Der Schengen-Raum ist eine Zone, die aus 26 europäischen Ländern mit einer Bevölkerung von insgesamt mehr als 420 Millionen Menschen besteht. Innerhalb dieser Zone haben die Mitgliedstaaten, davon 22 EU-Mitgliedstaaten, ihre Binnengrenzen zugunsten des freien Verkehrs abgeschafft. Drittländer, die diesem Raum angehören, sind bspw. die Schweiz oder Norwegen. Schengen ist somit das größte Freireisegebiet der Welt. Damit dies reibungslos funktioniert und gewährleistet werden kann, basiert Schengen auf drei Säulen, die durch verschiedene Maßnahmen und Vorschläge gestärkt werden sollen:
- wirksames Management der EU-Außengrenzen
- interne Maßnahmen zum Ausgleich des Wegfalls der internen Grenzen (z. B. durch eine enge polizeiliche Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten und ein gemeinsames Justizsystem)
- Gewährleistung einer robusten Krisenvorsorge und Governance inklusive der Vollendung des Schengen-Raums.
Konkrete Beispiele sind u. a. die Digitalisierung der Visa-Verfahren, der Schutz der Außengrenzen durch Frontex, der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache, und Neuerungen in der Migrationspolitik. Eine ausführliche Beschreibung der Strategie inklusive der Maßnahmen ist dem Dokument der EU-Kommission „A strategy towards a fully functioning and resilent Schengen area“ zu entnehmen.
Insgesamt dienen die Maßnahmen dem Zweck, mehr Absprachen und Kooperationen zwischen den Mitgliedstaaten zu gewährleisten und damit die Basis des Schengen-Abkommens zu stärken. Dadurch sollen die Vorteile des Raums auch zukünftig bewahrt sowie die Weichen gestellt werden, um heutige Herausforderungen, wie aktuell beispielsweise die Corona-Pandemie, besser zu meistern. Außerdem soll so das Vertrauen in die Freizügigkeit wiederhergestellt werden.
Für die Wirtschaft bedeutet der Schengen-Raum Folgendes: Seit der Einführung hat der innereuropäische Handel kontinuierlich zugenommen. Dies erleichterte das Wachstum von europäischen Unternehmen und spielt auch weiterhin eine bedeutende Rolle. Würde aus heutiger Sicht der freie Verkehr innerhalb eines „Nicht-Schengen“ beendet werden bzw. nicht existieren, würden sich die Kosten durch Verzögerungen im innereuropäischen Handel laut Schätzungen der EU-Kommission auf 5 bis 18 Milliarden Euro belaufen. Während der Corona-Pandemie zeigten sich bereits die Auswirkungen durch Grenzschließungen innerhalb des Schengen-Raums. Für die Wirtschaft entstanden lange Wartezeiten im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen den Mitgliedstaaten. Lieferketten wurden unterbrochen. Aus diesem Grund ist auch aus dem wirtschaftlichen Blickpunkt die zukünftige Stärkung des Schengen-Raums von großer Bedeutung, um u. a. solche Vorkommnisse durch effektivere Absprachen zwischen den Mitgliedstaaten zu verhindern. Außerdem spielt der freie Verkehr generell zur Bewältigung der Pandemie für die wirtschaftliche Erholung und zukünftige Entwicklung Europas eine bedeutende Rolle.