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Steuerberatung

Einlage nach Formwechsel in eine Personengesellschaft

Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Fi­nanz­ver­wal­tung ist laut FG Müns­ter bei einem Form­wech­sel ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft in eine Per­so­nen­ge­sell­schaft das über­nom­mene po­si­tive Ei­gen­ka­pi­tal als (fin­gierte) Ein­lage i. S. d. § 4 Abs. 4a EStG zu berück­sich­ti­gen.

Be­trieb­lich ver­an­lasste Schuld­zin­sen sind nur be­schränkt ab­zieh­bar, wenn der Steu­er­pflich­tige sei­nem Be­trieb mehr ent­nimmt, als er an Ge­winn er­wirt­schaf­tet und in den Be­trieb ein­ge­legt hat, d. h. wenn Übe­rent­nah­men vor­lie­gen (§ 4 Abs. 4a EStG). Das FG Müns­ter hatte darüber zu ent­schei­den, ob das im Rah­men ei­nes Form­wech­sels ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft in eine Per­so­nen­ge­sell­schaft über­nom­mene po­si­tive Ei­gen­ka­pi­tal der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft zu ei­ner Ein­lage i. S. d. § 4 Abs. 4a EStG führt und mit­hin bei der Be­rech­nung der Übe­rent­nahme zu berück­sich­ti­gen ist.

Nach Auf­fas­sung der Fi­nanz­ver­wal­tung (OFD Rhein­land v. 26.5.2011 – S 1301 - 35 - St 45 - 32) soll das zu­geführte Ka­pi­tal nicht als Ein­lage zu berück­sich­ti­gen sein. Die Per­so­nen­ge­sell­schaft trete in die Rechts­stel­lung der über­tra­gen­den Ka­pi­tal­ge­sell­schaft ein (§ 4 Abs. 2 und § 9 Um­wStG), so dass sie de­ren Über- oder Un­ter­ent­nah­men fortführen würde. Diese seien je­doch mit 0 Euro zu über­neh­men, da § 4 Abs. 4a EStG auf Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten nicht an­wend­bar sei.

Dem wi­der­spricht das FG Müns­ter mit Ur­teil vom 12.06.2024 (Az. 6 K 564/19 G F). Der Form­wech­sel stelle er­trag­steu­er­lich einen tauschähn­li­chen ent­gelt­li­chen Recht­sträger­wech­sel dar (BFH vom 19.10.2005, Az. I R 38/04, BStBl. II 2006, S. 568, Rn. 11). Der da­mit fin­gierte Vermögensüberg­ang könne bei § 4 Abs. 4a EStG nicht un­berück­sich­tigt blei­ben, so dass der Vermögens­zu­gang un­ter Berück­sich­ti­gung des Zwecks der Norm als fin­gierte Ein­lage i. S. d. § 4 Abs. 4a EStG zu qua­li­fi­zie­ren sei. Zu­dem stellt das FG klar, dass § 4 Abs. 4a EStG auch wie im Streit­fall bei dop­pelstöcki­gen Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten an­wend­bar sei.

Hin­weis: Ge­gen das Ur­teil wurde Re­vi­sion beim BFH ein­ge­legt (Az. IV R 10/24).

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