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Rechtsberatung

Auswirkungen des MoPeG auf die Grundbucheintragung einer GbR

Zum 01.01.2024 ist das Ge­setz zur Mo­der­ni­sie­rung des Per­so­nen­ge­sell­schafts­rechts, kurz Mo­PeG, in Kraft ge­tre­ten. Hier­durch hat sich der Grundstücks­ver­kehr mit Ge­sell­schaf­ten bürger­li­chen Rechts (GbR) grund­le­gend verändert. So muss eine GbR bei Grundstückskäufen bzw. -verkäufen in das Ge­sell­schafts­re­gis­ter ein­ge­tra­gen sein, da­mit die zur Voll­en­dung des Grundstücks­ge­schäfts er­for­der­li­chen Ein­tra­gun­gen im Grund­buch voll­zo­gen wer­den können, § 47 Abs. 2 GBO.

Eigentumswechsel bei noch nicht im Gesellschaftsregister, aber im Grundbuch als Eigentümerin eingetragener GbR

Dies bestätigt das OLG Celle mit Be­schluss vom 16.04.2024 (Az. 20 W 23/24). Ist eine (noch) nicht im Ge­sell­schafts­re­gis­ter ein­ge­tra­gene GbR im Grund­buch als Ei­gentüme­rin von Grund­be­sitz ein­ge­tra­gen und überträgt sie ihr Ei­gen­tum rechts­ge­schäft­lich, darf die Ein­tra­gung des Ei­gen­tums­wech­sels nach dem 31.12.2023 grundsätz­lich nicht er­fol­gen. Dies gelte gemäß Art. 229 § 21 Abs. 1 EGBGB so­lange die Ge­sell­schaft nicht im Ge­sell­schafts­re­gis­ter als eGbR ein­ge­tra­gen und dar­auf­hin nach den durch das Mo­PeG geänder­ten Vor­schrif­ten ihre Ein­tra­gung im Grund­buch an­ge­passt wor­den sei. Dar­aus hat das Grund­buch­amt im Streit­fall zu Recht ab­ge­lei­tet, dass der zur Ein­tra­gung an­ge­mel­dete Ei­gentümer­wech­sel nicht ein­ge­tra­gen wer­den kann, be­vor nicht die Be­tei­lig­ten im Ge­sell­schafts­re­gis­ter und nach­fol­gend als ein­ge­tra­gene Ge­sell­schaf­ten bürger­li­chen Rechts auch als je­wei­lige Ei­gentümer in den be­trof­fe­nen Grundbüchern ein­ge­tra­gen sind.

Das OLG Celle lehnt zu­dem eine ana­loge An­wen­dung des § 40 Abs. 1 GBO ab, wo­nach die Vor­ein­tra­gung der Per­son, de­ren Recht durch die Ein­tra­gung be­trof­fen wird, nicht er­for­der­lich wäre, wenn diese Per­son Erbe des ein­ge­tra­ge­nen Be­rech­tig­ten ist. Für eine ana­loge An­wen­dung man­gele es an ei­ner Re­ge­lungslücke, weil der Ge­setz­ge­ber be­wusst keine Aus­nah­me­vor­schrift vor­ge­se­hen habe.

Hin­weis: Der Be­schluss ist je­doch vor­erst nicht rechtskräftig, es wurde Rechts­be­schwerde beim BGH un­ter dem Az. V ZB 17/24 ein­ge­legt.

Keine Grundbuchberichtigung mehr bei Veränderungen im Gesellschafterbestand

Zu einem ver­gleich­ba­ren Er­geb­nis kam das OLG Frank­furt a. M. In sei­nem rechtskräfti­gen Be­schluss vom 11.04.2024 (Az. 20 W 187/23) ging es um die Ein­tra­gung des Aus­schei­dens ei­nes ver­stor­be­nen Ge­sell­schaf­ters aus der GbR nach dem 31.12.2023. Nach Art. 229 § 21 Abs. 2 Satz 1 EGBGB fin­det eine Be­rich­ti­gung des Grund­buchs seit dem 01.01.2024 nicht (mehr) statt, wenn die Ein­tra­gung ei­nes Ge­sell­schaf­ters ei­ner GbR gemäß § 47 Abs. 2 Satz 1 GBO a. F. un­rich­tig ge­wor­den ist. Eine Grund­buch­be­rich­ti­gung könne selbst dann nicht mehr er­fol­gen, wenn die Ände­rung vor dem 01.01.2024 statt­ge­fun­den habe und der An­trag vor dem 01.01.2024 ge­stellt wor­den sei. Die GbR muss also im Ge­sell­schafts­re­gis­ter ein­tra­gen wer­den, so­dann wird die ein­ge­tra­gene GbR im Grund­buch ein­ge­tra­gen.

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