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EuGH-Vorlage: Umfang der von YouTube geschuldeten Auskünfte

BGH v. 21.2.2019 - I ZR 153/17

Der BGH hat dem EuGH Fra­gen zum Um­fang der von der Be­trei­be­rin der In­ter­net­vi­deo­platt­form "YouTube" ge­schul­de­ten Auskünfte über die­je­ni­gen Nut­zer, die ur­he­ber­recht­lich ge­schützte In­halte wi­der­recht­lich auf die Platt­form hoch­ge­la­den ha­ben, vor­ge­legt.

Der Sach­ver­halt:

Die Kläge­rin ist eine Film­ver­wer­te­rin. Die Be­klagte zu 1), die YouTube LLC, be­treibt die In­ter­net­platt­form "YouTube", de­ren Mut­ter­ge­sell­schaft ist die Be­klagte zu 2), die Google Inc. Beim Hoch­la­den von Vi­deos auf "YouTube" müssen sich Be­nut­zer re­gis­trie­ren und da­bei zwin­gend ih­ren Na­men, eine E-Mail-Adresse und ein Ge­burts­da­tum an­ge­ben. Für die Veröff­ent­li­chung ei­nes Vi­deos von mehr als 15 Mi­nu­ten Länge muss außer­dem eine Te­le­fon­num­mer an­ge­ge­ben wer­den. Fer­ner müssen die Nut­zer in die Spei­che­rung von IP-Adres­sen ein­wil­li­gen.

Die Kläge­rin macht ex­klu­sive Nut­zungs­rechte an den Film­wer­ken "Par­ker" und "Scary Mo­vie 5" gel­tend. Diese Filme wur­den in den Jah­ren 2013 und 2014 von drei ver­schie­de­nen Nut­zern auf "YouTube" hoch­ge­la­den. Die Kläge­rin nimmt die Be­klag­ten auf Aus­kunfts­er­tei­lung in An­spruch. In der Re­vi­si­ons­in­stanz strei­ten die Par­teien noch darüber, ob die Kläge­rin An­sprüche auf Aus­kunft über die E-Mail-Adres­sen, die Te­le­fon­num­mern und die­je­ni­gen IP-Adres­sen hat, die für das Hoch­la­den der bei­den Filme und für den letz­ten Zu­griff auf die Kon­ten der Be­nut­zer ge­nutzt wur­den.

Das LG wies die Klage ab. Das OLG gab ihr teil­weise statt und ver­ur­teilte die Be­klag­ten zur Aus­kunft über die E-Mail-Adres­sen der Be­nut­zer, die die Filme hoch­ge­la­den ha­ben, und wies die Klage im Übri­gen ab. Mit ih­rer Re­vi­sion ver­fol­gen die Kläge­rin ihre Klag­anträge und die Be­klag­ten ih­ren An­trag auf vollständige Ab­wei­sung der Klage wei­ter. Der BGH hat das Ver­fah­ren aus­ge­setzt und dem EuGH Fra­gen zur Aus­le­gung der Richt­li­nie 2004/48/EG zur Durch­set­zung der Rechte des geis­ti­gen Ei­gen­tums vor­ge­legt.

Die Gründe:

Nach Auf­fas­sung des BGH stellt sich die Frage, ob sich die in Art. 8 Abs. 2 Buchst. a der Richt­li­nie 2004/48/EG ge­re­gelte Aus­kunfts­pflicht von Per­so­nen, die - wie hier die Be­klag­ten - in ge­werb­li­chem Ausmaß für rechts­ver­let­zende Tätig­kei­ten ge­nutzte Dienst­leis­tun­gen er­bracht ha­ben, über Adres­sen der Her­stel­ler, Er­zeu­ger, Ver­trei­ber, Lie­fe­rer und an­de­rer Vor­be­sit­zer der Wa­ren oder Dienst­leis­tun­gen so­wie der ge­werb­li­chen Ab­neh­mer und Ver­kaufs­stel­len auch er­streckt auf

  • die E-Mail-Adres­sen der Nut­zer der Dienst­leis­tun­gen und/oder
  • die Te­le­fon­num­mern der Nut­zer der Dienst­leis­tun­gen und/oder
  • die von den Nut­zern der Dienst­leis­tun­gen für das Hoch­la­den der rechts­ver­let­zen­den Da­teien ge­nutz­ten IP-Adres­sen nebst ge­nauem Zeit­punkt des Hoch­la­dens.

Falls die Aus­kunfts­pflicht die für das Hoch­la­den der rechts­ver­let­zen­den Da­teien ge­nutz­ten IP-Adres­sen um­fasst, möchte der BGH mit ei­ner wei­te­ren Vor­la­ge­frage wis­sen, ob sich diese Aus­kunft auch auf die IP-Adresse er­streckt, die von dem Nut­zer, der zu­vor rechts­ver­let­zend Da­teien hoch­ge­la­den hat, zu­letzt für einen Zu­griff auf sein Be­nut­zer­konto bei der Be­klag­ten zu 1) ver­wen­det wurde, nebst ge­nauem Zeit­punkt des Zu­griffs und un­abhängig da­von, ob bei die­sem letz­ten Zu­griff Rechts­ver­let­zun­gen be­gan­gen wur­den.

Link­hin­weis:

  • Der Voll­text der Ent­schei­dung wird demnächst auf den Web­sei­ten des BGH veröff­ent­licht.
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