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Rechtsberatung

Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende

Am 27.05.2023 ist das Ge­setz zum Neu­start der Di­gi­ta­li­sie­rung der En­er­gie­wende in Kraft ge­tre­ten (BGBl. I Nr. 133, 1). Mit dem Ar­ti­kel­ge­setz wer­den das En­er­gie­wirt­schafts­ge­setz, das Mess­stel­len­be­triebs­ge­setz, das Er­neu­er­bare-En­er­gien-Ge­setz, die La­desäulen­ver­ord­nung und das Bun­des­be­darfs­plan­ge­setz geändert. Ziel ist es, die Di­gi­ta­li­sie­rung der En­er­gie­wende vor­an­zu­brin­gen.

Befund

Das Ge­setz war er­for­der­lich ge­wor­den, weil die Einführung in­tel­li­gen­ter Sys­teme für die Mes­sung und Steue­rung des En­er­gie­ver­brauchs (Smart-Me­ter) nicht in dem er­for­der­li­chen Tempo er­folgt ist. Die bis­he­ri­gen Re­ge­lun­gen wa­ren zu büro­kra­ti­sch. Die man­gelnde Di­gi­ta­li­sie­rung der En­er­gie­wirt­schaft wurde als ein Hemm­schub für eine Um­set­zung der En­er­gie­wende iden­ti­fi­ziert.

Lösung des Gesetzgebers

Mit dem Ge­setz soll die Büro­kra­tie im Zu­sam­men­hang mit dem Ein­bau in­tel­li­gen­ter Mess­sys­teme ver­rin­gert wer­den. Bis­lang ist der Rol­lout in­tel­li­gen­ter Mess­sys­teme u. a. da­von abhängig, dass drei Her­stel­ler mit ent­spre­chen­den Geräten auf dem Markt sind. Diese Re­ge­lung entfällt nun­mehr. So­wohl die Preis­ober­grenze als auch die Fi­nan­zie­rung des Mess­stel­len­be­triebs wer­den geändert. Die Kos­ten für den End­ver­brau­cher wer­den ge­senkt und die Netz­be­trei­ber an den Kos­ten in­tel­li­gen­ter Mess­sys­teme be­tei­ligt. Netz­be­trei­ber pro­fi­tie­ren vom flächen­de­cken­den Ein­bau in­tel­li­gen­ter Mess­sys­teme, weil sie da­durch eine bes­sere Da­ten­ba­sis für ih­ren Netz­be­trieb er­hal­ten. Der Ge­setz­ge­ber meint, dass die Netz­be­trei­ber einen Bei­trag zur Fi­nan­zie­rung in­tel­li­gen­ter Mess­sys­teme leis­ten sol­len.

Mie­ter­strom führt trotz mehr­fa­cher No­vel­len der ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen im­mer noch ein Schat­ten­da­sein. Das liegt nicht zu­letzt daran, dass für die Ab­rech­nung kom­pli­zierte Mess­kon­zepte er­for­der­lich sind, die ei­ner Wirt­schaft­lich­keit von Mie­ter­strom­pro­jek­ten re­gelmäßig ent­ge­gen­ste­hen. Mit ei­ner Ände­rung des Mess­stel­len­be­triebs­ge­set­zes wer­den sog. „vir­tu­elle Sum­menzähler“ beim Mie­ter­strom zulässig. Diese Ände­rung führt nach Ein­schätzung der Bran­che zu ei­ner deut­li­chen Sen­kung der Kos­ten für der­ar­tige Pro­jekte.

Ver­brau­cher sol­len in größerem Um­fang von zeit- und last­va­ria­blen Ta­ri­fen pro­fi­tie­ren können. Bis­lang gibt es nur we­nig An­reize für En­er­gie­lie­fe­ran­ten, sol­che Ta­rife an­zu­bie­ten. Der­zeit sind nur sehr große En­er­gie­lie­fe­ran­ten ver­pflich­tet, sol­che Ta­rife an­zu­bie­ten. Das wird sich ändern. Ab dem 01.01.2025 müssen alle Lie­fe­ran­ten zeit- oder last­va­ria­ble Ta­rife an­bie­ten, so­fern die Ver­brauchs­stelle des Letzt­ver­brau­chers mit einem in­tel­li­gen­ten Mess­sys­tem aus­ge­stat­tet ist. Man ver­spricht sich da­von eine größere Ver­brei­tung der­ar­ti­ger Ta­rife, was eben­falls einen Bei­trag zur Be­schleu­ni­gung der En­er­gie­wende sein kann.

Kritik an der Novelle

Ei­ni­gen Markt­ak­teu­ren ge­hen die ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen nicht weit ge­nug. Es wird kri­ti­siert, dass ein An­spruch auf Ein­bau ei­nes Smart-Me­ters erst ab 2025 be­steht und da­mit ein großes Po­ten­zial ver­schenkt wird. An­dere befürch­ten, dass auch die Ver­brei­tung von smart-me­tern nicht zu Kos­ten­vor­tei­len bei den Ver­brau­chern führt.

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