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Steuerberatung

Abzug von Refinanzierungszinsen für notleidende Gesellschafterdarlehen

Der BFH hatte zu klären, ob der zu min­des­tens 10 % an ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft be­tei­lig­ter Ge­sell­schaf­ter Re­fi­nan­zie­rungs­kos­ten auch dann in vol­lem Um­fang steu­er­lich gel­tend ma­chen kann, wenn er auf das an die Ge­sell­schaft aus­ge­reichte Dar­le­hen ge­gen Bes­se­rungs­schein ver­zich­tet.

Nimmt für die Ver­an­la­gungs­zeiträume ab 2009 ein min­des­tens zu 10 % am Stamm­ka­pi­tal be­tei­lig­ter Ge­sell­schaf­ter ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft ein Dar­le­hen bei ei­ner Bank auf, um selbst ein ver­zins­li­ches Ge­sell­schaf­ter­dar­le­hen an die Ka­pi­tal­ge­sell­schaft aus­zu­rei­chen, sind die Schuld­zin­sen für das Re­fi­nan­zie­rungs­dar­le­hen grundsätz­lich als Wer­bungs­kos­ten durch die Erträge aus dem Ge­sell­schaf­ter­dar­le­hen (§ 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG) ver­an­lasst. Da die aus dem Ge­sell­schaf­ter­dar­le­hen er­ziel­ten Erträge nach § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 Buchst. b Satz 1 EStG nicht der Ab­gel­tung­steuer un­ter­lie­gen, können nach § 32d Abs. 2 Nr. 1 Satz 2 EStG die Re­fi­nan­zie­rungs­zin­sen als Wer­bungs­kos­ten ohne die Be­schränkun­gen des an­sons­ten gel­ten­den Wer­bungs­kos­ten­ab­zugs­ver­bots (§ 20 Abs. 9, 2. Halb­satz EStG) bei den ta­rif­lich be­steu­er­ten Ka­pi­tal­einkünf­ten des Ge­sell­schaf­ters ab­ge­zo­gen wer­den.

Ver­zich­tet aber der Ge­sell­schaf­ter un­ter der auflösen­den Be­din­gung der Bes­se­rung der wirt­schaft­li­chen Lage der Ge­sell­schaft (Bes­se­rungs­schein) auf sein Ge­sell­schaf­ter­dar­le­hen, um die Ei­gen­ka­pi­tal­bil­dung und Er­trags­kraft der Ge­sell­schaft zu stärken, ste­hen die bei ihm wei­ter­hin an­fal­lende Re­fi­nan­zie­rungs­zin­sen laut Ur­teil des BFH vom 24.10.2017 (Az. VIII R 19/16) nicht mehr im Ver­an­las­sungs­zu­sam­men­hang mit Zins­einkünf­ten. Viel­mehr seien bis zum Ein­tritt des Bes­se­rungs­falls die Re­fi­nan­zie­rungs­kos­ten nun durch Be­tei­li­gungs­erträge ver­an­lasst, so dass das Wer­bungs­kos­ten­ab­zugs­ver­bot nach § 20 Abs. 9, 2. Halb­satz EStG greift. Die Re­fi­nan­zie­rungs­kos­ten können des­halb nur im Falle des An­trags auf An­wen­dung des Tei­leinkünf­te­ver­fah­rens zu 60% als Wer­bungs­kos­ten berück­sich­tigt wer­den.

Hinweis

Der BFH weist ex­pli­zit dar­auf hin, dass zur Ver­mei­dung von Nach­tei­len in der Sa­nie­rungs­pra­xis die An­trag­stel­lung, die spätes­tens mit Ab­gabe der Ein­kom­men­steu­er­ver­an­la­gung für das Jahr des For­de­rungs­ver­zichts zu er­fol­gen hat, be­dacht wer­den sollte.

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