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Steuerberatung

Gewerbesteuerliche Hinzurechnung von Aufwendungen für Sponsoring

Eine Hin­zu­rech­nung von Auf­wen­dun­gen im Rah­men ei­nes Spon­so­ring­ver­trags als Miet- und Pacht­zin­sen i. S. d. § 8 Nr. 1 Buchst. d und e GewStG kommt laut BFH nur dann in Be­tracht, wenn der Ver­trag sei­nem we­sent­li­chen Ge­halt nach ein Miet- oder Pacht­ver­trag ist.

Im vom BFH ent­schie­de­nen Streit­fall tra­fen eine GmbH und ein Sport­ver­ein Spon­so­ring­ver­ein­ba­run­gen, wo­nach die GmbH ge­gen Ent­rich­tung von Spon­so­ring­beträgen u. a. das Ver­eins­logo zu Wer­be­zwe­cken nut­zen konnte, das Fir­men­logo auf dem Tri­kot, der Aufwärme­be­klei­dung und der Be­klei­dung der Of­fi­zi­el­len er­schien und Ban­den­wer­bung be­trie­ben wurde. Die GmbH trug zu­dem die De­sign- und Pro­duk­ti­ons­kos­ten für die Wer­bemaßnah­men.

Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Fi­nanz­ver­wal­tung und dem FG in der Vor­in­stanz ver­neint der BFH in dem kon­kre­ten Streit­fall eine an­tei­lige Hin­zu­rech­nung der an­ge­fal­le­nen Auf­wen­dun­gen für die Ban­den- und Tri­kot­wer­bung nach § 8 Nr. 1 Buchst. d und e GewStG. Laut sei­nem Ur­teil vom 23.03.2023 (Az. III R 5/22) be­wer­tet der BFH die Spon­so­ring­verträge als im BGB nicht spe­zi­ell ge­re­gelte aty­pi­sche Schuld­verträge, bei de­nen die ein­zel­nen Leis­tungs­pflich­ten der­art mit­ein­an­der verknüpft sind, dass sie sich we­der recht­lich noch wirt­schaft­lich tren­nen las­sen. Der Ge­spon­serte schulde re­gelmäßig ne­ben der Über­las­sung von Rech­ten oder Ge­genständen eine wei­tere Ak­ti­vität, z. B. die Durchführung ei­ner sport­li­chen Ver­an­stal­tung. Beide Teil­leis­tun­gen dien­ten den kom­mu­ni­ka­ti­ven Zie­len (insb. Wer­be­ef­fekte) des Spon­sors, die z. B. nicht be­reits durch einen Wer­be­auf­druck auf den Tri­kots, son­dern nur durch das Tra­gen der Tri­kots während der Sport­ver­an­stal­tung er­reicht wer­den. Da diese Verträge ih­rem we­sent­li­chen recht­li­chen Ge­halt nach nicht ein Miet- oder Pacht­verhält­nis begründen und auch eine teil­weise Zu­ord­nung zum Ty­pus ei­nes Miet- oder Pacht­ver­trags aus­schei­det, ver­neint der BFH ins­ge­samt eine Hin­zu­rech­nung.

Ergänzend weist der BFH dar­auf hin, dass auch bei iso­lier­ter Be­trach­tung der Zur­verfügung­stel­lung der Bande für Ban­den­wer­bung keine Hin­zu­rech­nung er­fol­gen würde. Da sich der Ver­ein ver­pflich­tet hatte, die Wer­be­se­quenz der GmbH an ver­schie­de­nen Stel­len der LED-Bande in Ro­ta­tion mit an­de­ren Wer­be­se­quen­zen zu zei­gen, stehe hier nicht die Be­nut­zung der di­gi­ta­len Fläche, son­dern eine vom Ver­ein zu er­brin­gende Wer­be­leis­tung im Vor­der­grund.

Hin­weis: Die Ent­schei­dung des BFH macht deut­lich, dass für die Frage der ge­wer­be­steu­er­li­chen Hin­zu­rech­nung im Ein­zel­fall zu prüfen ist, ob die Ver­ein­ba­rung ganz oder teil­weise einem Miet- oder Pacht­ver­trag ent­spricht.

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