deen

Aktuelles

Keine Strafbarkeitslücke bei Insiderhandel und Marktmanipulation

BGH 10.1.2017, 5 StR 532/16

Im Zuge der Neu­re­ge­lung des Wert­pa­pier­han­dels­rechts ist hin­sicht­lich der Möglich­keit, In­si­der­han­del und Markt­ma­ni­pu­la­tion straf- und ord­nungs­wid­rig­kei­ten­recht­lich zu ahn­den, keine "Straf­bar­keitslücke" ent­stan­den. Vor der Ge­set­zesände­rung be­gan­ge­nen Ta­ten blei­ben dem­nach nicht straf­los und können wei­ter­hin ge­ahn­det wer­den.

Der Sach­ver­halt:
Das LG ver­ur­teilte den früheren Vor­stand­vor­sit­zen­den ei­ner Ak­ti­en­ge­sell­schaft we­gen der Ord­nungs­wid­rig­keit der leicht­fer­ti­gen Markt­ma­ni­pu­la­tion zu ei­ner Geldbuße; hin­sicht­lich ei­ner Ne­ben­be­tei­lig­ten traf es eine Ver­falls­ent­schei­dung, der die von einem Mit­an­ge­klag­ten be­gan­gene Straf­tat des In­si­der­han­dels zu­grunde lag.

Die im Jahr 2007 be­gan­ge­nen Ta­ten wur­den vom LG vor In­kraft­tre­ten des Ers­ten Fi­nanz­markt­no­vel­lie­rungs­ge­set­zes (BGBl. I 1514) am 2.7.2016 ab­ge­ur­teilt, durch das die maßgeb­li­chen Vor­schrif­ten des Wert­pa­pier­han­dels­ge­set­zes geändert wur­den. Diese ver­wei­sen seit­dem auf Ver­bots­nor­men der Ver­ord­nung (EU) Nr. 596/2014 des EU-Par­la­ments und des Ra­tes vom 16.4.2014 über Markt­miss­brauch, die in­des erst seit dem 3.7.2016 in den Mit­glied­staa­ten der EU un­mit­tel­bar gilt.

Die Re­vi­sio­nen des An­ge­klag­ten und der Ne­ben­be­tei­lig­ten hatte vor dem BGH kei­nen Er­folg.

Gründe:
Die Re­vi­sio­nen des An­ge­klag­ten und der Ne­ben­be­tei­lig­ten sind un­begründet. Ins­be­son­dere ist im Hin­blick auf die Möglich­keit, In­si­der­han­del und Markt­ma­ni­pu­la­tion straf- und ord­nungs­wid­rig­kei­ten­recht­lich zu ahn­den, im Zuge der Neu­re­ge­lung des Wert­pa­pier­han­dels­rechts keine zeit­li­che Lücke ent­stan­den, die gem. § 2 Abs. 3 StGB, § 4 Abs. 3 OWiG i.V.m. § 354a StPO eine Straf­lo­sig­keit von vor der Ge­set­zesände­rung be­gan­ge­nen Ta­ten zur Folge ge­habt hätte. Diese können dem­zu­folge auch wei­ter­hin ge­ahn­det wer­den.

Link­hin­weis:

  • Der Voll­text der Ent­schei­dung wird demnächst auf den Web­sei­ten des BGH veröff­ent­licht.
  • Für die Pres­se­mit­tei­lung des BGH kli­cken Sie bitte hier.
nach oben