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Klärung zur Höhe maximal anrechenbarer Quellensteuern

Der BFH klärte in der Streit­frage, in­wie­weit Quel­len­steu­ern auf ausländi­sche Einkünfte un­ter Be­ach­tung des sog. An­rech­nungshöchst­be­trags auf die deut­sche Ein­kom­men- bzw. Körper­schaft­steuer an­zu­rech­nen sind. Was dar­aus für die Pra­xis folgt, erläutern Dr. Da­niel Zöller und Dr. Sven C. Gläser.

In Deutsch­land un­be­schränkt Steu­er­pflich­tige können ausländi­sche Quel­len­steu­ern auf die deut­sche Ein­kom­men- bzw. Körper­schaft­steuer an­rech­nen, wenn die der Quel­len­be­steue­rung zu­grun­de­lie­gen­den Einkünfte nicht von der inländi­schen Be­steue­rung frei­ge­stellt sind. Die An­rech­nung der Quel­len­steu­ern ist al­ler­dings auf einen An­rech­nungshöchst­be­trag be­grenzt, der dem Be­trag der inländi­schen Ein­kom­men- bzw. Körper­schaft­steuer ent­spricht, die auf die ausländi­schen Einkünfte entfällt. Be­reits seit ge­raumer Zeit wird darüber dis­ku­tiert, wel­che Be­triebs­aus­ga­ben und Be­triebs­vermögens­min­de­run­gen zur Er­mitt­lung die­ser Einkünfte zu berück­sich­ti­gen sind.

Mit Ur­teil vom 17.08.2022 (Az. I R 14/19) folgt der BFH der in der Fach­li­te­ra­tur ver­tre­te­nen Auf­fas­sung, dass hierzu ein spe­zi­fi­scher zweck­ge­rich­te­ter Ver­an­las­sungs­zu­sam­men­hang zu for­dern ist, der so­wohl in sach­li­cher als auch in zeit­li­cher Hin­sicht be­grenzt ist (so. z. B. Zöller/Gläser, ISR 2019, S. 313). Dem­nach sind F&E-Auf­wen­dun­gen nicht ein­zu­be­zie­hen, wenn aus der zu­grun­de­lie­gen­den F&E-Tätig­keit noch keine Ein­nah­men er­zielt wer­den. Ei­ner Berück­sich­ti­gung die­ser Auf­wen­dun­gen in späte­ren Ver­an­la­gungs­zeiträumen, in de­nen Ein­nah­men er­zielt wer­den, steht dann aber das Ak­ti­vie­rungs­ver­bot für selbst her­ge­stellte im­ma­te­ri­elle Wirt­schaftsgüter ent­ge­gen, wor­auf Dr. Da­niel Zöller und Dr. Sven C. Gläser in ih­rer Ur­teils­be­spre­chung in ISR 2023, S. 65 hin­wei­sen.

Eine ver­gleich­bare Frage stellt sich bei Re­fi­nan­zie­rungs­zin­sen. Die­nen diese der Fi­nan­zie­rung ei­ner F&E-Tätig­keit, könnte ein Ab­zug von den ausländi­schen Einkünf­ten er­for­der­lich sein, wenn Zin­sen auch noch in den Ver­an­la­gungs­zeiträumen an­fal­len, in de­nen Li­zenz­ein­nah­men aus die­ser F&E-Tätig­keit er­zielt wer­den. Dr. Zöller und Dr. Gläser wei­sen dar­auf hin, dass eine Ein­zel­fallprüfung er­for­der­lich ist, da die Fremd­fi­nan­zie­rung von F&E-Tätig­kei­ten nicht stets dem Zweck der Er­zie­lung künf­ti­ger quel­len­steu­er­pflich­ti­ger Li­zenz­ein­nah­men dient, son­dern auch eine an­der­wei­tige Ver­wer­tung der ge­schaf­fe­nen im­ma­te­ri­el­len Wirt­schaftsgüter er­fol­gen könnte.

Hin­weis: Le­sen Sie mehr zu den Pra­xis­im­pli­ka­tio­nen der BFH-Ent­schei­dung in der Ur­teils­be­spre­chung von Dr. Da­niel Zöller und Dr. Sven C. Gläser in ISR 2023, S. 65.

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