deen

Branchen

Harmonisierung des Gruppenkapitaltests: EBA veröffentlicht endgültige Leitlinien

Am 11.04.2024 hat die EBA zur wei­te­ren Förde­rung ein­heit­li­cher Re­ge­lungs­stan­dards in­ner­halb der Eu­ropäischen Union ihre endgülti­gen Leit­li­nien zur An­wen­dung des Grup­pen­ka­pi­tal­tests (GCT) für Wert­pa­pier­fir­men­grup­pen nach Art. 8 Ver­ord­nung (EU) 2019/2033 des EU-Par­la­ments und des EU-Ra­tes (IFR) veröff­ent­licht.

Wert­pa­pier­fir­men un­ter­lie­gen, ähn­lich wie Kre­dit­in­sti­tute, ei­ner kon­so­li­dier­ten Be­auf­sich­ti­gung auf Grup­pen­ebene gemäß Art. 7 ff IFR. Ziel die­ser Be­auf­sich­ti­gung ist es, Ri­si­ken, die von ein­zel­nen Wert­pa­pier­fir­men in­ner­halb ei­ner Gruppe aus­ge­hen, in ih­rer Ge­samt­heit zu er­fas­sen und si­cher­zu­stel­len, dass aus­rei­chend Ei­gen­mit­tel und Li­qui­dität vor­han­den sind, um diese Ri­si­ken ab­zu­de­cken.

Ne­ben der „Stan­dard­kon­so­li­die­rung“ bie­tet die IFR die Möglich­keit ei­ner al­ter­na­ti­ven Be­rech­nungs­me­thode, den Grup­pen­ka­pi­tal­test (GCT). Diese ver­ein­fachte Me­thode darf von der na­tio­na­len Auf­sichts­behörde ge­neh­migt wer­den, wenn die Struk­tur der Wert­pa­pier­fir­men­gruppe als ein­fach ge­nug be­wer­tet wird und keine we­sent­li­chen Ri­si­ken für Kun­den oder den Markt von der Gruppe aus­ge­hen.

Wenn die Mut­ter-Wert­pa­pier­firma durch den GCT nach­wei­sen kann, dass ihre Ei­gen­mit­tel min­des­tens der Summe der Buch­werte al­ler Be­tei­li­gun­gen an grup­pen­an­gehöri­gen Wert­pa­pier­fir­men und an­de­ren Un­ter­neh­mun­gen, wie Fi­nanz­in­sti­tu­ten, ein­schließlich et­wai­ger Even­tual­ver­bind­lich­kei­ten ent­spre­chen, gel­ten die Ei­gen­mit­tel­an­for­de­run­gen der Gruppe als erfüllt.

Der Grup­pen­ka­pi­tal­test (GCT) ist in Art. 8 IFR nie­der­ge­legt. Die Kri­te­rien für die Gewährung sei­ner An­wen­dung sind in Abs. 8 Nrn. 1 und 4 IFR fest­ge­schrie­ben.

Die nun veröff­ent­lich­ten Leit­li­nien zie­len dar­auf ab, die bis dato vor­herr­schende di­ver­gie­rende Aus­le­gung und Um­set­zung des GCTs durch die na­tio­na­len Auf­sichts­behörden zu ver­ein­heit­li­chen und so­mit einen fai­ren Wett­be­werb zu gewähr­leis­ten. Dies ist von be­son­de­rer Be­deu­tung, da seit dem In­kraft­tre­ten der IFR eine zu­neh­mende Zahl von Wert­pa­pier­fir­men daran in­ter­es­siert zu sein schei­nen, eine Ge­neh­mi­gung für die Ver­wen­dung der GCT zu er­hal­ten. Die un­ter­schied­li­che Aus­le­gung der Be­din­gun­gen und Kri­te­rien für die An­wen­dung des GCT durch die na­tio­na­len Behörden hat zu einem un­glei­chen Spiel­feld und Ver­un­si­che­rung im Markt geführt.

Um diese Her­aus­for­de­run­gen zu bewälti­gen, hat die EBA klare und ob­jek­tive Leit­li­nien ent­wi­ckelt. Diese sol­len den na­tio­na­len Auf­sichts­behörden als Ba­sis die­nen, um zu prüfen, ob die Vor­aus­set­zun­gen für eine GCT-Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung ge­ge­ben sind. Sie sol­len dazu bei­tra­gen, In­kon­sis­ten­zen ab­zu­bauen und die Re­ge­lun­gen für alle Ak­teure trans­pa­ren­ter und verständ­li­cher zu ge­stal­ten.

Mit den Leit­li­nien wer­den nun ob­jek­tive Schwel­len­werte und Kri­te­rien fest­ge­legt, die die zuständi­gen Behörden berück­sich­ti­gen sol­len, um zu be­ur­tei­len, ob die in Art. 8 Abs 1 und 4 IFR fest­ge­leg­ten Vor­aus­set­zun­gen für die Gewährung der Aus­nah­me­re­ge­lung erfüllt sind. In An­be­tracht der großen Viel­falt von Grup­pen­struk­tu­ren und der großen Un­ter­schiede in­ner­halb der Gruppe der Wert­pa­pier­fir­men sind Ab­wei­chun­gen von den vor­ge­ge­be­nen Schwel­len­wer­ten un­ter be­stimm­ten Be­din­gun­gen möglich. Ei­nige aus­gewählte Punkte wer­den nach­fol­gend dar­ge­stellt:

Hin­weis: Die Leit­li­nien der EBA für den GCT sind ver­bind­lich ab dem 01.01.2025 an­zu­wen­den.

nach oben