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IDW RS EFA 1 : Rechnungslegung nach § 6b und § 28k EnWG sowie § 3 Abs. 4 MsbG

Der En­er­gie­fach­aus­schuss (EFA) hat den Ent­wurf ei­ner IDW Stel­lung­nahme zur Rech­nungs­le­gung: Rech­nungs­le­gung nach § 6b und § 28k En­er­gie­wirt­schafts­ge­setz und § 3 Abs. 4 Mess­stel­len­be­triebs­ge­setz (IDW ERS EFA 1) am 11.01.2022 ver­ab­schie­det.

Der IDW ERS EFA 1 be­han­delt so­wohl die Be­son­der­hei­ten der Rech­nungs­le­gung von En­er­gie­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men nach § 6b EnWG und § 3 Abs. 4 MsbG, die bis­her in IDW Stel­lung­nahme zur Rech­nungs­le­gung: Rech­nungs­le­gung nach § 6 En­er­gie­wirt­schafts­ge­setz (IDW RS ÖFA 2) nie­der­ge­legt sind, als auch die Be­son­der­hei­ten der Rech­nungs­le­gung von Be­trei­bern von Was­ser­stoff­net­zen nach § 28k EnWG.

Im Som­mer 2021 hat der EFA die IDW RS ÖFA 2 be­wusst nur punk­tu­ell geändert, um die Be­schlüsse des OLG Düssel­dorf vom 28.04.2021 (Az. 3 Kart 132/20, Az. Kart 23/20, Az. 3 Kart 83/20) zur Be­hand­lung von en­er­gie­spe­zi­fi­schen Dienst­leis­tun­gen zeit­nah zu berück­sich­ti­gen. Das Ge­setz zur Um­set­zung uni­ons­recht­li­cher Vor­ga­ben und zur Re­ge­lung rei­ner Was­ser­stoff­netze im En­er­gie­wirt­schafts­ge­setz ist in der IDW RS ÖFA 2 noch nicht berück­sich­tigt. Das Ge­setz sieht u. a. Ände­run­gen des § 6b EnWG vor (z. B. Auf­nahme der zusätz­li­chen Tätig­keit „La­de­punkte für Elek­tro­mo­bile“) und führt zu­dem eine buch­hal­te­ri­sche Ent­flech­tung für be­stimmte Be­trei­ber von Was­ser­stoff­net­zen (§ 28k EnWG) ein. Vor die­sem Hin­ter­grund hat der EFA die bis­he­rige IDW Stel­lung­nahme zur Rech­nungs­le­gung um­fang­reich über­ar­bei­tet und be­schlos­sen, die ur­sprüng­li­che Be­zeich­nung „IDW RS ÖFA 2“ in IDW ERS EFA 1 abzuändern. Die neue, vom EFA am 30.08.2022 ver­ab­schie­dete Stel­lung­nahme zur Rech­nungs­le­gung IDW RS EFA 1 ist für Ge­schäfts­jahre, die nach dem 31.12.2022 be­gin­nen, an­wend­bar. Eine vor­zei­tige An­wend­bar­keit ist zulässig.

IDW RS EFA 1

IDW RS ÖFA 2 n.F.

Betroffene Unternehmen

Vertikal integrierte Energieversorgungsunternehmen

Rechtlich selbstständige Netzbetreiber

Betreiber von Gasspeicheranlagen

Grundzuständige Messstellenbetreiber (§ 3 Abs. 4 MsbG)

Betreiber von Wasserstoffnetzen (§ 28k EnWG)

Vertikal integrierte Energieversorgungsunternehmen

Rechtlich selbstständige Netzbetreiber

Betreiber von Gasspeicheranlagen

Grund­zuständige Mess­stel­len­be­trei­ber oder Dritte, die die Auf­gabe des Mess­stel­len­be­triebs durch Ver­trag nach § 9 MsbG wahr­neh­men, sind sog. wett­be­werb­li­che Mess­stel­len­be­trei­ber. § 3 Abs. 4 Satz 2 MsbG ver­pflich­tet nur die grund­zuständi­gen Mess­stel­len­be­trei­ber, dies sind in der Re­gel die Ver­teil­netz­be­trei­ber vor Ort, zur buch­hal­te­ri­schen Ent­flech­tung. Der Netz­be­trei­ber kann die Grund­zuständig­keit für mo­derne Mess­ein­rich­tun­gen und in­tel­li­gente Mess­sys­teme gemäß § 43 MSbG auf ein an­de­res Un­ter­neh­men über­tra­gen, das dann ver­pflich­tet ist, § 3 Abs. 4 MsbG so­wie die Vor­ga­ben zur buch­hal­te­ri­schen Ent­flech­tung zu be­ach­ten.

