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Steuerberatung

GrESt: Grundstückskaufvertrag zwischen Gesellschaft und Gesellschafter

FG Berlin-Brandenburg v. 5.12.2019 - 12 K 4223/10

Bloße Schwie­rig­kei­ten bei der Er­mitt­lung der Ge­gen­leis­tung, die be­ho­ben wer­den können, rei­chen nicht aus, um nach § 8 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 GrEStG den Wert der Ge­gen­leis­tung nach § 8 Abs. 1 GrEStG durch den Grundstücks­wert zu er­set­zen.

Der Sach­ver­halt:
Die Kläger tra­ten ei­ner Pla­nungs-GbR (P-GbR) bei, die kurz zu­vor ein un­be­bau­tes Grundstück er­wor­ben hatte. Durch no­ta­ri­el­len Ände­rungs­ver­trag wur­den die Kläger Ge­samt­hand­sei­gentümer des Grundstücks.

Nach Er­tei­lung der Bau­ge­neh­mi­gung gründe­ten die Ge­sell­schaf­ter eine W-GbR zur ge­mein­schaft­li­chen Be­bau­ung gegründet. Vier Mo­nate später über­trug die W-GbR in ei­ner zu­sam­men­ge­fass­ten No­tar­ur­kunde Mit­ei­gen­tums­an­teile am Grundstück auf die Ge­sell­schaf­ter, wies die­sen be­stimmte Woh­nun­gen zu und ver­band die Mit­ei­gen­tums­an­teile mit dem Son­der­ei­gen­tum an der je­wei­li­gen Woh­nung.

Das Fi­nanz­amt berück­sich­tigte als Be­mes­sungs­grund­lage für die Grund­er­werb­steuer den Grund­be­sitz­wert, der nach dem Ver­kehrs­wert ge­schätzt sei und sich aus den kal­ku­lier­ten Bau­kos­ten er­gebe.

Das FG gab der hier­ge­gen ge­rich­te­ten Klage auf die Zurück­wei­sung des BFH (II R 28/15) im zwei­ten Rechts­gang statt.

Die Gründe:
Die Be­mes­sungs­grund­lage für die Grund­er­werb­steuer rich­tet sich nach dem Wert der Ge­gen­leis­tung gem. § 8 Abs. 1 GrEStG, wenn der Er­werb des Ge­sell­schaf­ters nicht zu Rechtsände­run­gen der Ge­sell­schaf­ter­stel­lung führt.

Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Fi­nanz­amts ist hier eine Ge­gen­leis­tung vor­han­den und die Er­mitt­lung der Höhe auch möglich. Mit Gründung der W-GbR ist die P-GbR, zu der auch die Kläger gehören, in alle be­ste­hen­den Aufträge und Verträge ein­ge­tre­ten. Die Ge­sell­schaf­ter ha­ben so­mit die an­tei­li­gen Ver­bind­lich­kei­ten über­nom­men, um die Ei­gen­tums­woh­nung er­wer­ben zu können. Als Ge­gen­leis­tung ist da­her gem. § 9 Abs. 1 Nr. 1 GrEStG der Grundstücks­kauf­preis ein­schließlich der vom Käufer über­nom­me­nen an­tei­li­gen Ver­bind­li­chen an­zu­set­zen.

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