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Steuerberatung

Kein presserechtlicher Anspruch auf Auskunft zu steuerlichen Daten

BVerwG 29.8.2019, 7 C 33.17

Die Of­fen­ba­rung von Da­ten, die dem Steu­er­ge­heim­nis un­ter­lie­gen, ist auch bei pres­se­recht­li­chen Aus­kunfts­an­sprüchen nur zulässig, so­weit hierfür ein zwin­gen­des öff­ent­li­ches In­ter­esse be­steht.

Der Sach­ver­halt:
Der Kläger ist Jour­na­list. Er be­gehrt vom Fi­nanz­mi­nis­te­rium des be­klag­ten Lan­des nähere Auskünfte zu einem Ein­satz von Po­li­zei und Steu­er­fahn­dung in einem Swin­ger-Club im Sep­tem­ber 2011, über den er sei­ner­zeit in ei­ner über­re­gio­na­len Ta­ges­zei­tung be­rich­tet hat. Sein Aus­kunfts­be­geh­ren rich­tet sich u.a. dar­auf, wie lange der Ein­satz ge­dau­ert hat, wer bei dem Ein­satz fe­derführend war und ihn ver­an­lasst hat, ob Be­weis­ma­te­rial ge­si­chert wor­den ist und ob es Fest­nah­men ge­ge­ben hat oder Haft­be­fehle er­las­sen wor­den sind. Das Fi­nanz­amt ver­wei­gerte die er­be­te­nen Auskünfte un­ter Hin­weis auf das Steu­er­ge­heim­nis.

VG und OVG wie­sen die Klage ab. Die Re­vi­sion des Klägers hatte vor dem BVerwG kei­nen Er­folg.

Die Gründe:
Die Aus­le­gung der Vor­schrift zum Steu­er­ge­heim­nis - § 30 AO - durch das OVG ist mit re­vi­si­blem Recht ver­ein­bar.

Das OVG hat zu Recht an­ge­nom­men, dass die ver­fas­sungs­recht­lich gewähr­leis­tete Pres­se­frei­heit nicht ge­bie­tet, § 30 AO ein­schränkend da­hin aus­zu­le­gen, dass bei pres­se­recht­li­chen Aus­kunfts­an­sprüchen stets eine "of­fene" Ein­zel­fall­abwägung vor­zu­neh­men bzw. eine Er­mes­sens­ent­schei­dung zu tref­fen ist. Der un­be­stimmte Rechts­be­griff des "zwin­gen­den öff­ent­li­chen In­ter­es­ses" in § 30 Abs. 4 Nr. 5 AO bie­tet aus­rei­chend Raum, um der Pres­se­frei­heit Rech­nung zu tra­gen und die spe­zi­fi­schen Ein­zel­fal­lumstände ab­zuwägen. Die vom OVG vor­ge­nom­mene Abwägung be­geg­net kei­nen Be­den­ken.

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