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Steuerberatung

Keine Steuerfreiheit von Sanierungsgewinnen in Altfällen im Erlasswege

In Altfällen können Sa­nie­rungs­ge­winne nicht mit Ver­weis auf den Sa­nie­rungs­er­lass des BMF im Er­lass­wege steu­er­frei ge­stellt wer­den. Wird die An­wen­dung der ge­setz­li­chen Re­ge­lung zur Steu­er­frei­heit von Sa­nie­rungs­ge­win­nen in Altfällen be­an­tragt, muss dies be­reits im Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren ge­sche­hen.

Das FG Rhein­land-Pfalz lehnt in sei­nem (noch nicht rechtskräfti­gem) Ur­teil vom 30.03.2021 (Az. 5 K 1689/20) den Er­lass von Ein­kom­men­steuer, die auf einen For­de­rungs­ver­zicht in 2011 entfällt, im Bil­lig­keits­ver­fah­ren nach § 227 AO ab. Die Kläger hat­ten einen ent­spre­chen­den An­trag mit Ver­weis auf den Sa­nie­rungs­er­lass (BMF-Schrei­ben vom 27.03.2003, BStBl. I 2003, S. 240) ge­stellt. Al­ler­dings ent­schied be­reits der Große Se­nat des BFH mit Be­schluss vom 28.11.2016 (Az. GrS 1/15, BStBl. II 2017, S. 393), dass der Sa­nie­rungs­er­lass keine Steu­er­frei­heit von Sa­nie­rungs­ge­win­nen einräumen kann. Dies ver­stoße ge­gen den ver­fas­sungs­recht­li­chen Grund­satz der Ge­setzmäßig­keit der Ver­wal­tung. Daran ändere auch die dar­auf­hin er­gan­gene Alt­fall­re­ge­lung der Fi­nanz­ver­wal­tung (BMF-Schrei­ben vom 27.04.2017, BStBl. I 2017, S. 741) nichts, die eben­falls be­reits vor dem BFH ge­schei­tert ist (BFH-Ur­teil vom 23.08.2017, Az. I R 52/14, BStBl II 2018, S. 232). Zwar rea­gierte das BMF hier­auf mit einem Nicht­an­wen­dungs­er­lass (BMF-Schrei­ben vom 09.03.2018, BStBl. I 2018, S. 588). An die­sen sieht sich das FG Rhein­land-Pfalz je­doch nicht ge­bun­den, da auch die­ser ge­gen den Grund­satz der Ge­setzmäßig­keit der Ver­wal­tung ver­stoße.

Die Kläger ar­gu­men­tier­ten darüber hin­aus, dass die Steu­er­be­frei­ung für Sa­nie­rungs­erträge nach § 3a EStG auf An­trag auch für Altfälle (Schul­den­er­lasse vor dem 09.02.2017) zu gewähren sei (§ 52 Abs. 4a Satz 3 EStG). Ein sol­cher An­trag sei je­doch, so die Fi­nanz­rich­ter, im Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren zu stel­len und könne nicht - wie im Streit­fall - nach Steu­er­ent­ste­hung im Bil­lig­keits­ver­fah­ren nach § 227 AO nach­ge­holt wer­den.

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