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Rechtsberatung

Konsultationspflicht des Arbeitgebers bei Massenentlassungen

Laut EuGH ist der Be­triebs­rat bei Mas­sen­ent­las­sun­gen zu dem Zeit­punkt zu kon­sul­tie­ren, ab dem der Ar­beit­ge­ber eine Ver­rin­ge­rung der Ar­beitsplätze plant, de­ren An­zahl die Schwel­len­werte für eine Mas­sen­ent­las­sungs­an­zeige über­stei­gen kann.

Gemäß Art. 2 Abs. 1 der sog. EU-Mas­sen­ent­las­sungs­richt­li­nie muss ein Ar­beit­ge­ber, der be­ab­sich­tigt, Mas­sen­ent­las­sun­gen vor­zu­neh­men, die Ar­beit­neh­mer­ver­tre­ter recht­zei­tig kon­sul­tie­ren, um zu ei­ner Ei­ni­gung zu ge­lan­gen. Wie der EuGH in sei­nem Ur­teil vom 22.02.2024 klar­stellt, ent­steht diese Kon­sul­ta­ti­ons­pflicht zu dem Zeit­punkt, ab dem der Ar­beit­ge­ber im Rah­men ei­nes Re­struk­tu­rie­rungs­plans eine Ver­rin­ge­rung der Ar­beitsplätze ins Auge fasst oder plant, de­ren Zahl die in Art. 1 Abs. 1 Buchst. a die­ser Richt­li­nie fest­ge­leg­ten Schwel­len­werte für den Ab­bau von Ar­beitsplätzen über­schrei­ten kann.

Die Kon­sul­ta­ti­ons­pflicht ent­steht dem­ge­genüber nicht erst zu dem Zeit­punkt, in dem der Ar­beit­ge­ber, nach­dem er Maßnah­men zur Be­schränkung die­ser Zahl ge­trof­fen hat, die Ge­wiss­heit er­langt, dass er tatsäch­lich eine Zahl von Ar­beit­neh­mern ent­las­sen muss, die diese Schwel­len­werte über­schrei­tet.

Hin­weis: Die im deut­schen § 17 KSchG fest­ge­schrie­be­nen Schwel­len­werte sind stren­ger als die EU-Vor­ga­ben. Das EuGH-Ur­teil dürfte den­noch auch auf deut­sches Recht an­wend­bar sein. Ar­beit­ge­ber soll­ten dem­nach schon frühzei­tig bei ge­plan­ten Mas­sen­ent­las­sun­gen den Be­triebs­rat kon­sul­tie­ren.

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