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Steuerberatung

MLI-Anwendungsgesetz

Deutsch­land hat am 02.10.2024 die OECD darüber in­for­miert, dass die in­ner­staat­li­chen Maßnah­men für sie­ben der neun vom MLI-An­wen­dungs­ge­setz er­fass­ten DBA ab­ge­schlos­sen wur­den. Die Mo­di­fi­ka­tio­nen die­ser DBA durch Re­ge­lun­gen im MLI sind da­mit ab dem 01.01.2025 an­zu­wen­den.

Be­reits am 07.06.2017 hat Deutsch­land das „Mul­ti­la­te­rale In­stru­ment zur Um­set­zung steu­er­ab­kom­mens­be­zo­ge­ner Maßnah­men zur Ver­hin­de­rung der Ge­winn­verkürzung und Ge­winn­ver­la­ge­rung“ (BEPS-MLI) un­ter­zeich­net und da­mit einen wei­te­ren Bau­stein zur Bekämp­fung schädli­cher Steu­er­ge­stal­tun­gen ge­setzt. Kon­kret wur­den da­mit ver­schie­dene Min­dest­stan­dards, die im Rah­men des BEPS-Pro­jekts be­schlos­sen wur­den, ver­ein­bart. Über die Min­dest­stan­dards hin­aus enthält das BEPS-MLI wei­tere im Zuge von BEPS er­ar­bei­tete Re­ge­lun­gen zur An­pas­sung der DBA (mehr dazu le­sen Sie hier). Das Übe­rein­kom­men soll ermögli­chen, eine Viel­zahl be­ste­hen­der DBA in einem dy­na­mi­schen Ver­fah­ren an­zu­pas­sen und da­mit, im Ver­gleich zu bi­la­te­ra­len Ver­trags­ver­hand­lun­gen, eine be­schleu­nigte Um­set­zung in­ter­na­tio­na­ler Stan­dards zu er­rei­chen.

Multilaterales Instrument unterzeichnet© Fotolia

Die teil­neh­men­den Staa­ten ha­ben dar­auf auf­bau­end je­weils be­stimmt, ob und wel­che die­ser Re­ge­lun­gen sie bei der An­wen­dung ih­rer DBA mit an­de­ren teil­neh­men­den Staa­ten berück­sich­ti­gen wol­len. Deutsch­land hat da­bei ein zwei­stu­fi­ges Ver­fah­ren gewählt. Zunächst wur­den mit an­de­ren teil­neh­men­den Staa­ten ver­ein­bart, wel­che Re­ge­lun­gen des BEPS-MLI kon­kret zur An­wen­dung kom­men sol­len. An­schließend be­darf es noch der Ra­ti­fi­zie­rung die­ser Ver­ein­ba­run­gen in na­tio­na­les Recht und der ent­spre­chen­den No­ti­fi­ka­tion der Um­set­zung bei der OECD. Von den 33 übe­rein­stim­men­den Ver­ein­ba­run­gen wur­den von Sei­ten Deutsch­lands die Re­ge­lun­gen mit neun Staa­ten mit einem An­wen­dungs­ge­setz in na­tio­na­les Recht um­ge­setzt.

Hin­weis: Ei­nige der ur­sprüng­lich zur An­wen­dung an­ge­mel­de­ten DBA, z. B. die DBA mit Öster­reich und Lu­xem­burg, wur­den ent­ge­gen der Be­schleu­ni­gungs­ab­sicht des BEPS-MLI zwi­schen­zeit­lich bi­la­te­ral an­ge­passt und sind nicht in dem An­wen­dungs­ge­setz ent­hal­ten. Auch die ur­sprüng­lich vor­ge­se­hene An­wen­dung des BEPS-MLI auf die DBA mit Ita­lien und der Türkei schei­tern vor­erst daran, dass diese Staa­ten das BEPS-MLI noch nicht ra­ti­fi­ziert ha­ben.

Die Bun­des­re­gie­rung hat dazu am 07.02.2024 den Ent­wurf ei­nes Ge­set­zes zur An­wen­dung des Mehr­sei­ti­gen Übe­rein­kom­mens vom 24.11.2016 und wei­te­ren Maßnah­men (MLI-An­wen­dungs­ge­setz) vor­ge­legt. Das fi­nale Ge­setz ist mit Veröff­ent­li­chung im Bun­des­ge­setz­blatt am 20.06.2024 in Kraft ge­tre­ten. An­zu­wen­den sind die Maßnah­men im Rah­men der DBA zwi­schen Deutsch­land und den fol­gen­den Staa­ten:

  • Frank­reich
  • Grie­chen­land
  • Ja­pan
  • Kroa­tien
  • Malta
  • Slo­wa­kei
  • Spa­nien
  • Tsche­chien
  • Un­garn

Das An­wen­dungs­ge­setz enthält für die o. g. Staa­ten je­weils in­di­vi­du­elle An­ga­ben, wel­che Ar­ti­kel des BEPS-MLI gel­ten. Dies be­trifft u. a. Vor­ga­ben zu Verständi­gungs- und Schieds­ver­fah­ren, die Vor­aus­set­zun­gen für die Begründung ei­ner Be­triebsstätte oder die Be­steue­rung von Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten. Die sich dar­aus er­ge­ben­den Mo­di­fi­ka­tio­nen sind bei der An­wen­dung der be­ste­hen­den DBA zu berück­sich­ti­gen, d. h. sie mo­di­fi­zie­ren ent­we­der die An­wen­dung der Ab­kom­mens­re­ge­lun­gen oder sind statt die­sen an­zu­wen­den. Dem­ent­spre­chend wird bspw. die in den DBA mit Frank­reich, Spa­nien und der Slo­wa­kei ge­re­gel­ten Quel­len­steu­er­ent­las­tung bei Di­vi­den­den­zah­lun­gen an eine in be­stimm­tem Um­fang be­tei­ligte Ge­sell­schaft nur bei Ein­hal­tung ei­ner Min­dest­hal­te­dauer von 365 Ta­gen gewährt.

Für die An­wen­dung der Mo­di­fi­ka­tio­nen ist die No­ti­fi­ka­tion über den Ab­schluss des Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­rens ge­genüber der OECD er­for­der­lich. Dies ist am 02.10.2024 für die DBA mit den fol­gen­den Staa­ten er­folgt:

  • Frank­reich
  • Grie­chen­land
  • Kroa­tien
  • Malta
  • Slo­wa­kien
  • Spa­nien
  • Un­garn

Die No­ti­fi­ka­tion über das Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren ge­genüber der OECD hin­sicht­lich der DBA mit Ja­pan und Tsche­chien steht noch aus.

Da die No­ti­fi­ka­tion ge­genüber der OECD er­folgt ist, fin­den die Mo­di­fi­zie­run­gen für die DBA mit Kroa­tien, Grie­chen­land, Un­garn, Malta, der Slo­wa­kei und Spa­nien grundsätz­lich ab dem 01.01.2025 An­wen­dung. Für das DBA mit Frank­reich gilt die­ser frühe An­wen­dungs­zeit­punkt hin­ge­gen nur, wenn Frank­reich die­sen bestätigt.

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