Be­trei­ber von Was­ser­stoff­net­zen sind gemäß § 3 Nr. 10b EnWG natürli­che oder ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die die Auf­gabe des Trans­ports oder der Ver­tei­lung von Was­ser­stoff wahr­neh­men und ver­ant­wort­lich sind für den Be­trieb, die War­tung so­wie er­for­der­li­chen­falls den Aus­bau des Was­ser­stoff­net­zes. Als Was­ser­stoff­ver­sor­gungs­netz ist da­bei ein Netz zur Ver­sor­gung von Kun­den aus­schließlich mit Was­ser­stoff, un­abhängig von der Art bzw. der Farbe des Was­ser­stof­fes, zu ver­ste­hen, das grundsätz­lich für die Ver­sor­gung je­des Kun­den of­fen­steht (§ 3 Nr. 39a EnWG). Kun­den­spe­zi­fi­sche ge­schlos­sene Was­ser­stoff­netze so­wie die Ver­sor­gung be­stimm­ba­rer Kun­den un­ter­lie­gen nicht dem An­wen­dungs­be­reich. Der­zeit sind reine Was­ser­stoff­netze noch die Aus­nahme und die Bei­mi­schung von Was­ser­stoff in das Gas­netz bleibt un­berührt bzw. ist wei­ter­hin in­ner­halb des be­ste­hen­den Rechts­rah­mens möglich.

Der Be­trei­ber muss durch schrift­li­che oder elek­tro­ni­sche Erklärung ge­genüber der Bun­des­netz­agen­tur (BNetzA) erklären, dass die Was­ser­stoff­netze der Re­gu­lie­rung nach Teil 3b EnWG „Re­gu­lie­rung von Was­ser­stoff­net­zen“ un­ter­lie­gen sol­len (§ 28j Abs. 3 EnWG). Diese Erklärung (Opt-in Wahl­recht) ist Grund­vor­aus­set­zung für die An­wen­dung der Rech­nungs­le­gungs­vor­schrif­ten des EnWG und da­mit der Re­ge­lun­gen des § 6b EnWG (§ 28k EnWG).

Ne­ben der buch­hal­te­ri­schen Ent­flech­tung von Was­ser­stoff­net­zen kann in be­stimm­ten Fällen so­gar eine wei­ter­ge­hende recht­li­che Tren­nung not­wen­dig wer­den. Ein Stadt­werk darf zwar ein Was­ser­stoff­netz im ei­ge­nen Vermögen ha­ben, al­ler­dings muss die Was­ser­stof­fer­zeu­gung, Was­ser­stoff­spei­che­rung und der Was­ser­stoff­ver­brauch recht­lich ent­floch­ten wer­den. Eine wei­tere recht­li­che Ent­flech­tung von an­de­ren Tätig­kei­ten, wie bspw. die Er­zeu­gung von Strom oder der Be­trieb von Gas­net­zen, ist nicht vor­ge­se­hen.

Hin­weis: Die Ausübung des Opt-In Wahl­rechts ist be­wusst zu tref­fen, da sich da­mit die Was­ser­stoff­netz­be­trei­ber dem Re­gu­lie­rungs­re­gime der neuen Was­ser­stoff­net­zent­gelt­ver­ord­nung (H2NEV) zur Er­mitt­lung der Net­zent­gelte, ähn­lich wie im Be­reich der Strom- und Gas­ver­teil­netze, un­ter­wer­fen. Bis­her wurde von dem Opt-In Wahl­recht kaum Ge­brauch ge­macht. Bei der Be­schluss­kam­mer 7 der Bun­des­netz­agen­tur (BNetzA) ist ak­tu­ell nur ein ab­ge­schlos­se­nes Ver­fah­ren ge­lis­tet.

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