Die gute Nachricht: 62 % der Unternehmen halten die Lage ihres Unternehmens für gut bis sehr gut. Dies deckt sich in der Tendenz mit der Konjunktureinschätzung des Deutschen Instituts der Wirtschaftsforschung DIW vom Mai 2016. Verantwortlich für die positive Lageeinschätzung ist die unverändert gute Auftragssituation der Unternehmen.
Tendenz. Stimmungsbild in deutschen mittelständischen Unternehmen
Beklagt wird allerdings die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte und auch die Qualifikation der Schulabgänger ist aus der Sicht des Mittelstandes besorgniserregend. Weiterhin wird ein Anstieg der Komplexität des Steuerrechts, ganz besonders im Bereich der Sozialen Abgaben und der Umsatzsteuer beklagt. Bei Investitionsentscheidungen spielen steuerliche Motive eine untergeordnete Rolle; sofern jedoch steuerliche Motive Investitionsentscheidungen explizit zugrunde gelegt wurden, hat dies bei 60 % der Unternehmen dazu geführt, dass sie im Ausland investiert haben. Das bedeutet, dass die in Deutschland vorherrschenden steuerlichen Rahmenbedingungen im Vergleich zum Ausland nach wie vor negativ bewertet werden. Die Hoffnung auf Erleichterungen und Verfahrensvereinfachung dürfte in weite Ferne gerückt sein. Denn gerade im Rahmen des BEPS-Projektes werden auch dem international agierenden Mittelstand weitere bürokratische Lasten aufgebürdet. Diese zu meistern, wird ohne steuerlichen Expertenrat kaum möglich sein.
Angesichts der andauernden Niedrigzinsphase und der guten Konjunktur ist die Bedeutung von Krediten für die Unternehmen nicht besonders hoch. In Anbetracht der zunehmenden Negativzinsen brisanter ist hingegen, wie Unternehmen ihre liquiden Mittel in Zukunft zielführend anlegen.
Über die alltäglichen Herausforderungen sehen 67 % der befragten Unternehmen die demographische Entwicklung, 18 % das Thema Migration und lediglich 14 % das Thema Staatsverschuldung als besonders belastend an.
Summa summarum ist der Mittelstand gut aufgestellt und kommt mit der gegenwärtigen Situation gut zurecht. Einzelne Herausforderungen können unter Hinzuziehung von Expertenrat sicherlich gelöst werden. Der Fachkräftemangel und die demographische Entwicklung hingegen sind Themen, die visionäre Lösungsansätze fordern.
Die Daten wurden in einer nicht-repräsentativen Online-Umfrage unter mittelständischen Unternehmen in Deutschland erhoben. Von den über 50 Unternehmen, die geantwortet haben, wiesen mehr als 80% Umsätze bis zu 50 Mio. Euro aus. Nahezu zwei Drittel der Unternehmen beschäftigten bis zu 100 Mitarbeiter. Ebenfalls über 80% der Unternehmen waren inhabergeführt.