Die von der Ebner Stolz Management Consultants GmbH gemeinsam mit der Wolff & Häcker Finanzconsulting AG im Sommer 2016 bundesweit durchgeführte Studie zur aktuellen Unternehmensfinanzierung bei knapp 5.000 deutschen Mittelständlern beschäftigt sich mit diesen Fragen und beleuchtet den aktuellen Stand der Finanzierung des deutschen Mittelstandes sowie dessen Erwartungen.
Trotz einiger Unsicherheiten aus dem Euroraum oder der Weltwirtschaft, wie beispielsweise der Ukraine-Krise, dem Brexit oder der Wachstumssorgen aus China haben sich die Unternehmen stabil entwickelt. Mehr als 76 % der Befragten sind mit der wirtschaftlichen Situation ihres Unternehmens und der derzeitigen konjunkturellen Lage in Deutschland sehr zufrieden. In Bezug auf die mittelfristige Entwicklung zeigen sich die Unternehmer aufgrund des immer stärker werdenden internationalen Wettbewerbs jedoch vorsichtiger.
Die Hausbanken genießen nach wie vor ein hohes Vertrauen bei den Unternehmern, die enge Beziehungen zu diesen pflegen. Dies rührt insbesondere auch daher, dass zum einen eine beharrliche Skepsis gegenüber Private Equity-Investoren herrscht. Zum anderen scheint es für die meisten mittelständischen Unternehmen gerade in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase insgesamt günstiger zu sein, sich bei Finanzierungsanliegen an die jeweilige Hausbank zu wenden.
Etwa jeder sechste Befragte hat bereits Erfahrungen mit Negativzinsen gemacht. Dennoch gehen 44 % der Befragten davon aus, dass das Niveau in den nächsten zwei Jahren steigen wird. Auffällig ist aber, dass die Mehrheit der Unternehmen trotzdem meist Kreditfinanzierungen mit Laufzeiten von fünf Jahren eingeht. Somit sichern sich die Unternehmen bisher nicht gegen das Risiko eines Zinsanstieges ab, was konträr zu deren Erwartung ist.
Digitalisierung und Transformation von Geschäftsmodellen bringen neue Aspekte im Hinblick auf die Finanzierung mit sich. Sind mittelständische Unternehmen auch für diese Art der Finanzierung gewappnet? Und welche Konsequenzen hat die Digitalisierung für den Mittelstand überhaupt? Die Studie zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen erwartet, dass Transformationen von Geschäftsmodellen in eine digitale Welt überlebensnotwendig werden, da die Unternehmen sonst den Anschluss an die internationalen Wettbewerber verlieren würden. Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände stellen häufig die Basis hierfür dar. Da diese Investitionen häufig unternehmensspezifisch und somit kaum beleihbar sind, verändern sich auch die Anforderungen an die Kreditsicherheiten. Es werden sich neue Besicherungsstandards und Bewertungsusancen etablieren müssen, die den Besonderheiten des digitalen Strukturwandels Rechnung tragen. Dabei ist es offensichtlich, dass in diesem Zusammenhang auch eine gute Bonität sowie eine solide Eigenkapitalausstattung an Bedeutung gewinnen werden.
Bei der Umstellung auf digitalisierte Geschäftsabläufe wird auch die Entwicklung der Zinspolitik eine entscheidende Rolle spielen. Gerade in einer Niedrigzinsphase wenden sich die meisten mittelständischen Unternehmen - nicht zuletzt auch wegen der bereits erwähnten Skepsis gegenüber Private Equity-Investoren - bei Finanzierungsanliegen an die jeweilige Hausbank. Doch was passiert, wenn die Zinsen plötzlich ansteigen oder gar Negativzinsen flächendeckend eingeführt werden? Dann wird ein Umdenken in Bezug auf Privat Equity-Finanzierungen notwendig. Schließlich haben diese auch positive Auswirkungen auf die Bonität bzw. Eigenkapitalquote eines Unternehmens.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Auch wenn mittelständische Unternehmer die gesamtwirtschaftliche Lage Deutschlands als positiv einschätzen, muss das Finanzierungsumfeld für den Mittelstand aufmerksam beobachtet werden. Neue Entwicklungen sind zu analysieren und passgenau auf die Unternehmen zu übertragen.
Interessenten können die Studie per E-Mail oder telefonisch unter +49 711 2049-1268 bei Michael Euchner anfordern.