Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind absolute Trendthemen unserer Zeit. Dabei immer wieder im Fokus: die Ernährung. Denn über die Auswahl der Lebensmittel hat jeder Einzelne die Möglichkeit, seinen eigenen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten – im Idealfall aus regionaler Produktion.
Veganer, Vegetarier oder Flexitarier sind keine Exoten mehr. Wir sehen seit ein, zwei Jahren einen Paradigmenwechsel. Der Markt für pflanzenbasierte Fleischprodukte ist mitten in einer Übergangsphase: raus aus der veganen Nische und hin zu einem dynamisch wachsenden Massenmarkt, dessen kommerzielle Attraktivität nicht nur innovative Food-Startups und Finanzinvestoren für sich erkannt haben. Auch traditionelle mittelständische Hersteller von Fleischwaren wie auch Global Player wie Nestle, Unilever oder Tyson Food sind auf der Suche nach den perfekten Produkten, die die Anforderungen der Verbraucher an Nachhaltigkeit, Qualität und Regionalität bedienen.
Gemeinsam mit den beiden Referenten Fabio Ziemßen, Mitgründer des Verbands alternative Proteinquellen, und Dr. Matthias Moser, der als Mitglied der Geschäftsführung der Stern-Wywiol-Gruppe die Division Food Ingredients weltweit verantwortet, haben über 50 Teilnehmer aus dem Agribusiness und der Ernährungsindustrie bei der Premiere des digitalen Roundtable zentrale Fragen diskutiert: Wie kann eine nachhaltige und regionale Wertschöpfungskette vom Feld bis zum Teller gestaltet werden? Vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen und welche Chancen ermöglicht ihnen dieser Wachstumsmarkt?
Markt für alternative Proteine wächst rasant
„Der Markt für Produkte aus alternativen Proteinen wächst rasant. Insbesondere Fleischersatz auf pflanzlicher Basis wird bei den Verbrauchern immer beliebter“, erläuterte Fabio Ziemßen in seinem Beitrag. „Die Akzeptanz und Höhe des Verbrauchs von Plant Meat sind vor allem von Faktoren wie Geschmack, Textur, Preis und Markenbekanntheit abhängig.“ Aus Sicht von Ziemßen ist Plant Meat nicht nur für etablierte Spieler und Start-ups spannend. „Auch Finanzinvestoren haben sich vielfältig in der neuen Proteinwelt engagiert. Der Mittelzufluss von Venture Capital ist enorm. Allein in 2020 warben junge Entrepreneure mehr als 3,1 Mrd. US-Dollar ein und damit das dreifache Volumen im Vergleich zum Vorjahr.“
Fleischersatzprodukte sind das „new normal“
Dr. Matthias Moser sieht den Trend ganz klar: „Das Bewusstsein der Verbraucher für Lebensmittelerzeugung und -qualität ist gestiegen. Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit ist deutlich spürbar! Fleischersatzprodukte sind daher “the new normal“. Nachhaltigkeit, Tierwohl, verbesserte Flächennutzung und vor allem auch der überzeugende Geschmack werden diese Produkte zu einem ganz normalen Bestandteil unserer Ernährung machen.“
Für Christoph Havermann, Partner bei Ebner Stolz und verantwortlich für das Branchenteam Agrar- und Ernährungsindustrie, hat sich das neue, virtuelle Format bewährt: „Unser digitaler Roundtable ermöglicht den Austausch von Unternehmen und Experten entlang der gesamten Wertschöpfungskette und bietet so wichtige Orientierung bei aktuellen Branchenthemen. Wir freuen uns darauf, die künftige Entwicklung des Marktes für pflanzliche Proteine mit unserer Expertise sowohl in strategischen und operativen Fragestellungen als auch mit Blick auf mögliche Allianzkonstellationen zu begleiten.“