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Steuerberatung

Erbschaftsteuer beim Berliner Testament mit Jastrowscher Klausel

Set­zen sich Ehe­gat­ten ge­gen­sei­tig zum Al­lein­er­ben und ihre Kin­der als Schlusser­ben ein (sog. Ber­li­ner Tes­ta­ment) und se­hen da­bei eine sog. Ja­strow­sche Klau­sel vor, kann der über­le­bende Ehe­gatte für einen nicht ein­ge­for­der­ten Pflicht­teil ei­nes Kin­des keine Nach­lass­ver­bind­lich­keit zum Ab­zug brin­gen.

Die im Rah­men ei­nes Ber­li­ner Tes­ta­ments ver­wen­dete sog. Ja­strow­sche Klau­sel sieht vor, dass ein Kind, das beim Tod des Erst­ver­ster­ben­den dem ihm zu­ste­hen­den Pflicht­teil ver­langt, dann auch vom Nach­lass des über­le­ben­den Ehe­gat­ten nur den Pflicht­teil er­hal­ten soll. For­dert ein Kind den Pflicht­teil mit dem Tod des Erst­ver­ster­ben­den nicht ein, ent­steht ein Vermächt­nis­an­spruch, den der BFH mit Ur­teil vom 11.10.2023 (Az. II R 34/20) als be­tag­tes Vermächt­nis be­wer­tet, das erst mit dem Tod des über­le­ben­den Ehe­gat­ten fällig wird.

Folg­lich könne der über­le­bende Ehe­gatte den Vermächt­nis­an­spruch des Kin­des nicht als Nach­lass­ver­bind­lich­keit gel­tend ma­chen, weil die­ser zum Zeit­punkt des To­des des Erst­ver­ster­ben­den noch nicht fällig war. Beim Tod des über­le­ben­den Ehe­gat­ten habe dann das Kind den Er­werb des be­tag­ten Vermächt­nis­ses als vom über­le­ben­den Ehe­gat­ten stam­mend zu ver­steu­ern. Ist das Kind zu­gleich Erbe des länger le­ben­den Ehe­gat­ten, könne es das Vermächt­nis als Nach­lass­ver­bind­lich­keit von dem Er­werb durch Erb­fall ab­zie­hen.

Hin­weis: In sei­ner Pres­se­mit­tei­lung vom 27.02.2024 weist der BFH dar­auf hin, dass da­mit das be­tagte Vermächt­nis im Er­geb­nis zwei­mal der Erb­schaft­steuer un­ter­liegt - ein­mal bei dem über­le­ben­den Ehe­gat­ten, da es des­sen Er­werb durch Erb­folge nicht min­dert, und ein wei­te­res Mal bei dem Kind mit dem Tod des über­le­ben­den Ehe­gat­ten. Dies sei aber aus recht­li­cher Sicht nicht zu be­an­stan­den, son­dern liege viel­mehr an der Ver­wen­dung der Ja­strow­schen Kau­sel, durch die das Vermächt­nis zwar bei Tod des Erst­ver­ster­ben­den an­falle, je­doch erst mit dem Tod des länger le­ben­den Ehe­gat­ten fällig werde.

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