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Steuerberatung

Keine Anwendung des Sanierungserlasses in Altfällen

Nach Auf­fas­sung des BFH ist auch in Sa­nie­rungsfällen bis 8.2.2017 der Sa­nie­rungs­er­lass nicht an­wend­bar, so dass Sa­nie­rungs­ge­winne zu ver­steu­ern sein könn­ten.

Der Große Se­nat des BFH erklärte den Sa­nie­rungs­er­lass mit Be­schluss vom 28.11.2016 (Az. GrS 1/15) we­gen Ver­stoßes ge­gen den Grund­satz der Ge­setzmäßig­keit der Ver­wal­tung für rechts­wid­rig. Dar­auf­hin hat das BMF die Fi­nanzämter mit Schrei­ben vom 27.4.2017 (BStBl I 2017, 741) an­ge­wie­sen, den Sa­nie­rungs­er­lass gleich­wohl in sog. Altfällen noch un­ein­ge­schränkt an­zu­wen­den. Hier­un­ter fal­len die Fälle, in de­nen die an der Sa­nie­rung be­tei­lig­ten Gläubi­ger bis (ein­schließlich) 8.2.2017 (Zeit­punkt der Veröff­ent­li­chung BFH-Be­schlus­ses) endgültig auf ihre For­de­run­gen ver­zich­tet ha­ben.

Nun ent­schied der BFH mit Ur­tei­len vom 23.8.2017 (Az. I R 52/14 und X R 38/15), dass der Sa­nie­rungs­er­lass auch in die­sen Altfällen nicht an­ge­wen­det wer­den darf. Er begründet seine Ent­schei­dung da­mit, dass die An­ord­nung des BMF in glei­cher Weise ge­gen den Grund­satz der Ge­setzmäßig­keit der Ver­wal­tung verstößt wie der Sa­nie­rungs­er­lass selbst und be­tont, dass eine sol­che Re­ge­lung nur der Ge­setz­ge­ber hätte tref­fen können.

Hinweis

Mit dem Ge­setz ge­gen schädli­che Steu­er­prak­ti­ken im Zu­sam­men­hang mit Rechteüber­las­sun­gen vom 27.6.2017 (BGBl. I 2017, S. 2074) hat der Ge­setz­ge­ber be­reits Steu­er­be­frei­ungs­tat­bestände für Sa­nie­rungs­ge­winne ge­schaf­fen (§ 3a EStG und § 7b GewStG). Das In­kraft­tre­ten der Re­ge­lun­gen steht al­ler­dings un­ter dem Vor­be­halt des von der EU-Kom­mis­sion noch ein­zu­ho­len­den Be­schlus­ses, dass darin keine staat­li­che Bei­hilfe ge­se­hen wird. § 3a EStG und § 7b GewStG fin­den je­doch auf Altfälle keine An­wen­dung. Es bleibt zu hof­fen, dass der Ge­setz­ge­ber nachträglich noch die rück­wir­kende An­wen­dung die­ser Re­ge­lun­gen an­ord­net (...mehr zum Thema).

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