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Steuerberatung

Fortgeltung der Grundsätze zur Behandlung von eigenkapitalersetzenden Darlehen

Die Einräum­ung des Wahl­rechts, auf vor dem 31.07.2019 er­folgte Veräußerun­gen von Ka­pi­tal­ge­sell­schafts­an­tei­len i. S. v. § 17 Abs. 1 Satz 1 EStG die Re­ge­lung zu An­schaf­fungs­kos­ten nach § 17 Abs. 2a EStG an­zu­wen­den, hat laut BFH kei­nen Ein­fluss auf die be­fris­tete Fort­gel­tung der Rechts­grundsätze zur Be­hand­lung von (ehe­mals) ei­gen­ka­pi­ta­ler­set­zen­den Fi­nan­zie­rungs­hil­fen.

Im Streit­fall war zu klären, ob der Aus­fall von Ge­sell­schaf­ter­dar­le­hen im Zu­sam­men­hang mit der Auflösung der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft in 2016, die nach § 17 Abs 4 EStG ei­ner Veräußerung der Ka­pi­tal­ge­sell­schafts­an­teile gleich­ge­stellt wird, zu ne­ga­ti­ven Einkünf­ten aus Ka­pi­tal­vermögen führt oder im Rah­men der Einkünfte nach § 17 EStG zu berück­sich­ti­gen ist.

In sei­nem Ur­teil vom 20.02.2024 (Az. IX R 12/23) weist der BFH dazu auf die frühere, auf der Grund­lage des Ei­gen­ka­pi­ta­ler­satz­rechts er­gan­gene Recht­spre­chung des BFH hin, wo­nach ei­gen­ka­pi­ta­ler­set­zende Fi­nan­zie­rungs­leis­tun­gen als nachträgli­che An­schaf­fungs­kos­ten zu be­han­deln wa­ren, wenn die Dar­le­hens­hin­gabe durch das Ge­sell­schafts­verhält­nis ver­an­lasst war (BFH-Ur­teil vom 19.08.2008, Az. IX R 63/05, BStBl. II 2009, S. 5). Die Grund­lage die­ser Recht­spre­chung ist zwar mit der Auf­he­bung des Ei­gen­ka­pi­ta­ler­satz­rechts zum 01.11.2008 ent­fal­len. Laut Ur­teil des BFH vom 11.07.2017 (Az. IX R 36/15, BStBl. II 2019, S. 208) sind die bis­he­ri­gen Grundsätze al­ler­dings wei­ter­hin an­zu­wen­den, wenn der Ge­sell­schaf­ter eine ei­gen­ka­pi­ta­ler­set­zende Fi­nan­zie­rungs­hilfe bis 27.09.2017 (Tag der Veröff­ent­li­chung des Ur­teils) ge­leis­tet hat oder wenn eine Fi­nan­zie­rungs­hilfe des Ge­sell­schaf­ters bis zu die­sem Tag ei­gen­ka­pi­ta­ler­set­zend ge­wor­den ist (so auch BMF-Schrei­ben vom 05.04.2019, BStBl. I 2019, S. 257).

Der Ge­setz­ge­ber rea­gierte hier­auf mit der Einführung des § 17 Abs. 2a EStG, in dem An­schaf­fungs­kos­ten von Ka­pi­tal­ge­sell­schafts­an­tei­len für Veräußerun­gen nach dem 31.07.2019 de­fi­niert wer­den. Auf An­trag des Steu­er­pflich­ti­gen ist al­ler­dings eine An­wen­dung auch auf Veräußerun­gen vor die­sem Da­tum möglich (§ 52 Abs. 25a EStG).

Die­ses Wahl­recht wirkt sich - so der BFH - aber nicht auf die durch das BFH-Ur­teil vom 11.07.2017 an­ge­ord­nete be­fris­tete Fort­gel­tung der früheren Rechts­grundsätze aus. Man­gels An­trags auf rück­wir­kende An­wen­dung des § 17 Abs. 2a EStG sei da­mit im Streit­fall nach der früheren Recht­spre­chung von nachträgli­chen An­schaf­fungs­kos­ten aus ei­gen­ka­pi­ta­ler­set­zen­den Fi­nan­zie­rungs­hil­fen aus­zu­ge­hen.

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