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Neue Anzeigepflichten von Auslagerungen ab 2022

Durch die mit dem Fi­nanz­markt­in­te­gritäts­stärkungs­ge­setz (kurz FISG) er­folg­ten Ände­run­gen der Auf­sichts­ge­setze wird der Be­griff des Aus­la­ge­rungs­un­ter­neh­mens ein­heit­lich durch die Einfügung ei­ner neuen Le­gal­de­fi­ni­tion in § 1 Abs. 10 KWG und § 1 Abs. 10a ZAG de­fi­niert, wie sie auch im neuen Wert­pa­pier­in­sti­tuts­ge­setz (kurz WpIG) in § 2 Abs. 38 WpIG ein­geführt ist. Das FISG führt u.a. zu neuen Pflich­ten bei Aus­la­ge­run­gen, u.a. ih­rer An­zei­ge­pflicht.

Anzeigepflicht von Auslagerungen

Um die durch den Fi­nanz­sek­tor verstärkt er­fol­gen­den Aus­la­ge­run­gen so­wohl auf der Ebene des aus­la­gern­den Un­ter­neh­mens, als auch zu­sam­men­ge­fasst bei den Dienst­leis­tern durch die Ba­Fin er­fas­sen zu können, wer­den neue An­zei­ge­pflich­ten ge­schaf­fen.

Ab dem 01.01.2022 sind dann na­hezu alle Un­ter­neh­men des Fi­nanz­sek­tors auf­grund der Neu­re­ge­lun­gen im FISG und im WpIG ver­pflich­tet, der Ba­Fin Aus­la­ge­run­gen an­zu­zei­gen. Kon­kret ver­pflich­tet sind:

  • In­sti­tute i. S. d. KWG über die An­zei­ge­pflicht in § 24 Abs. 1 Nr. 19 KWG
  • Wert­pa­pier­in­sti­tute über die An­zei­ge­pflicht in § 64 Abs. 1 Nr. 13 WpIG
  • Zah­lungs­in­sti­tute über die An­zei­ge­pflicht in 28 Abs. 1 Nr. 10 ZAG
  • Ka­pi­tal­ver­wal­tungs­ge­sell­schaf­ten über die An­zei­ge­pflicht in § 36 KAGB
  • Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men über die An­zei­ge­pflicht in § 47 Nr. 8 VAG

Mit ins­ge­samt fünf am 03.12.2021 durch die Ba­Fin zur Kon­sul­ta­tion ge­stell­ten neuen bzw. geänder­ten An­zei­ge­ver­ord­nun­gen zu den vor­ste­hen­den Re­ge­lun­gen wer­den die auf­sicht­li­chen An­for­de­run­gen ab dem 01.01.2022 wei­ter kon­kre­ti­siert.

Was ist neu bei der Meldung von Auslagerungen?

Von den neuen An­zei­ge­pflich­ten sind we­sent­li­che Aus­la­ge­run­gen der Kre­dit-, Fi­nanz­dienst­leis­tungs- und Wert­pa­pier­in­sti­tute, alle Aus­la­ge­run­gen der Ka­pi­tal­ver­wal­tungs­ge­sell­schaf­ten so­wie wich­tige Aus­glie­de­run­gen der Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men be­trof­fen. Die An­zei­ge­pflich­ten be­ste­hen bei

  • der Ab­sicht,
  • dem Voll­zug,
  • we­sent­li­chen Ände­run­gen so­wie
  • schwer­wie­gen­den Vorfälle

im Rah­men von be­ste­hen­den oder be­ab­sich­tig­ten (we­sent­li­chen) Aus­la­ge­run­gen oder wich­ti­gen Aus­glie­de­run­gen.

Die An­zei­ge­pflicht um­fasst da­mit ab 2022 ge­schäfts­be­reichsüberg­rei­fend wei­test­ge­hend ein­heit­lich an­zu­ge­bende In­for­ma­tio­nen, die auf den je­wei­li­gen An­zei­ge­ver­ord­nun­gen zu den Auf­sichts­ge­set­zen ba­sie­ren.

Elektronisches Meldeverfahren der BaFin

Die Ba­Fin stellt für die Erfüllung der An­zei­ge­pflicht für die Ab­sicht, den Voll­zug und we­sent­li­che Ände­run­gen im Rah­men von Aus­la­ge­run­gen ein elek­tro­ni­sches Mel­de­ver­fah­ren zur Verfügung. Die­ses be­ruht auf der Melde- und Veröff­ent­li­chungs­platt­form (MVP) der Ba­Fin. An­zei­gen sind künf­tig aus­schließlich über diese Platt­form ein­zu­rei­chen. An­zei­gen von schwer­wie­gen­den Vorfällen wer­den auch künf­tig über den übli­chen Weg der Auf­sicht ge­mel­det.

Das neue Ver­fah­ren wird mit In­kraft­tre­ten der ge­setz­li­chen Pflicht zur An­zeige von Aus­la­ge­run­gen so­wie der Kon­kre­ti­sie­rung die­ser Pflicht in den je­wei­li­gen An­zei­gen­ver­ord­nun­gen zu den Auf­sichts­ge­set­zen zum 01.01.2022 in Be­trieb ge­hen.

So­fern die Mel­dun­gen für die Deut­sche Bun­des­bank im Rah­men ih­rer Auf­sichtstätig­keit von Be­deu­tung sind, wer­den sie ent­spre­chend durch die Ba­Fin wei­ter­ge­lei­tet.

Registrierung im MVP-Portal zur Einreichung von Meldungen

Die An­zeige muss von der an­zei­ge­be­rech­tig­ten Per­son (Mel­der) durch­geführt wer­den. Dazu muss zunächst ein Re­gis­trie­rungs­ver­fah­ren durch­lau­fen wer­den. Möchte ein Mel­der für meh­rere Un­ter­neh­men Aus­la­ge­run­gen oder Aus­glie­de­run­gen an­zei­gen, muss er für je­des Un­ter­neh­men einen se­pa­ra­ten Frei­schal­tungs­an­trag ein­rei­chen.

An­zei­gen können über das MVP-Por­tal im Rah­men des vor­ge­nann­ten Mel­de­ver­fah­rens mit ver­schie­de­nen Möglich­kei­ten ein­ge­reicht wer­den, un­ter de­nen Un­ter­neh­men frei auswählen können.

Die tech­ni­schen De­tails für die An­bin­dung wer­den gemäß In­for­ma­ti­ons­rund­mail der Ba­Fin vom 29.10.2021 ab No­vem­ber 2021 auf der In­ter­net­seite der Ba­Fin in den Be­rei­chen zur Mel­de­pflicht der je­wei­li­gen Auf­sichts­be­rei­che veröff­ent­licht.

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