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CSRD: Finaler delegierter Rechtsakt zu den European Sustainability Reporting Standards

Am 31.07.2023 hat die Eu­ropäische Kom­mis­sion den de­le­gier­ten Rechts­akt zum Set 1 der Eu­ro­pean Sus­tai­na­bi­lity Re­por­ting Stan­dards (ESRS) veröff­ent­licht. Nach­dem sie ih­ren Ent­wurf vom 6. Juni 2023 zur Kon­sul­ta­tion ge­stellt und dar­auf­hin über 600 Rück­mel­dun­gen er­hal­ten hatte, wur­den ei­nige An­pas­sun­gen in un­ter­schied­li­chen Be­rei­chen der ins­ge­samt 12 ESRS vor­ge­nom­men.

Nach Kon­sul­tie­rung ver­schie­de­ner In­ter­es­sen­grup­pen wur­den ei­nige we­sent­li­che Ände­run­gen an den Entwürfen, wel­che im No­vem­ber ver­gan­ge­nen Jah­res von der EFRAG an die EU-Kom­mis­sion über­ge­ben wur­den in einem Juni-Ent­wurf der EU-Kom­mis­sion, vor­ge­nom­men.

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Her­vor­zu­he­ben ist ins­be­son­dere die Be­ur­tei­lung der fi­nan­zi­el­len We­sent­lich­keit, wel­che nun ex­pli­zit der Er­mitt­lung je­ner In­for­ma­tio­nen ent­spricht, die von den Haupt­nut­zern der all­ge­mei­nen Fi­nanz­be­richt­er­stat­tung (für ihre Ent­schei­dung über die Be­reit­stel­lung von Res­sour­cen) als we­sent­lich an­ge­se­hen wer­den und sich so­mit dem We­sent­lich­keits­be­griff der ISSB-Stan­dards annähert.

Darüber hin­aus sind für be­trof­fene Un­ter­neh­men ne­ben den Pflicht­an­ga­ben aus ESRS 2 auch sämt­li­che Be­richts­an­for­de­run­gen und Da­ten­punkte in Be­zug auf ESRS 2 IRO-1 (Be­schrei­bung der Ver­fah­ren zur Er­mitt­lung und Be­wer­tung der we­sent­li­chen Aus­wir­kun­gen, Ri­si­ken und Chan­cen) un­abhängig von der We­sent­lich­keits­ana­lyse des Un­ter­neh­mens zu be­rich­ten. Dies be­trifft die um­welt­be­zo­ge­nen Stan­dards (ESRS E1 bis E5) so­wie ESRS G1 zur Un­ter­neh­mens­po­li­tik.

Während im Ent­wurf vom 6. Juni 2023 noch vor­ge­se­hen war, dass Un­ter­neh­men eine frei­wil­lige Erklärung darüber ab­ge­ben können, wa­rum ge­wisse The­men als nicht we­sent­lich ein­ge­stuft wur­den, be­steht dies­bezüglich nun eine Son­der­re­ge­lung für den ESRS E1: Sollte ein Un­ter­neh­men den ESRS E1 als nicht we­sent­lich iden­ti­fi­zie­ren und da­her auf An­ga­ben zum Kli­ma­wan­del ver­zich­ten, ist die Veröff­ent­li­chung ei­ner ausführ­li­chen Erläute­rung und Be­schrei­bung der Er­geb­nisse der We­sent­lich­keits­ana­lyse hin­sicht­lich Ri­si­ken, Chan­cen und (er­war­te­ten) Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels auf das Un­ter­neh­men zwin­gend er­for­der­lich. Zusätz­lich muss in die­sem Fall of­fen­ge­legt wer­den, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen das Thema Kli­ma­wan­del in Zu­kunft doch für das Un­ter­neh­men we­sent­lich wer­den könnte.

Auch ha­ben sich Neue­run­gen im Zu­sam­men­hang mit den in An­lage B des ESRS 2 auf­geführ­ten EU-Rechts­vor­schrif­ten er­ge­ben. Kommt ein Un­ter­neh­men zu dem Schluss, dass ein Da­ten­punkt, der bei­spiels­weise aus den dort erwähn­ten SFDR-An­ga­ben re­sul­tiert, nicht we­sent­lich ist, muss es die­sen Da­ten­punkt ausdrück­lich als „nicht we­sent­lich“ de­kla­rie­ren. Dies er­folgt ins­be­son­dere im Rah­men ei­ner Ta­belle, die alle Da­ten­punkte auf­lis­tet, die sich aus An­lage B in ESRS 2 er­ge­ben.

Ne­ben dem de­le­gier­ten Rechts­akt hat die EU-Kom­mis­sion am 31. Juli 2023 auch ein Q&A zur Einführung der ESRS veröff­ent­licht. Mitt­ler­weile lie­gen die endgülti­gen ESRS aus dem Set 1 außer­dem in ins­ge­samt 23 Spra­chen vor.

So­fern EU-Par­la­ment und Rat keine Einwände er­he­ben, tritt die vor­lie­gende Ver­ord­nung zum 1. Ja­nuar 2024 in Kraft.

Die nun veröff­ent­lich­ten ESRS der EU-Kom­mis­sion be­tref­fen le­dig­lich die Stan­dards (ESRS) und da­mit Art und Um­fang der Nach­hal­tig­keits­be­richt­er­stat­tung. Un­verändert bleibt hin­ge­gen der Kreis der zur Nach­hal­tig­keits­be­richt­er­stat­tung im La­ge­be­richt be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men (in Deutsch­land rd. 15.000 „große“ Un­ter­neh­men mit ei­ner Bi­lanz­summe von mehr als 20 Mio. Euro, einem Um­satz von mehr als 40 Mio. Euro oder mehr als 250 Mit­ar­bei­tende, wo­bei zwei von drei Kri­te­rien zu erfüllen sind), was be­reits durch die Cor­po­rate Sus­tai­na­bi­lity Re­por­ting Di­rec­tive (CSRD) fest­ge­legt wurde. Die der CSRD un­ter­lie­gen­den Un­ter­neh­men ha­ben zu­dem un­verändert alle An­ga­ben gem. EU-Ta­xo­no­mie­ver­ord­nung zu be­rich­ten. Die Überführung der CSRD in deut­sches Recht ist bis Juli 2024 zu er­war­ten.

Hin­weis: Den de­le­gier­ten Rechts­akt vom 31.7.2023 der ESRS und wei­terführende In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier.

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