deen

Rechtsberatung

Fortführung des Doktortitels im Namen einer Partnerschaft

BGH 8.5.2018, II ZB 27/17

Bei Aus­schei­den des pro­mo­vier­ten Na­mens­ge­bers ei­ner als Steu­er­be­ra­tungs­ge­sell­schaft an­er­kann­ten Part­ner­schaft sind die ver­blei­ben­den Part­ner bei Ein­wil­li­gung des Aus­ge­schie­de­nen oder sei­ner Er­ben auch dann zur Fortführung des bis­he­ri­gen Na­mens der Part­ner­schaft mit dem Dok­tor­ti­tel des Aus­ge­schie­de­nen be­fugt, wenn kei­ner von ih­nen pro­mo­viert hat.

Der Sach­ver­halt:

Die Be­tei­lig­ten zu 1 und 2 sind die Part­ner ei­ner seit Ja­nuar 2006 mit dem Na­men "Dr. J & Part­ner Steu­er­be­ra­tungs­ge­sell­schaft" im Re­gis­ter ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft, der bis zum Tod im Mai 2015 der wei­tere Part­ner Dr. H. J. an­gehörte. Nach des­sen Tod führ­ten die nicht pro­mo­vier­ten Be­tei­lig­ten zu 1 und 2 den bis­he­ri­gen Na­men der Part­ner­schaft mit Ein­wil­li­gung der Er­ben un­verändert fort.

Das Re­gis­ter­ge­richt gab den Be­tei­lig­ten un­ter An­dro­hung ei­nes Ord­nungs­gelds auf, den wei­te­ren Ge­brauch des bis­he­ri­gen Na­men des Part­ner­schaft zu un­ter­las­sen, da die Fortführung des Dok­tor­ti­tels nach Aus­schei­den des ein­zi­gen pro­mo­vier­ten Part­ners zur Ir­reführung ge­eig­net und da­her un­zulässig sei. Den da­ge­gen ge­rich­te­ten Ein­spruch ver­warf es und setzte ein Ord­nungs­geld i.H.v. 750 € fest. Die da­ge­gen ge­rich­tete Be­schwerde hatte vor dem Be­schwer­de­ge­richt kei­nen Er­folg. Die zu­ge­las­sene Rechts­be­schwerde war je­doch vor dem BGH er­folg­reich. Sie führte zur Auf­he­bung des Be­schlus­ses des OLG und des AG.

Die Gründe:

Die An­nahme des Be­schwer­de­ge­richts, die Fortführung des bis­he­ri­gen Na­men der Part­ner­schaft mit Dok­tor­ti­tel sei nach dem Aus­schei­den des ein­zi­gen pro­mo­vier­ten na­mens­ge­ben­den Part­ners we­gen Ver­stoßes ge­gen des Ir­reführungs­ver­bot gem. § 2 Abs. 2 PartGG i.V.m. § 18 Abs. 2 HGB un­zulässig, trifft im Streit­fall nicht zu.

Grundsätz­lich muss der Name der Part­ner­schaft nach § 2 Abs. 1 S. 1 und 3 PartGG den Na­men min­des­tens ei­nes Part­ners ent­hal­ten und dürfen die Na­men an­de­rer Per­so­nen als der Part­ner nicht in den Na­men der Part­ner­schaft auf­ge­nom­men wer­den. Eine Aus­nahme gilt gem. § 2 Abs. 2 PartGG i.V.m. § 24 Abs. 2 HGB je­doch dann, wenn der na­mens­ge­bende Part­ner aus­schei­det und er selbst oder - wie hier - seine Er­ben in die Na­mens­fortführung ein­ge­wil­ligt hat bzw. ha­ben. In die­sem Fall durch­bricht § 24 Abs. 2 HGB den in § 18 Abs. 2 S. 1 HGB ent­hal­te­nen Grund­satz der Fir­men­wahr­heit, um den ide­el­len und ma­te­ri­el­len Wert der Firma zu er­hal­ten. Diese Fortführungs­be­fug­nis gilt nach dem Wort­laut des § 24 Abs. 2 HGB für den ge­sam­ten Na­men der bis­he­ri­gen Firma und da­mit auch für den im bis­he­ri­gen Na­men ent­hal­te­nen Dok­tor­ti­tel des aus­ge­schie­de­nen Na­mens­ge­bers als Be­stand­teil des­sen.

Al­ler­dings steht auch die Fortführungs­be­fug­nis nach § 24 HGB un­ter dem Vor­be­halt des Ir­reführungs­ver­bots des § 18 Abs. 2 S. 1 HGB. Auch bei der Fortführung ei­ner Part­ner­schaft, sind da­her Zusätze, die im Rechts­ver­kehr un­zu­tref­fende Vor­stel­lun­gen her­vor­ru­fen, un­zulässig. Im Streit­fall ist die bis­he­rige Na­mens­fortführung der Part­ner­schaft mit dem Dok­tor­ti­tel nicht zur Ir­reführung ge­eig­net und da­her nicht un­zulässig. Nach ständi­ger BGH-Recht­spre­chung kann eine Ir­reführung vor­lie­gen, wenn Teile des Ver­kehrs aus dem ent­hal­te­nen Dok­tor­ti­tel her­lei­ten, dass be­son­dere wis­sen­schaft­li­che Kennt­nisse und Fähig­kei­ten ei­nes pro­mo­vier­ten Aka­de­mi­kers den Ge­schäfts­be­trieb mit­be­stim­men. Dem Träger ei­nes Dok­tor­ti­tels wird in der Öff­ent­lich­keit ein be­son­de­res Ver­trauen in seine in­tel­lek­tu­el­len Fähig­kei­ten und sei­nen gu­ten Ruf ent­ge­gen ge­bracht.

Ob sich die ge­ne­relle Wert­schätzung ge­genüber einem Dok­tor­ti­tel zu­guns­ten des je­wei­li­gen Na­mens­in­ha­bers aus­wirkt, hängt da­bei von der Art des Un­ter­neh­mens ab. Zu berück­sich­ti­gen ist da­bei, ob der Grund der be­son­de­ren Wert­schätzung des Dok­tor­ti­tels, der in dem Be­leg ei­ner ab­ge­schlos­se­nen Hoch­schul­aus­bil­dung liegt, nicht auch von einem nicht pro­mo­vier­ten Part­ner erfüllt wird, da er für die Ausübung sei­ner Tätig­keit eine aka­de­mi­sche gleich­zu­set­zende Aus­bil­dung durch­lau­fen ha­ben muss. Dies ist vor­lie­gend der Fall. Der Be­tei­ligte zu 1 ist ver­ei­dig­ter Buchprüfer und Steu­er­be­ra­ter, der Be­tei­ligte zu 2 ist Rechts­an­walt. Beide Be­rufe set­zen eine aka­de­mi­sche gleich­zu­set­zende Aus­bil­dung vor­aus, so­dass keine Ir­reführung ge­ge­ben ist.

Link­hin­weis:

Für den auf den Web­sei­ten des BGH veröff­ent­lich­ten Voll­text der Ent­schei­dung kli­cken Sie bitte hier.

nach oben