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Steuerberatung

Herrschendes Unternehmen i. S. des § 6a GrEStG bei mehrstufigen Beteiligungen

Be­stimmte Um­struk­tu­rie­run­gen im Kon­zern sind von der Grund­er­werb­steuer be­freit, wenn die an einem steu­er­ba­ren Rechts­vor­gang Be­tei­lig­ten herr­schende bzw. abhängige Ge­sell­schaf­ten i. S. des § 6a GrEStG sind und die Vor- und Nach­be­hal­tens­fris­ten ein­ge­hal­ten wer­den.

Der BFH hat ent­schie­den, dass sich die De­fi­ni­tion des „herr­schen­den Un­ter­neh­mens“ und ei­ner „abhängi­gen“ Ge­sell­schaft nach dem je­wei­li­gen Um­wand­lungs­vor­gang rich­tet, für den eine Steu­er­be­frei­ung nach § 6a Satz 1 GrEStG grei­fen soll (Ur­teil vom 28.09.2022, Az. II R 13/20, DStR 2022, S. 2495). Da­mit wen­det sich der BFH ge­gen die Auf­fas­sung der Fi­nanz­ver­wal­tung, die bei mehr­stu­fi­gen Be­tei­li­gun­gen grundsätz­lich das ober­ste Un­ter­neh­men in der Be­tei­li­gungs­kette (die Kon­zern­spitze) als herr­schen­des Un­ter­neh­men an­sieht. Der BFH begründet seine Rechts­auf­fas­sung da­mit, dass es der Ge­set­zes­sys­te­ma­tik und dem Norm­zweck ent­spricht, durch die Steu­er­begüns­ti­gung des § 6a GrEStG Um­struk­tu­rie­run­gen in­ner­halb von Kon­zer­nen zu er­leich­tern, auch wenn diese die Be­en­di­gung oder Neugründung von Tei­len ei­nes Kon­zerns be­zwe­cken. Für je­den Rechts­vor­gang ist da­her ge­son­dert zu prüfen, wel­ches Un­ter­neh­men das „herr­schende Un­ter­neh­men“ und wel­che Ge­sell­schaf­ten von die­sem herr­schen­den Un­ter­neh­men abhängig sind.

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Hin­weis: Wei­ter führt der BFH aus, dass die Vor- und Nach­be­hal­tens­fris­ten von fünf Jah­ren vor und fünf Jah­ren nach dem Um­wand­lungs­vor­gang, in­ner­halb der eine Be­tei­li­gung von min­des­tens 95 % be­ste­hen muss, nur ein­zu­hal­ten sind, so­fern dies um­wand­lungs­be­dingt über­haupt möglich ist. So hat der BFH be­reits mit Ur­teil vom 22.08.2019 (Az. II R 18/19, BStBl. II 2020, S. 352) ent­schei­den, dass es bei Ver­schmel­zun­gen zwi­schen herr­schen­dem und abhängi­gem Un­ter­neh­men (sog. Up­stream- und Down­stream-Mer­ger) nur auf die Vor­be­hal­tens­frist an­komme. Bei der Aus­glie­de­rung zur Neugründung kommt es laut BFH hin­ge­gen nur auf die Nach­be­hal­tens­frist an (Ur­teil vom 21.08.2019, Az. II R 16/19, BStBl. II 2020, S. 333). Zu einem an­de­ren Er­geb­nis kommt hin­ge­gen das FG München, wenn Grund­be­sitz auf eine vor we­ni­ger als fünf Jah­ren gegründete Toch­ter­ge­sell­schaft über­tra­gen wird. Hier sei den­noch auch die Vor­be­hal­tens­frist zu erfüllen, um die Steu­er­begüns­ti­gung nach § 6a GrEStG nut­zen zu können (Ur­teil vom 03.03.2022, Az. 4 K 1241/21, EFG 2022, S. 1216; NZB beim BFH anhängig un­ter Az. II B 27/22).

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