deen

Rechtsberatung

Kein Binnenregress für Unternehmenskartellbuße

Nach einem Ur­teil des OLG Düssel­dorf haf­ten Vorstände und Ge­schäftsführer nicht persönlich für Kar­tell­geldbußen ei­nes Un­ter­neh­mens.

Wie das OLG Düssel­dorf in sei­nem Ur­teil vom 27.07.2023 (Az. 6 U 1/22 (Kart)) klar­stellt, haf­tet der Ge­schäftsführer ei­ner GmbH die­ser zwar dem Grunde nach aus § 43 Abs. 2 GmbHG auf Scha­dens­er­satz we­gen der Be­tei­li­gung an einem Kar­tell. Al­ler­dings um­fasst die­ser An­spruch nicht die ge­gen das Un­ter­neh­men verhängte Kar­tellbuße. Auf­grund der kar­tell­rechts­spe­zi­fi­schen Sank­ti­ons­zwe­cke von §§ 81a bis 81d GWB, wo­nach ge­trennte und auch der Höhe nach un­ter­schied­li­che Bußgelder ge­gen die han­deln­den Per­so­nen und das Un­ter­neh­men fest­ge­setzt wer­den, sei der An­wen­dungs­be­reich von § 43 Abs. 2 GmbHG in­so­weit te­leo­lo­gi­sch zu be­gren­zen. Zu­dem be­stehe durch den Rück­griff auf Ge­schäftsführer und Vorstände die Ge­fahr, dass sich Un­ter­neh­men fak­ti­sch ih­rer kar­tell­recht­li­chen Bußgeld­ver­ant­wor­tung ent­zie­hen könn­ten.

Hin­weis: Ge­gen das Ur­teil wurde Re­vi­sion beim BGH ein­ge­legt (Az. KZR 74/23). Das letzte Wort hin­sicht­lich die­ser in Li­te­ra­tur und Recht­spre­chung kon­tro­vers dis­ku­tier­ten Frage ist also noch nicht ge­spro­chen.

nach oben