Neue Handels- und Investitionsabkommen zwischen der EU und Singapur bzw. Vietnam, sollen den Handel zwischen der EU und der ASEAN-Region erleichtern.
Im Rahmen des 12. Asia-Europe Meetings (ASEM) am 18. und 19.10.2018 in Brüssel soll u.a. das Freihandelsabkommen mit Singapur unterzeichnet werden. Dieses sowie ein Investitions-, ein Partnerschafts- und ein Kooperationsabkommen sind die ersten bilateralen Abkommen dieser Art, die zwischen der EU und einem ASEAN-Mitgliedstaat geschlossen werden. Am 17.10.2018 hat die EU-Kommission zudem die Handels- und Investitionsabkommen mit Vietnam angenommen.
Singapur: Abschaffung der meisten Zölle
Singapur ist mit fast einem Drittel des Handelsvolumens der größte ASEAN-Partner der EU. Bereits vor dem Abkommen konnten fast alle Waren aus der EU zollfrei in Singapur eingeführt werden. Mit dem Freihandelsabkommen werden nun die verbleibenden Zölle je nach Produktkategorie innerhalb von drei bis fünf Jahren sowie Beschränkungen im Dienstleistungssektor abgeschafft. Ausgenommen sind lediglich die Importe von Fischereierzeugnissen und landwirtschaftlichen Verarbeitungserzeugnissen in die EU. Überdies werden mit den neuen Abkommen die Standards und Sicherheitstests der EU in Schlüsselbereichen wie Elektronik, Arzneimittel und Fahrzeugteilen anerkannt. Hiervon sollen mehr als 10.000 EU-Unternehmen profitieren, die Singapur als Drehscheibe für die ASEAN-Region nutzen.
Erstmalig beinhaltet ein Handelsabkommen auch Regelungen, die den Schutz des geistigen Eigentums, die Liberalisierung von Investitionen, die Vergabe öffentlicher Aufträge, den Wettbewerb und die nachhaltige Entwicklung betreffen. Das Investitionsschutzabkommen soll den Investoren mehr Sicherheit bieten.
Vietnam: Abschaffung von 99 Prozent der Zölle in den nächsten 10 Jahren
Vietnam ist der zweitgrößte Handelspartner der EU im ASEAN-Verband. Nach der Ratifizierung der Abkommen werden mehr als 99 Prozent der Zölle auf gehandelte Waren schrittweise über einen Zeitraum von zehn Jahren abgeschafft. Das Abkommen enthält auch Regelungen zum Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse im Automobil- und im Nahrungsmittelsektor.
Chancen für Unternehmen
Die neuen Abkommen eröffnen Unternehmen viele interessante wirtschaftliche Möglichkeiten. Mit Blick auf die Zölle wird das Sourcing von Waren mit Ursprung in Singapur oder Vietnam deutlich attraktiver. Zugleich ergeben sich weitere Zollvorteile bei der Einfuhr von EU-Waren nach Singapur und Vietnam.