf des BMF wurde durch eine neuerliche Vorlage im Herbst 2020 überholt und wenngleich die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat, ist der weitere Fortgang noch völlig offen. Das Jahressteuergesetz 2020 wurde last Minute in den letzten Sitzungen von Bundestag und Bundesrat in 2020 verabschiedet - leider sind die erhofften Regelungen zur Reform der Unternehmensbesteuerung und weitere Maßnahmen zur steuerlichen Entlastung von Unternehmen angesichts der Corona-Pandemie, wie etwa eine nochmalige Ausweitung des Verlustrücktrags, darin nicht enthalten.
Mit dem vom BMF und BMJV vorgelegten Regierungsentwurf eines Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetzes soll die Bilanzkontrolle gestärkt und die Abschlussprüfung noch weiter reguliert werden. Es ist zu befürchten, dass dies zu Lasten der deutschen Wirtschaft geht.
Auch im Wirtschaftsrecht stehen mit der Reform des Personengesellschaftsrechts und des Stiftungszivilrechts grundlegende Reformen an. Darüber hinaus war der Gesetzgeber gehalten, die EU-Restrukturierungsrichtlinie umzusetzen und den sog. präventiven Restrukturierungsrahmen als weiteres Instrument der vorinsolvenzlichen Sanierung einzuführen. Dazu wurde das Gesetz zur Fortentwicklung des Sanierungs- und Insolvenzrechts noch kurz vor Jahresende beschlossen. Auch wurde das Gesetzgebungsverfahren für ein Verbandssanktionengesetz eingeleitet, das die Implementierung von Compliance-Management-Systemen in Unternehmen noch wichtiger macht.
In diesem Ratgeber bewertet der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) die aktuellen steuer- und wirtschaftsrechtlichen Entwicklungen und zeigt erforderlichen Handlungsbedarf aus Sicht der Wirtschaft auf. Autoren von Ebner Stolz skizzieren die ab 2021 konkret anzuwendenden und zu erwartenden Änderungen im Steuer- und Wirtschaftsrecht in kompakter Darstellung. Darüber hinaus vermittelt eine thematisch sortierte Auswertung der aktuellen Rechtsprechung, wesentlicher Verlautbarungen der Finanzverwaltung und Vorgaben der berufsständischen Organisationen der Wirtschaftsprüfer ein Gesamtbild über die wesentlichen Entwicklungen des Jahres 2020, die maßgeblich von der Corona-Pandemie geprägt waren. Auf daraus resultierenden Handlungsbedarf, etwa in Bezug auf die Steuererklärungen 2020 und den Jahresabschluss wird praxisnah hingewiesen.
Hinweis
Der 416 Seiten umfassende Ratgeber kann im Buchhandel oder direkt beim Stollfuß Verlag zu einem Preis 47,80 Euro von bezogen werden (ISBN 978-3-08-318457-7).